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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0049
den, alle Gestühle ausgebrochen und verbrannt worden, wodurch und insbesondere
durch die vermeldten Blessierten und Toten verursachten argen
Gestank und Geschmack diese Kirche nebst dem dabey stehenden Pfarrhaus
in einen solchen miserablen Zustand versetzt worden, daß dieselben so balden
nicht mehr gebraucht und bewohnt werden können. . . Was mich nötigte . . .
mil seinen Zuhörern das betrübte exilium zu ergreifen, wodurch ich mich noch
bis zu dieser Stunde - ■ nun schon ein ganzes Vierteljahr - unter großen
Kosten zu Müllheim befinde; auch nicht weiß, wann wieder ich mich nach Haslach
begeben kann, da der Ort noch bis auf den heutigen Tag mit Franzosen
besetzt ist. .."

Im Dezember hatte sich Freiburg an die Franzosen ergeben, nach dem
Frieden von Füssen 1745 konnten die geflohenen Haslacher nach Abzug der
Franzosen wieder in ihr Dorf zurückkehren, wo sie auf Wunsch des Markgrafen
jetzt Steinhäuser aufbauen, die nicht so rasch einem Brand anheimfallen
können. Wiederum steht die markgräflich geistliche Verwaltung Badenweil
er vor der Aufgabe, die „sehr übel verderbte" Haslacher Kirche instandsetzen
zu lassen. Alle Holzteile im Schiff und von der Kirchenempore, wofür
die Herrschaft baupflichtig ist, müssen ersetzt werden. Bei der Beauftragung
der Handwerker, die diesmal von Wolfenweiler sind, haben wir interessante
Größenangaben des Langhauses, also ohne Chor: 30 Schuh lang, 21 Schuh
breit, 16 Schuh hoch. Wahrhaftig ein kleines Kirchlein! Es fehlt also der
heutige Westteil, der 1898 angebaut worden ist. Für Chor und Turm ist das
Kloster baupflichtig. Die Reparaturkosten des Turmes betragen: 14 Gulden,
4 Kreuzer und 5 Pfennig18.

Welches Herzeleid die Bevölkerung durch diese Kriege betroffen hat,
kann hier nicht beschrieben werden. Wie das ganze Dorf, so war auch das
Pfarrhaus und nicht zuletzt die Kirche mitbetroffen. Aber nun war endlich
wieder eine ruhigere Zeit. Die Bauern brachten ihre Häuser, Felder und
Matten in Ordnung. Sie wollten auch ein ganzes Gotteshaus haben. Jetzt
werden Wünsche nach einer zweiten Glocke laut. Kleine Stiftungen kommen
in die Hand des Pfarrers. Der neue Glockenstuhl, den nach langen Ermahnungen
Allerheiligen bezahlt, kostet 23 Gulden und 11 Kreuzer19.

Etwas Glanz bringen auch die evangelischen Offiziere und deren Familien,
die aus der Freiburger Garnison zum Gottesdienst nach Haslach kommen.
Schon manches war von diesen vor 1744 in die Kirche geschenkt, aber wieder
vernichtet oder geraubt worden. Jetzt kann es bleiben. Die Kirche ist mit
Paramenteu außergewöhnlich gut ausgestattet. Ob damals der schöne Kruzi-
fixus der Kirche geschenkt worden sein mag, der an der Nordwand des
Schiffes hängt? Das Wappen der zweifellos späteren Votivtafel war lange
Zeit ungedeutet. Es ist dasjenige des Geschlechtes der Voit von Salzburg, eines
fränkischen Adelsgeschlechtes, das heute ausgestorben ist. Doch ist mir die
Feststellung noch nicht gelungen, welcher Herr Voit von Salzburg eine Beziehung
zu unserer Kirche hatte. In den Pfarrakten ist über eine solche
Stiftung nichts zu finden. Entweder muß der Stifter Offizier der kaiserlichen
Armee in Freiburg gewesen sein oder in markgräflichen Diensten gestanden
haben. Eine Liste der Amtmänner und Burgvögte von Badenweiler ist noch
nicht erarbeitet.

18 GLA 229/59149, vom 21. 10. 1748.
GLA 229/39149, vom 18. 6. 1751.

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