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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0023
hochliegenden Kirchenfenstern überflüssig, zumindest sehr unwahrscheinlich
wäre. Das Lanzettfenster in der spätgotischen Vermauerung der südlichen Arkade
setzt hier eine ältere Tür zu und ist darüber deutlich nachträglich in die
Wand gesetzt. Dazu sind die Lanzettfenster am Kämpfer mit Ziegeln ergänzt.
Das Maßwerkfenster hat nach außen und innen rauhe Anschlüsse, muß also
einmal in einem anderen Zusammenhang gesessen haben. Außerdem sitzt ein
frühgotisches Doppelfenster noch in der Südwand des heutigen Kindergartens.
An die Kirche kamen aus dem Klosterbau noch das gotische Hauptportal und
die Christusgruppe über dem Portal. Während also der Umbau an der Kirche
einen Formenwandel vom Romanischen zum Frühgotischen hin bringt, ist der
kurz darauf folgende Klosterbau schon rein gotisch durchgeführt worden.

Spätere Umbauten

Der Umbau von 1510 hat die Kirche zu einer reinen Saalkirche reduziert.
Die beiden großen Westarkaden wurden nun auch geschlossen, die südliche
wieder so, daß zu dem nun wohl durchgezogenen Kreuzgang hin eine Nische
entstand. Eine nach 1769 vermauerte Türe führte über Stufen in die Kirche
hinab. Die Vermauerung der nördlichen Arkade scheint nach 1769 im ganzen
erneuert zu sein, da in ihr die erst damals verfügbaren Lanzettfenster eingebunden
sind. In ihrer Mitte war eine segmentbogenförmig geschlossene Nische
ausgespart, vor der ein Taufstein stand, dessen Fundierung Karl List noch
nachträglich freigelegt hat. Die Obergadenfenster der Nordseite wurden vermauert
und dafür auf der Südseite größere Fenster mit spätgotischem Maßwerk
eingesetzt. Es entstand dabei eine Gruppierung der Fenster, welche die
Einteilung des Innenraumes wiederholt. Der offenbar immer noch abgetrennte
Westteil der Kirche erhielt sein Licht von einer Fenstergruppe, die aus zwei
der ottonischen Fenster mit einem gotischen Fenster in der Mitte besteht, der
Altarraum von drei gotischen Fenstern, der letzte Teil über dem Hochchor
durch ein einzelnes ottonisches Fenster.

Wie nun die nochmals verkleinerte Kirche zwischen Stadtgemeinde und dem
damals ja offenbar schon ganz bedeutungslos gewordenen Konvent aufgeteilt
war, läßt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen. Vielleicht war nur noch der
Hochchor den Nonnen vorbehalten. Damit mag die Umgestaltung der Kryptenwand
zusammenhängen. Vor die alte Front der Krypta wurde eine schwache
Wand gesetzt, die in der Höhe des Chorbodens abschließt und gegen die Kirche
hin nur noch als Wandsockel erscheint (Abb. 36). Unmittelbar an dieser Wand
Lag im Chor ein durchlaufender, rechts und links in die Wand einbindender
Balken. In diesem Balken möchte man die Schwelle für eine Fachwerkwand
sehen, welche die Nonnenkirche gegen den Gemeinderaum abschloß; vielleicht
war an diese Wand sogar eine hölzerne Empore angesetzt — aber all das bleibt
Hypothese, weil es unterlassen wurde, vor dem Neuverputz die Wände zu vermessen
und auf Anschlußspuren zu untersuchen. Der Zugang zum Chor lag in
der Südhälfte dieser Fachwerkwand, wo noch eine Türstufe erhalten ist.

Dann gehören zu diesem Umbau die Dachstühle über dem Turm, über der
Apsis und vor allem der vorzüglich gefügte Stuhl über dem Langhaus, der die
spätgotische Bretterdecke trägt04. Nach der Inschrift wurde diese 1510 von dem

64 Abb. bei F. X. Kraus a. O. 150 f. (J. Dürrn).

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