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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0011
Sicherheit rekonstruieren. Aus der geringeren Dachneigung ergibt sich dabei
vor allem eine größere Höhe der Apsidenmauern und damit eine etwas steilere
Proportioniei iing des Ganzen. Stärker als im Innern kam im Äußeren die
Differenzierung der Ostteile von den Westteilen zum Ausdruck. Im Westen
erschien fast fassadenhaft streng und klar der basilikale Querschnitt des Langhauses
in einer glatten Mauerfläche, vor welche die Westapsis gesetzt war. Im
Osten stuft sich der Bau körperhaft von den Seitenschiffen zum entschieden
herausragenden Mittelschiff und zu der leicht abgesetzten Apsis ab. Der strengen
Westansicht ist der lebendig bewegte Ostbau gegenübergestellt.

Bei aller Reduktion der Formen und Farben enthält der Bau also doch die
großen, die wesentlichen Züge ottonischer Baukunst: das sprechende Gegenüber
von Ost- und Westbau in freier Symmetrie, die hohe ausdrucksvolle Proportion,
das klare Zusammenfügen der Räume und Körper.

Daß die Westapsis nun wirklich in ottonischer Zeit voll ausgebaut war,
zeigt eine genaue Betrachtung des Turmes von innen her (Abb. 15). Hier setzen
sich die schrägen Ansätze der Apsidenrundung bis zum Kämpfer des hohen
Öffnungsbogens fort, der Anstoß der horizontalen Schichten des Turmmauerwerks
an die schrägen Ansätze der Apsidenrundung ist deutlich sichtbar. Auf
der Nordseite zieht sich innen und außen von der alten Zugangstüre zur Turmempore
eine klare Baufuge zwischen Turm und Kirche nach oben. Ebenso
deutlich ist eine Störung des Mauerwerks da zu erkennen, wo die Apsiden-
wölbung an den Bogen zum Schiff hin anstieß. Auch daß die Balken der
Empore erst um Mauerstärke hinter dem Westbogen einbinden, spricht dafür,
daß hier neues Mauerwerk ansetzt. A'on dem ottonischen Giebel ist nichts
erhalten. Der Turm ist für sich hochgemauert, und die Zwickel der Giebelansätze
sind nachträglich eingesetzt.

Das Fehlen der beiden ottonischen Giebel, vor allem auch die Erneuerung
der Außenhaut der Ostwand schon unmittelbar über der Apsis legt die Verum
hing nahe, daß beide Giebel vielleicht nur aus verschindeltem oder verputztem
Holzwerk bestanden, und daß dem Umbau ein Brand vorausging.
Auch die Aufhöhung des Mittelschiffs gehört wohl hierher.

So klar nun auch der Gesamtaufbau der Kirche geworden ist, so sind doch
einige für die Deutung des Bauwerks wichtige Fragen offen geblieben. Die
Zugänge müssen in den Seitenschiffen gelegen haben, aber an den ausgegrabenen
Mauerresten wurden keine Spuren von Türschwellen beobachtet. Vielleicht
spricht aber ein an der Nordwestecke des Turmes ausgegrabener
Mauerrest für e»ie Westvorhalle; dann müßte man natürlich, wie auf der
Reichenau, die Eingänge im Westen der Seitenschiffe ansetzen, doch wurde
dieses Problem bei den Grabungen offenbar noch nicht scharf genug gestellt
und untersucht. Der älteste Altar wurde wohl schon beim Einbau der Krypta
vollständig beseitigt, und das gleiche mag für die Chorschranken gelten. Eine
eigene Nonnenempore, die man ja zunächst fordern müßte, kann der Gründungsbau
nicht gehabt haben. Es fehlt jede Möglichkeit, eine solche Empore
an irgendeiner Stelle anzusetzen. Die beiden Apsiden schließen eine Empore
im Mittelschiff aus. die Öffnungen der Seitenschiffe sind zu niedrig, als daß
man in ihnen Emporen einfügen könnte. So muß man annehmen, daß höchstens
durch den Einbau hölzerner Schranken ein Nonnenchor zu ebener Erde
abgetrennt war.

Für die Deutung des Baues müßte natürlich die Lage der Stiftergräber
eine wichtige Rolle spielen. Die Suche nach den Gräbern im Osten der Kirche


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