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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0022
hier auf die Liebfrauenkirche in Trier (um 1242 bis spätestens 1253)02, die
Wernerkapelle in Bacharach (begonnen 1293)ü3 und auf die ausgesprochen kurzen
westfälischen und rheinischen Kirchen hinweisen, eben nur um zu zeigen,
daß solche Gedanken dem Jahrhundert nicht fremd waren.

In dieser Umgestaltung müssen wir den überlieferten, 1283 abgeschlossenen
Umbau sehen. Nach dem Wandel der Bautechnik und der Formen muß dieser
Umbau sich lange hingezogen haben. Zuerst hat man offenbar den Ostgiebel
aufgesetzt, dafür spricht die noch rohe Technik. Danach folgt wohl die Ver-
mauerung der östlichen Arkaden, womit die Nonnenkirche wieder benutzbar
war. Der Umbau der Westteile mußte mit dem Bau des Turmes beginnen, er
war die statische Voraussetzung für die Veränderung der Arkaden. Der Turm
zeigt eine regelmäßigere Technik als der Ostgiebel, beginnt zwar am Portal
noch mit romanischen Formen, die Schallarkaden nähern sich gotischem Empfinden
. Auf den Bau des Turmes folgt der Einbau der großen Arkaden, an
denen die gotischen Steinmetzzeichen für den vollzogenen Stilwandel zeugen.
Für die ganze Bauzeit kann man also wohl ein Jahrzehnt oder mehr annehmen,
damit fiele der Beginn des Umbaues ungefähr mit der Gründung der Stadt
Sulzburg zusammen. Da auch die Anlage eines Glockenturmes auf eine Pfarrkirche
deutet und die Nonnenkirche nun so streng von dem übrigen Kirchenraum
getrennt wurde, müssen wir in dem umgebauten Westteil der Kirche den
der Stadtgemeinde überlassenen Raum sehen; der Ostteil mit dem Hochchor
blieb den Benediktinerinnen erhalten.

Die massive Vermauerung der drei östlichen Arkaden und die vollständige
Zerstörung des ottonischen Estrichs im nördlichen Seitenschiff, auch die Außentüre
in der östlichen Arkade lassen vermuten, daß diese Teile freistanden, der
Rest des Seitenschiffes also zunächst doch abgerissen wurden. Allerdings liegt
dann auf höherem Niveau wieder ein Fliesenboden, und auch Merian bildet
hier wieder einen geschlossenen Raum ab, so daß man dann annehmen müßte,
daß etwa bei dem spätgotischen Umbau der Raum etwa als Friedhofskapelle,
als Beinhaus oder Sakristei wieder aufgebaut wurde. Im Gegensatz zur Nordwand
wurden die entsprechenden Arkaden der Südwand mit schwächeren
Mauern und innen bündig so zugesetzt, daß nach außen hin Nischen entstanden.
Diese Nischen öffneten sich zu dem Arm des Kreuzgangs, der sich nun an Stelle
des Seitenschiffes gegen die Kirche lehnte. Allerdings kann man sich diesen
Kreuzgang nicht auf allen vier Seiten umlaufend vorstellen, da er mindestens
an einer Stelle durch den Südarm der Gemeindekirche unterbrochen wurde.
Mit dem Anbau der neuen Klostergebäude hängt auch eine durchlaufende
Reihe von Wandkonsolen zusammen, welche die Firstpfette des Daches über
dem Kreuzgang zu tragen hatten. Im übrigen ist der Umfang der Klausur heute
noch durch das Geviert der südlich der Kirche stehenden Gebäude umschrieben.
Von den Klostergebäuden, die vor 1286 begonnen und wohl 1309 vollendet wurden
, stammen alle frühgotischen Fenster, die heute in der Kirche vermauert
sind. Zunächst also die drei Lanzettfenster in den Vermauerungen der westlichen
Arkaden, das Maßwerk im Scheitel der Ostapsis und die beiden außen
spitzbogig, innen rund geschlossenen Fenster an den Seiten der Apsis. Diese
Fenster zeigen alle noch die Löcher einer engen Eisenvergitterung, die an den

62 Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 13, 5. Abt. 3, Bunjes u. A. Die kirchlichen Denkmäler der Stadt
Trier, Düsseldorf 1938, Abb. 107 f.

63 P. Clcmen, Die Wernerkapelle zu Bacharach, Berichte der Provinzialkommission für Denkmalpflege in
der Rheinprovinz 6, 1901, 15 ff.

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