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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0109
soll hier nur soviel entnommen werden, als er den im obigen Bericht gegebenen
Baubeschrieb ergänzt. Diesem nach war der dritte oder Oberstock ganz aus
Holz oder Riegelwänden. Er sollte samt dem Dachstuhl abgebrochen, vom Zimmermann
neu angezogen und mit Hängesäulen versehen werden. Anstatt der
Riegelwände sollte der Stock mit Backsteinen aufgemauert, auch etliche Zimmer
mit Gipsdecken versehen werden, während sich sonst im ganzen Haus lauter
schlechtes Getäfer befand. Der Hinweis, daß für diesen dritten Stock 15 Fenstergewände
nötig waren, läßt auf einen recht stattlichen Bau schließen. Am
2. Kebruar baten die Beamten bei der Regierung um eine Entschließung, wonach
sie die Reparatur nach dem Ruethardschen Voranschlag ausführen dürfen,
ohne daß der Beamte aus dem Hause ausziehen und auch das Archiv transportiert
werden muß.

Aber die Regierung hatte es immer noch nicht eilig. Nicht als ob man völlig
untätig gewesen wäre. Im August 1751 hatten Jacob Wyß und Hans Georg Hug
von den Petershöfen aus dem Engewald zwei Tannenbäume ins Amthaus geführt
. Sie dienen zur Ausbesserung der Scheunentenne. Im Haus aber muß es
hinsichtlich der Wohnlichkeit nicht nur an der Bauunterhaltung gefehlt haben,
sondern auch die Einrichtung scheint dürftig gewesen zu sein. Als im Dezember
1751 eine landesfürstliche Kommission kam, hatte der Quartiermeister Meyer
von Freiburg für die erforderliche Möblierung des Amthauses zu sorgen, damit
die hohen Herrschaften, darin übernachten konnten43. Was jedoch die Generalüberholung
anbetraf, so gab die Regierung am 18. April 1754 zu wissen, daß sie
vor habe, diese Bausache Ihro k. k. Majestät vorzustellen und ersuchte um Bericht
, wie das Fundament des Amthauses beschaffen und ob solches in gutem
Stand sei. Was in Wien hierauf beschlossen wurde, geben die Akten nicht zu
erkennen. Nachdem im Frühsommer 1757 wenigstens das Amthausdach umgedeckt
war, tauchte am 29. Juli 1757 ein neuer Gutachter auf. Der Freiburger
Zunft- und Zimmermeister Johann Martin von der Lew44 hatte eine zweimalige
Besichtigung des Amthauses in Waldkirch vorgenommen und einen Riß und
Überschlag verfertigt. In seinem Bericht erwähnte er, daß er mit dem Baumeister
Anton Schrotz auch den Plan und den Überschlag für das Freiburger
Regimentshausgebäude verfertigt habe. Es blieb aber alles beim alten. Der
Sturm rüttelte weiter an dem morschen Gebälk, nur der Regen sickerte jetzt
nicht mehr durch das schadhafte Dach in die oberen Zimmer. Mittlerweile starb
der alte jubilierte Obervogt und sein Sohn Josef Carl folgte ihm im Amt45.

Nach außen hin regte sich nichts, um den alten Amthausbau zu verbessern.
Dafür gelangte eine innere Überzeugung immer mehr zum Durchbruch, nämlich
die. daß nur ein völliger Neubau das Dilemma beseitigen könne. Wir sind gewohnt
, die Zustände in den greulichsten Farben geschildert zu lesen, wenn es
sich darum handelte, Neues an die Stelle von Altem zu setzen. Auch in diesem
Falle, wo es schlecht bestellt war. wurde, um eher Gehör zu finden, der Zustand
noch stärker dramatisiert. Der Obervogt gab in seinem Bericht vom 29. Oktober
1763 ein übles Bild von dem zunehmenden Verfall, wenn er schrieb, daß derma
Im im ganzen Haus kein guter Ofen, kein gutes Fenster, Türen, Böden, nicht

43 StAW, Gemeinsame Kosten-Rechnung der Stadt Waldkirch und der beiden Herrschaften Kastel- und
Schwarzenberg IX 1361.

44 Pber Johann Martin Vonderlew s. Fi-iedrich Hefele, Vorarlberger und Allgäuer Bauleute zu Freiburg
i. Br. im 18. Jahrhundert, „Alemania" IV. Jahrgang, 3. Heft, Juni 1930.

45 Joseph Carl Adam Xaver von Rottenberg, geb. 2. Dezember 1722 in Waldkireh, Sohn des Obervogts
lyanz Joseph Anton, immatrikuliert bei der Universität Freiburg am 10. Dezember 1737. Obervogt und
Stadtschulthcifi 1756 bis zu seinem Tod am 25. Dezember 1765, begraben in der Stiftskirche vor dem
Josephsaltar.

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