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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0087
Freiburg hatte jetzt vier neue, aufs beste ausgestattete Gebäude für seine
Volksschule und war stolz darauf. Von überall kamen Abordnungen, die hier,
besonders in der Hildaschule, Anregungen holten. Als Schulleiter wurden aus
der Lehrerschaf t Obmänner genommen, welche die Hausordnung zu überwachen
und den Schriftverkehr mit der übergeordneten Behörde, damals als Rektorat
bezeichnet, zu erledigen hatten. In den vier neuen Schulen wurden 1904 die
Schulleiter zu Oberlehrern erhoben. Das Jahr darauf erhielt der Vorstand des
Rektorats den Titel Stadtschulrat.

Seit dem Jahre 1862, da in Karlsruhe eine einheitlich organisierte oberste
Schulbehörde für das Land Baden eingerichtet worden war, hatte sich in unseren
Volksschulen viel gebessert. Das Land wurde in zehn Schulkreise eingeteilt,
denen Kreisschulräte vorstanden. In Freiburg war dem Kreisschulamt
für die städtischen Belange ein Rektor zugeteilt. Dieser erhielt im Jahre 1905
den Titel Stadtschulrat. Die Volksschule und ihr Lehrerstand wurde durch das
Schulgesetz 1892 und die Schulgesetznovelle von 1898 gehoben. Die Städte
konnten ihren Schulen einen erweiterten Lehrplan geben und erhielten das
Präsentationsrecht, das heißt, sie durften bei Anstellung von Hauptlehrern ihre
Vorschläge machen und auch mitbestimmen. Die Bewährungsprüfung, Dienst-
prüfung genannt, der sich die unständigen Lehrer nach dreijähriger Verwendung
im Schuldienst unterwerfen mußten, konnte nun auch für erweiterte
Schulen abgelegt werden.

*

Winterer begrüßte diese Neuerungen sehr. Freiburg erhielt sofort die erweiterte
Volksschule, und es wurden nur noch Lehrer aus den Meldelisten
ausgewählt, welche die erweiterte Dienstprüfung mit der Durchschnittsnote
„gut" bestanden hatten und die dazu von ihren Kreisschulräten besonders empfohlen
wurden. Nach anderen Gesichtspunkten wurde damals kein Lehrer
angestellt. Für die ausgeschriebenen Schulstellen meldeten sich regelmäßig so
viele bewährte Lehrer, selbst aus den Städten Mannheim, Karlsruhe und Pforzheim
, die doch schon länger gute Schulverhältnisse hatten, daß eine gute Auswahl
getroffen werden konnte. Freiburg war innerhalb 50 Jahren, wo es doch
einst als Stadt gebrandmarkt war, dessen Schulen schlechter sind als die der
hintersten Dörfer, zur geachteten Schulstadt geworden. Der Oberbürgermeister
Dr. Otto Winterer hatte dem städtischen Schulwesen sein Gepräge aufgedrückt,
wie das Heinrich Müller in der Lebensbeschreibung dieses Mannes nannte.

In den folgenden Jahren kamen weitere Einrichtungen dazu, so wurde im
Jahre 1907 eine Schulzahnklinik, die erste in Baden, eröffnet, in der
sämtliche Schüler der Stadt, auch die Kinderschüler, unentgeltlich behandelt
wurden. Drei Jahre drauf wurde ein Schularzt angestellt. Dieser untersuchte
die Schulanfänger ganz gründlich und beobachtete sie in bestimmten Zeitabständen
auf ihren Gesundheitszustand. Kein Schüler und keine Schülerin
wurde aus der Schule entlassen, ohne daß sie noch einmal untersucht waren.

Im Laufe der Jahrzehnte hatte sich eine Fortbildungsschule entwickelt
. Durch landesherrliches Edikt vom 13. Mai 1803 wurde angeordnet, daß
die schulentlassenen Knaben und Mädchen in den Städten zwei Jahre lang eine
Sonntagsschule zu besuchen haben. Doch erst im Jahre 1874 wurde der Fort-
büdungsunterricht durch ein Gesetz geregelt; die Knaben mußten zwei Jahre,
die Mädchen ein Jahr diese Schule wöchentlich drei Stunden besuchen. Darin

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