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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0085
Gänge mit einer Luftheizung versehen wurden. Zu allem hin wurde die Gasbeleuchtung
eingerichtet. Freiburg hatte ein modernes Schulgebäude und war
nicht wenig stolz darauf. Es erhielt den Namen Lessing schule und die
Straße dort wurde nach ihm im Jahre 1890 Lessingstraße benannt.

Kaum bezogen, mußte es die Stadt der Militärverwaltung anläßlich eines
Manövers zur Verfügung stellen. Der Schuldiener Katzenberger beschreibt den
Zustand, in dem die Soldaten das Haus zurückließen, die Wände, Fenster und
vor allem die Fußböden waren verdorben. Es mußte wieder instandgesetzt
werden, ehe es bezogen werden konnte.

Der ehemalige Schulinspektor J. B. Orbin, der als Erster die traurigen Verhältnisse
bei den Freiburger Volksschulen scharf geißelte und damit den Stein
ins Rollen brachte, durfte es noch erleben, daß sein Kampf von Erfolg gekrönt
wurde. Er sah die Knaben kurz nach seiner Inthronisation als Erzbischof im
Jahre 1882 in die schönen Räume der Karlschule einziehen und auch noch
die zweite noch bessere Knabenschule jenseits der Dreisam entstehen. Leider
war es ihm nicht vergönnt, die Eröffnung dieser Schule zu erleben. Am 8. April
1886 verschied er. Er hat verdient, daß ihm hier mit dieser Erwähnung ein
Denkmal gesetzt wird.

Für die Knaben war gesorgt. Bei den Mädchen sah es aber noch schlimm aus.
Als Schuster das Amt des Oberbürgermeisters im Jahre 1888 Dr. Otto Winterer
übergab, waren noch 23 Mädchenklassen mit 1200 Schülerinnen in den verschiedensten
alten Gebäuden der Stadt untergebracht, in der Torschule, der
Theaterschule, in St. Ursula und in den alten Häusern von Adelhausen. Alle
waren vom Bezirksarzt als sanitär unbefriedigt bezeichnet. Der neue Oberbürgermeister
überzeugte sich vom großen Übelstand, arbeitete eine Vorlage
für den Stadtrat aus und brachte diese am 4. Dezember 1889 zur Beratung. Der
Stadtrat, der ihm ein Jahr ziivor mit überwiegender Mehrheit (111 von 116
Wahlberechtigten) das Vertrauen bewiesen hatte, stimmte ihm zu, obschon der
Voranschlag auf 480 000 Mark lautete, eine für jene Zeit ungeheure Summe. Es
war nur die Platzfrage, in der die Meinungen weit auseinander gingen. Endlich
aber wählte man unter der großen Zahl der vorgeschlagenen Plätze zwei aus,
über die abgestimmt wurde; ein Anwesen bei der Pappenfabrik Strohm in der
Kartäuserstraße und das Gelände hinter dem Gasthof Pfauen an der Ecke der
Rhein- und Bismarckstraße (heute Stefan-Meier-Straße). Für letzteren Platz
war auch die städtische Baukommission, die Schulkommission und das Rektorat
der Volksschule. Er wurde angenommen. Das Gebäude war Eigentum der
katholischen Kirchengemeinde und wurde von dieser eingetauscht. Um einen
ordentlich großen Schulhof anlegen zu können, wurde vom Pfauenwirt noch
ein Stück dazu gekauft.

Die Pläne, die nach Angabe des Oberbürgermeisters angefertigt wurden,
mußten dem Oberschulrat vorgelegt werden. Dieser schreibt zurück: „Das
ganze Projekt macht den Eindruck, als ob seine Hauptaufgabe die Beschaffung
eines Prachtbaues wäre und es nicht für die Befriedigung der Schulbedürfnisse
sei." Der Oberbürgermeister holte Gutachten ein vom Gesundheitsamt, vom
Bezirksarzt und der Bauinspektion. Alle fanden die Pläne in Ordnung und der
Bau wurde ausgeschrieben. In den Jahren 1894 und 1895 wurde gebaut und im
Winter 1895/96 das Haus vollendet. Am Z.Mai 1896 zogen nach einer gelungenen
Eröffnungsfeier 21 Mädchenklassen in dieses als schönster Schulbau Süddeutschlands
bezeichnete Haus ein. Baumeister und Lehrer, Arzt und Hygieniker hatten
sich, wie Winterer bei der Festrede betonte, die Hand gereicht.

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