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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0107
diese eintraf, die gute Witterung längst vorbei und die Dächer noch nicht umgedeckt
. Die Freiburger Regierung berichtete schließlich am 17. März 1732 an
„Der Römisch Kaiserlich, Königlichen, Katholischen Majestät Präsidenten und
Hofkammerräte der Oberösterreichischen Lande" nach Innsbruck, daß sie durch
eigene Augenscheinnahme die dem Waldkircher Amthaus gehörigen Scheunen
und Ställe schon vor einigen Jahren ziemlich baufällig befunden. Sie sind seither
, sagt der Bericht weiter, da sie einer namhaften Reparatur nicht mehr wert
gewesen, in solchen Zerfall geraten, daß sie nunmehr der völlige Eingang bedroht
. Folglich können die beim Amt anfallenden Naturalien an Früchten, Heu,
Stroh und Öhmd nicht mehr dort untergebracht werden. Die Regierung gab
deshalb ihre Zustimmung dazu, daß das Holz in den Herr Schafts Waldungen
noch geschlagen wurde, bevor es „in den Saft geschossen". Der Waldkircher
Obervogt schloß mit den Werkmeistern einen Bauvertrag ab. Weil der alte
Scheunenplatz zu klein und unzugänglich war, wurde von einem Nachbarn für
die Erweiterung ein Plätzchen angekauft, das 64 Gulden und 10 Kreuzer kostete
. Der Scheunenbau wurde auf 355 Gulden 46 Kreuzer veranschlagt. Der
Bau sollte bis zum kommenden Frühjahr fertig sein, damit der neuaufziehende
Amtmann die Amtsnaturalien unterbringen könne38.

Der neue Amtmann kam. Es war Franz Anton Plank30, der Vater des 1734 in
Waldkirch geborenen späteren Kaiserlichen Hofrats und Sozialreformers Franz
Anton von Plank. Auch er hatte am 16. Oktober 1736 Veranlassung, auf allerlei
Mängel im Bauzustand des Amthauses und seiner Nebengebäude hinzuweisen.
Daß das Hoftor gänzlich verfault und die steinernen Pfeiler daran vom Ein-
und Ausfahren abgestoßen waren, kann zum natürlichen Verschleiß gerechnet
werden. Wenn hingegen in der unteren Amtsstube an den fünf Kreuzstöcken
die Flügel verfault und daher die Fenster „ohnbeheb" (undicht) und im kleinen
Stüble neben der Küche, wie auch in der Amtsstube und im Vorderhaus im
ersten Stock noch etwelche Fensterflügel so bleilos waren, daß sich deren Reparatur
nicht mehr lohnte, so läßt sich denken, wie sich unter diesen Umständen
der Amtmann die warme Stube im kommenden Winter vorstellte. Außerdem
war auch die Futtermauer in dem Amthausprivet (Abort), das hinten hinaus
durch die Stadtmauer in den Stadtgraben führte, eingefallen, so daß der Unrat
nicht nur ruch-, sondern auch sichtbar geworden war. Damit noch nicht genug,
die erst vor fünf Jahren neuerbaute Amtshofscheune wies Mängel auf. Die in
der Tenne befindlichen Flöcklinge und Liegerlinge waren infolge von Bodenfeuchtigkeit
verfault und damit die Tenne unbenützbar geworden. Die Instandsetzung
wurde wenige Tage später genehmigt40.

Nach zwanzig weiteren Jahren war schließlich der Bauzustand des Amthauses
so, daß die aufgetretenen Schäden durchgreifende Maßnahmen verlangten
. Wieder wurde viel Tinte verspritzt, ohne den vielen Worten eine Tat folgen
zu lassen. Der Kenzinger Werk- und Baumeister Franz Ruethard wurde zu
einem Gutachten aufgefordert. Das Ergebnis lautete so, daß das Amthaus zum
Teil repariert, zum Teil aber neu erbaut werden müsse. Während bis dahin von
einem Gewölbe nur geredet und geschrieben wurde, wollte man diese Gelegenheit
dazu benützen, in das Amthaus das für die Aufbewahrung von allerlei
W ertsachen notwendige Gewölbe nun auch wirklich einzubauen. Diese Kosten

38 GLA 226/47.

so Franz Anton Plank war Amtmann und Stadtschultheiß 1752—1744.
4<-' s. Anm. 37.

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