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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0123
konnten. Die Sachverständigen rieten, den Keller 15 Zoll hoch ringsherum aufzufüllen
, auf allen Seiten mit Backsteinen und eichenen Dillen belegte Wasserabzüge
in eine im Vorkeller befindliche Dole zu leiten und von da das Wasser
durch den Garten in den Stadtgraben zu führen. Sie versprachen sich hiervon
Trockenhaltung für den Keller und das ganze Haus. Über die Ursachen des
Schwammbefalls meinten die Sachverständigen, man habe auf einen sehr
feuchten Platz bei nasser Witterung gebaut, weshalb der Bau nie austrocknen
konnte. Dieses Schicksal hatten schon viele breisgauische Klöster und andere
ansehnliche Gebäude, da könne der geschickteste Baumeister nichts daran
ändern. Buggle und Käfer wiesen ihrerseits darauf hin, daß man zum Bau
Windfallholz verwendet habe, das vor seiner Aufbereitung und auch hernach
über Jahr und Tag im Freien gelegen und folglich dort schon der Fäulnis anheimgefallen
sei. Als es nach langem Zögern, wohin der Bau gestellt werden
solle, endlich zum Bauen kam, seien sie durch Erlaß der Regierung zur Beschleunigung
angehalten worden. Selbst wenn sie den Schaden am Holz bemerkt
hätten, würde ihnen der Obervogt nicht geglaubt, sondern ihre Vorstellung als
Verzögerungsversuch gedeutet haben.

Der Waldkircher Maurermeister Jäger wurde mit der Ausführimg der
Sanierungsmaßnahmen beauftragt, wobei v. Gleichenstein ausdrücklich darauf
hinwies, daß die früheren Unternehmer an dem Schaden keine Schuld treffe.
Buggle und Käfer stellten natürlich ihre Mehrleistungen in Rechnung. Sie
hatten 420 Klafter und 4 Schnh zusätzlich in den sumpfigen, von Wasserquellen
durchsetzten Boden hineingebaut08. Professor Eberenz bestätigte dies und
weiter auch, daß das neue Gebäude durchaus nach dem Riß und Überschlag
hergestellt wurde. Er rehabilitierte die beiden Baumeister, indem er sie von
jeder Schuld freisprach. Mehrere unglückliche Umstände, für welche die Unternehmer
nicht verantwortlich gemacht werden konnten, trafen zusammen. So
außer dem Grundwasser die andauernden Regenfälle während des Baujahres.
Dann bestand nicht hinreichend Zeit, den Rohbau austrocknen zu lassen, denn
der Obervogt drängte mit aller Macht in das neue Plaus einziehen zu können,
weil ihm die Mietwohnung gekündigt war. Ein anderer Platz, der alle die
Möglichkeiten zuließ, die vom Standort des Amthauses erwartet wurden, war
nicht aufzutreiben. Dazuhin das von Fäulnis befallene Bauholz. So nahmen
Käfer und Buggle schon bei Baubeginn ohne eigenes Verschulden eine Last auf
sich, an der sie schwer genug zu tragen hatten.

Nach dem Tode Josef Thaddäus v. Kornritters besorgte Josef Fridolin Himberger
die Obervogteigeschäfte09. Auch während seiner Amtsführung machten
sich allerlei bauliche Mängel bemerkbar. Himberger berichtete am 3. März 1772
an die Regierung, daß die alten am Stadtgraben aufgeführten Stockmauern des
Amthausgartens an mehreren Stellen brüchig, an zwei Stellen auch schon eilige
(allen seien. AVemi man nicht zeitig den Bestand sichere, drohe der Umsturz
der ganzen Mauer. Bald darauf beklagten sich auch die Inhaber der in der
Nähe liegenden Batzengärten, weil die eingefallenen Mauern ihre Gartenbeete
bedeckten. Aber auch innerhalb des Amthauses traten neue Schäden zutage. In
der Amtsstube mußte eine Riegelwand zur Hälfte ausgebrochen, das verfaulte
Gebälk ersetzt und auch der Boden zur Auslüftung freigelegt werden.

68 GLA 1770—1789, 186/19.

09 Joseph Fridolin Himberger war Obervogteiverwalter von 1772—1774.

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