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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0048
Markgraf nichts machen kann. Nach der völligen Zerstörung Durlaclis war er
mit seinem Hof nach Basel geflohen. Erst nach dem Frieden von Ryswick 1697,
in dem Freiburg und Breisach wieder an Österreich zurückgegeben wurden,
war an eine Kirchenrenovierung zu denken. Oberamtmann Drollinger besichtigt
am 23. März 1698 das „Kirchlein", verfertigt an den Markgrafen einen
sehr warmherzigen Bericht14 und erreicht durch den besonderen Hinweis auf
die „teutsche Besatzung" der Festung Freiburg, deren Evangelische ja nach
Haslach zum Gottesdienst kommen müßten, die Behebung der letzten Schäden.
Aber schon im Jahre 1704, als eine französische Armee im Spanischen Erbfolgekrieg
vierzehn Tage lang in der Nähe Freiburgs biwakierte, plünderten
wiederum Soldaten die Kirche erneut aus und verschleppten das ganze Kirchengestühl
und sogar die Kanzel in ihr Lager, wo sie alles wohl zum Schluß noch
verbrannten15. Es ist unsagbar traurig, wie der zäheste und geduldigste
Aufbauwille immer wieder harte Schläge einstecken muß. Die geplagte Bevölkerung
soll überhaupt nicht zur Ruhe kommen. Im Jahre 1713 belagert
erneut ein französisches Heer, das 150 000 Mann umfaßt haben soll, das unglückliche
Freiburg und sucht die ganze Umgebung aufs furchtbarste heim.
Haslach liegt im totalen Ruin. Die Bewohner hausen in ihren Ruinen oder
Kellern. Viele sind geflohen. Die Gottesdienste und Amtshandlungen müssen
vom Opfinger Pfarrer im beschädigten Pfarrhaus gehalten werden. Der Haslacher
Pfarrer war nach Freiburg geflohen und lebte in größter Armut. Seine
Notschreie sind erschütternd zu lesen10. Nach Beendigung des Spanischen
Erbfolgekrieges schreibt der Oberamtmann an den Markgrafen17: „Wann
jemalen eine Reparation nötig, so ist's mit der Kirche zu Haslach gewesen,
denn selbige durch die Belagerung Freyburgs in einen solchen Ruin kommen,
daß die Kirch mehr einem S. V. Schweinestall als Gottes Haus ähnlich war . . ."

Ende 1715 ist in der Kirche alles wiederhergestellt. Der Baukörper selbst
war glücklicherweise nicht zerstört worden. Aber noch ist kein endgültiger
Friede. Im Bayrisch-österreichischen Erbfolgekrieg muß sich Prinz Carl von
Lothringen mit seinen Truppen in die Stammlande zurückziehen. Nun ist der
Breisgau offen. Marschall Coignie belagert mit 56 000 Mann Freiburg. Haslach
befindet sich wieder mitten im Operationsgebiet der Belagerer. In einem
Bericht des damaligen Haslacher Pfarrers Johann Jakob Dürr an den Markgrafen
, den er am 17. Dezember 1744 in Müllheim geschrieben hatte, wohin
er mit seiner Gemeinde geflohen war, lesen wir: „...Die bey diesem Ort
angefangenen Vorgefechte und der nachher sich vollzogene Durchmarsch der
französischen Truppen durch dieses bemeidte Dörflein und andere mala belli
verursachten einen solchen Ruin darin, da er sehnlich verschiedene Häuser
ganz und andere halb zu Boden gerissen, verwühlt, zerstört, die übrigen aber,
worunter auch das Pfarrhaus also übel zugerichtet worden, daß die wenigsten
derselben von ihren Insassen diesen Winter über mehr bewohnt werden
können. Wozu noch dieses kam, daß in den Gefechten tot geschossene und
blessierte Soldaten in die Kirch zu Haslach getragen und daraus ein vollkommenes
Lazarett gemacht, auch damit sie Raum genug darin haben wür-

14 GLA 229/39146, Bericht vom 24. 3. 1698.

15 GLA 229/39146, Bericht des Burgvogtes Joh. Martin Drollinger in Müllheim an den Markgrafen vom
26. 9. 1705.

10 GLA 229/59163, Bittschrift des Pfarrers Ungerer v. 26. 4. 1714 und v. 7. 6. 1714 an den Markgrafen.

IT GLA 229/59147, Eingabe des Pfarrers Ungerer v. 15. 2. 1715 an den Markgrafen und Stellungnahme des
Oberamtes dazu v. 2. 4. 1715.

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