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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0009
gebracht. Doch hatte schon Joseph Sauer und nach ihm Werner Noack immer
wieder darauf hingewiesen, wie wichtig die Erforschung der Kirche und des
Klosters für die Kenntnis der frühen Baukunst am Oberrhein sein müsse. Noack
selbst kann 1954 den Bau als Rest einer dreischiffigen Basilika mit niedrigem
westlichem Querschiff, Westturm mit Kapelle im Obergeschoß und einer Ring-
krypta unter der Ostapsis ansprechen82. Inzwischen hatte der Verfall, in den
die Kirche geraten war, besonders das Herabfallen einzelner Putzflächen, viel
von der alten Substanz sichtbar gemacht. Inzwischen, vor allem nach dem Erscheinen
von Hans Jantzens wichtigem Buch über die Ottonische Kunst, hatte
sich auch das Interesse für die Epoche, in der das Kloster Sulzburg gegründet
wurde, so gesteigert, daß endlich an die exakte Erforschung der Kirche gedacht
werden konnte. So begann im Jahre 1956 das Kunstgeschichtliche Institut der
Universität Freiburg unter Kurt Bauch und unter der örtlichen Leitung von
Ernst Adam Grabungen in den ehemaligen Seitenschiffen und im Mittelschiff
Eine wissenschaftliche Publikation dieser Untersuchungen liegt zwar nicht vor,
doch hat Adam in mehreren vorläufigen Berichten die wichtigsten Ergebnisse
vorgelegt83; diese schienen zunächst die Auffassung von Noack zu bestätigen.
Als neues Element kam jedoch unter dem Westturm das Fundament einer
Westapsis zum Vorschein. Als dann 1961 der sehr schadhafte Putz an der Kirche
abgeschlagen wurde, ergaben sich neue Gesichtspunkte für die Beurteilung des
Baues und neue Probleme für die geplante Wiederherstellung. Es wurde eine
Nachuntersuchung notwendig, die der Verfasser im Auftrag des Staatlichen
Amtes für Denkmalpflege in Freiburg unternehmen durfte34. Endlich konnte
noch im Frühjahr 1962 der Bau als Ganzes vermessen werden (Abb. 4 bis 9).

Nach der Grabung und der Untersuchung des Bestandes lassen sich jetzt
vier Bauperioden deutlich erkennen :

Den kei n der Anlage bildet heute noch der um 990 begonnene und vor dem
22. Juni 993 geweihte Gründungsbau35. Vielleicht zwei Menschenalter später ist
die Krypta in die Ostapsis eingefügt worden.

Ein tiefgreifender Umbau ist mit Baunachrichten von 1281 bis 1283 für die
Kirche, und von 1286 bis 1309 für die Klostergebäude in Verbindung zu bringen.

Durch die Inschrift auf der spätgotischen Decke des Langhauses ist für das
Jahr 1510 eine Umgestaltung bezeugt, welche die endgültige Reduktion des

32 Freiburg und der Breisgau, hgg. v. L. Heilmeyer, Freiburg 1954, W. Noack. Die Kunstgeschichte, 122.

33 E. Adam, Die ersten Grabungscrgebnissc an der ehemaligen Klosterkirche St. Cyriak zu Sulzburg, Nach-
richtenblatt der öffentlichen Kultur- und Hcimulpllcgc im Regierungsbezirk Südbaden 8, 1957, 10 ff. und:
Die Klosterkirche St. Cyriak, Vortrag auf dem 8. Deutschen Kunsthistorikertag in Basel 3. August 1960,
Kunstchronik 13. i960, 271 f.

34 Uber seine Untersuchungen hat der Verfasser am 15. Dezember 1961 in einem Vortrag vor dem Breisgauverein
Schauinsland berichtet. Der Vortrag liegt dieser Arbeit zugrunde, wobei allerdings der Text um
die Ergebnisse der Bauaufnahme vom März 1962 erweitert wurde. Für Rat, Hilfe und Hinweise hat der
Verfasser zu danken: Herrn Professor Dr. Werner Noack, Herrn Professor Dr. Johannes Kollwitz und
Herrn Hauptkonservator Martin Hesselbachcr in Freiburg. Herr Professor Dr. Henning Illies, Karlsruhe, be-
stimmte das Baumaterial und seine Herkunft, Herr Dr. Rudolf Metz, Karlsruhe, führte die Untersuchung
der Mö'rtelproben durch. In historischen Fragen wurde der Verfasser von Herrn Staatsarchivrat Dr.
Günther Haselier und Herrn Staatsarchivassessor Dr. Alfons Schäfer, Karlsruhe, beraten. Herr Dr. Ernst
Adam. l'T-ciburg, stellte in besonders liebenswürdiger Weise einen Plan seiner Grabungen zur Verfügung.
Herr Karl Eist, Freiburg-Lahr, hat dem Verfasser die Pläne seiner Nachgrabungen im nördlichen Seitenschiff
und in der Westapsis und in selbstloser Weise seine Beobachtungen überlassen. Besonders zu danken
habe ich meinen Schülern stud. arch. Walter Wirtbund stud. arch. Michael Richardt, die bei besonders
mißlichen Verhältnissen unter meiner Anleitung im März und April 1962 die Kirche vermessen haben.

3". Ernst Adam sieht in dem Jahr 993 den Baubeginn und vermutet, daß die Schenkung im jähr 1008 an
den Bischol Min Basel die Vollendung der Kirche bezeichne. Dem ist entgegenzuhalten, daß in den
l rkunden immer im Perfekt von der Kirche gesprochen wird: Mon. de Bäle 1, 137, eine undatierte
Privaturkunde sagt: ego Birthilo monasterium . . . construxi; DO III n. 129, 995 Juni 22. nennt die
ecclesia Sancti Cyriaci . . . construeta et consecrata. Es ist wohl die unglückliche These von einer Plan-
änderung während des Bauens gewesen, durch die Adam veranlaßt wurde, eine längere Bauzeit anzunehmen
und etwas aus den Urkunden herauszulesen, was ihrem Text widerspricht.

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