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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0111
rieben werden konnte. Anderntags machte der Freiburger Werkmeister Hirsch-
spiehl47 die gleichen Beobachtungen. Kurz vor seinem Tode hatte der letzte
Obervogt Hirschspiehl als Gutachter und Verfertiger eines Baurisses berufen.
Es stand auch seiner Meinung nach nur noch eine Möglichkeit offen: Bau eines
neuen Amthauses.

Über das Aussehen dieses als völlig unbrauchbar und ireparablen Amt-
hauses versucht uns ein um 1715 entstandenes Bild eine Vorstellung zu vermitteln48
. Es befand sich ursprünglich in der Friedhofkapelle St. Sebastian und
hängt zur Zeit im katholischen Pfarrhaus in Waldkirch. An der östlichen Ecke
der stark beschädigten Stadtbefestigung ragt ein großer zweiflügeliger Bau
empor, dessen Dächer mit Wetterfahnen geschmückt sind. Zwei Geschosse sind
sichtbar. Das Erdgeschoß wird durch die Mauer verdeckt. Mehr läßt sich aus
der Abbildung nicht herauslesen. Um es recht stattlich in Erscheinung treten
zu lassen wich der Maler, wie an anderen, auch an dieser Stelle von der Genauigkeit
ab und drehte den Bau einfach um 180°. So unwahrscheinlich es nach
all dem Gehörten scheinen möchte, völlig vom Erdboden verschwunden ist dieses
Amthaus auch heute noch nicht. AVer das Haus Eckstraße 8 besieht, wird unwillkürlich
an das alte Amthaus und seinen Bauzustand von 1764 erinnert.
Auch das Haus Schusterstraße 11, das zu letzterem im rechten Winkel steht,
gehörte dazu. Freilich haben Umbauten vieles verändert. Doch schon rein
äußerlich fällt auf. daß diese beiden Häuser dreigeschossig sind, während dies
sonst bei keinem anderen Haus der näheren Umgebung der Fall ist. Bei diesen
Häusern hörte bis zum Jahre 1845 die hintere Gasse, die heutige Schusterstraße,
auf. Reste der Stadtmauer sind noch zu sehen. Sie zog bis dahin hinter der
Amtshofstatt bis zu jenem Ecktürmchen, das auf dem Bild von 1715 deutlich
zu sehen ist, um dann, immer noch ein Stück der Amtshofstatt entlang, in Richtung
gegen das Obere Tor abzuwinkein. Am 28. August 1845 wurde das Mauerstück
, das die hintere Gasse bis dahin abschloß, auf Abbruch versteigert und
die Gasse durchgebrochen49.

Das neue Amthaiis

Auf der Suche nach einem Bauplatz

Nachdem der Bau eines neuen Amtshauses endgültig feststand erhob sich
die Frage, soll es am Platze des alten errichtet werden oder bietet sich eine
günstigere Möglichkeit. Vielleicht trug man sich im stillen schon lange mit dem
Gedanken, ein benachbartes Anwesen zu erwerben. Nicht von ungefähr ließ
der Regierungspräsident am 30. Juni Propst Merklin50 um seine Meinung fragen
. Jener hatte in seiner Eigenschaft als Assessor des vorderösterreichischen
Prälatenstandes öfter mit ihm zu tun. Bei einer solchen Gelegenheit machte ihm
der Propst den Vorschlag, das ehemalige v. Rottenbergische Anwesen für die
Erbauung einer Obervogteibehausung zu erwerben. Als nun der Regierungspräsident
dieser Sache wegen beim Propst anfragte, hatte es dieser zunächst

*7 Joseph Hirschspiehl, s. Hefele a. a. O.

48 Hambach, Hermann; Das älteste Stadtbild von Waldkirch, Schauinsland Jahrlauf 69, Freiburg 1950. Abbildung
des Amthauses S. 71.
40 StAW Stadtrechnung 1845 B IX 702.

50 Franz Joseph Merklin, geb. Elzadi 1696, immatrikuliert bei der Universität Freiburg am 2. April 1715,
1728 als Kanonikus Pfarrvikar in Simonswald, 1731 als Chorherr installiert, 1749—1755 Kustos und
loj—1769 1 ropst des St.-Margarethen-Slifts Waldkirch. Erbauer des neuen Propsteigebäudes, gest.
21. Juni 1769, begraben in der Gruft der Stiftskirdie.

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