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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0101
von der Einteilung des Amthauses0. Diesem nach befand sich im Erdgeschoß
die Verhörstube und daran anschließend „das Gewölbe", d. h. der Registratur-
und Kassenraum. Ferner war im Erdgeschoß noch eine Schreibstube. Auch im
Obergeschoß war eine solche und daneben die Wohnung des Amtmanns. Das
Schriftgut wurde in Schindelladen aufbewahrt. Der Schaft, auf welchem die
Laden standen, war morsch geworden und zusammengebrochen, wobei etliche
der Schindelladen in die Brüche gingen. Statt dessen fertigte Hans Schlatterer
einen Briefkasten mit 40 Schubladen. Der Hof des Amthauses war gepflastert.
Dort stand das Milchhaus und der Brunnenkasten. Das Scheunentor war eingestürzt
und auch die Ställe waren instandsetzungsbedürftig. Kaum waren die
Schäden behoben, da brachen die Wirren des Dreißigjährigen Krieges auch ins
Elztal ein. Über die Berge im Westen der Stadt verlief seit langem die Grenze
zwischen Vorder Österreich und der Markgrafschaft Hochberg. Die Menschen
hüben wie drüben hatten sich damit abgefunden. Der Glaubens Wechsel im
Hochbergischen hatte zwar eine Schranke zwischen den Nachbarn errichtet,
aber keine Feindschaft. Das wurde mit einem Mal anders. Im Dezember 1632
fiel der schwedische General Horn in den von Reichstruppen entblößten Breis-
gan und nahm am 29. die Stadt Freiburg ein. Diese Gelegenheit machten sich
die Flochberger zu Nutzen und besetzten die Kastelburg, wo sie allem Anschein
nach keinen Widerstand fanden. Nachdem ein nächtlicher Überfall der Hochburger
auf die Stadt am, 13. Dezember 1633 von den Wachen rechtzeitig entdeckt
wurde und der Feind unverrichteter Dinge abziehen mußte, versuchten
die Markgräfliehen ihren Anschlag am 21. Dezember mit mehr Erfolg. Um
Mitternacht bestieg eine Abteilung beim Amthaus die Stadtmauern. Eine andere
sprengte mit Petarden auf der entgegengesetzten Stadtseite das obere
Törle. Amthaus, Stadtschreiberei und einige Bürgerhäuser wurden geplündert.
Vergeblich fahndeten die Eindringlinge nach dem Amtmann und dem Stadtschreiber
. Sie hatten sich zeitig genug in Sicherheit gebracht. Leider hatte
der Amtmann nicht an seine Frau gedacht. Diese wurde ergriffen und auf die
Kastelburg geführt. Auch der nichtsahnende Obervogt Itel Jos von Reinach10
wurde in seinem Schlößle in der Oberstadt vom Feinde überrascht und gefangen
auf die Hochburg geführt. Am 24. Februar 1634 brach der kaiserliche Oberst
Hans Werner Äscher von Binningen nachts 1 Uhr mit Reitern und Fußvolk in
Freiburg auf, um die Kastelburg zurückzuerobern. Die 60köpfige markgräfliche
Besatzung leistete jedoch erbitterten Widerstand. Erst nach dreitägiger Belagerung
und als Äscher Verstärkung herangezogen hatte, kapitulierten die Hoch-
berger. Bald änderte sich das Kriegsglück. Nach dem verlustreichen Gefecht bei
Wattweiler im Elsaß zogen sich die Kaiserlichen aus dem Breisgau zurück.
Oberstleutnant von Danweyl kam am 14. März mit 200 Mann und zahlreichem
Fuhrwerk nach Waldkirch. Eine Wiederbesetzung der Kastelburg durch den
Feind mußte unter allen Umständen unmöglich gemacht werden. Was in der
Burg nicht niet- und nagelfest war, luden die Soldaten auf. Dann setzten sie die
Burg in Brand31. Damit hörte die Kastelburg auf, Verwaltungsgebäude und Gefängnis
zu sein. Auch das Amthaus wurde erheblich ruiniert.

9 a) GLA 226/445.

b) StAW B IX

c) Hambuch, Hermann: Aus der Kasteiberger Amtsreelinung von 1631, Waldkircher Volkszeitung — Der
Elztäler, Mai 1938.

10 Itel Jos von Reinaeh hatte von seinem Vater Jacob Sigmund die Küchlinsburg bei Waldkirch ererbt. Er
war Obervogt der Herrsdiaften Kastel- und Schwarzenberg von 1601—1634 und starb in Freiburg am
23. Oktober 1654. 5

11 StAW, Ratsprotokoll 1629—165S B VIII 172.

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