Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0069
Doktor jur.94. Das jüngste Kind war Gervas Seelinger (geboren 16. Juni 1761,
gestorben 23. November 1824 in Krozingen, „Mahler"), der sieb am 15. Juli 1780
als Schüler von Professor Michel Nicolas Bernard Lepicie an der Academie
Royale de Peinture et de Sculpture zu Paris immatrikulieren ließ05. Professor
M. N. B. Lepicie, Hofmaler des französischen Königs, erwarb sich seinen Ruf
durch Genrebilder (figuren reiche Schilderungen des Treibens auf Marktplätzen
, u. ä.), Familienszenen, ein- und zweifigurige Kompositionen und
genremäßig aufgefaßte Porträts90.

Bei der Erforschung der persönlichen Beziehungen des Bildhauers Johann
Baptist Sellinger nach Krozingen wie auch nach Offnadingen (Kirchenbücher
Kirchhofen) durfte ich die wertvolle Mitarbeit von Herrn Oberlehrer Paul
Priesner, Freiburg, genießen, dem ich an dieser Stelle für seine freundlichen
Auskünfte herzlich danken möchte.

8. Franz Fidelis Seelinger, meist nur Franz S. genannt (geboren 24. April
1733, gestorben 23. Februar 1795 in Merdingen), folgte seinem Vater Franz
(Abschn. 1) als Sonnenwirt nach. Er heiratete am 18. Februar 1754 Maria
(Felicitas) Seelingerin (geboren 23. November 1735, gestorben 4. September
1821 in Merdingen), Tochter des Hans Jörg Seelinger und der Barbara Weberin
(Abschn. 3). Trauzeugen: Joseph Saladin, der Vogt, und Walburga Fräntzlerin.
Zu diesem Ehepaar hatte Bildhauer J. B. Sellinger eine doppelte Beziehung:
Er war ein Cousin des Franz Fidelis und ein Onkel der Maria Felicitas. Die
Merdinger Gemeinderechnung 1759/60 (IV, 3, F. 92) nennt diesen Sonnenwirt
einen „Bemittleden oder geld an Capitalien habenden bürgeren". Das Ehepaar
hatte zehn Kinder, denen Walburga Fräntzlerin Taufpatin war. Im
Besitze des Merdinger Gärtnermeisters Alfred Bärmann befindet sich ein
Porträt der Sonnenwirtin Maria Seelinger (Öl, 56X38,5 cm, ohne Signatur),
welches diese in der alten Merdinger Tracht zeigt. Herr Bärmann stammt
mütterlicherseits von diesem Sonnenwirtsehepaar ab. Nach der Familienüberlieferung
wurde das Porträt in Breisach gemalt, als Maria Seelinger ihren
Sohn Franz besuchte, der dort am 17. April 1820 als „lediger Handelsmann"
verstarb. Wir dürfen zweifelsohne Gervas Seelinger (Abschn. 7) als Maler des
Bildes annehmen; denn Maria Seelinger war die Tante des genannten Kro-
zinger Kunstmalers gewesen.

9. Anna Seelingerin (geboren 7. Juli 1721, gestorben 3. Januar 1796 in
Merdingen), Tochter des Sonnenwirtes Franz Seelinger (Abschn. 1) und Cousine
des Bildhauers J. B. Sellinger, hatte sich am 4. Oktober 1743 mit dem
Merdinger Pfauenwirt Anton Gerteisen (geboren 23. November 1724, gestorben
7. September 1797) verehelicht. Anton Gerteisen ließ als Vogt seiner
Gemeinde (1763—1785) in der Zeit von 1775 bis 1781 die Barockkirche Merdingens
erstmals renovieren und deren Ausstattung vervollständigen. Am
Pfauenwirtshaus ist im Schlußstein des Torbogens noch zu lesen: „A GRS
A SEL 1775".

10. Walburga Fränzle (geboren 23. Juni 1738, gestorben 16. November 1804
in Merdingen), Tochter des Pflugwirtes Anton Fräntzle und der Catharina
Seelingerin (Abschn. 4), heiratete am 22. Januar 1764 einen Dominikus Scherer

'.'i Schaub (wie Anm. 49), Bd. I, S. 818, Nr. 103 — Auf S. 810, Nr. 267, wurde der Sohn des Bildhauers mit
Anton Scelinger verwechselt (Senatsprotokoll 17. Januar 1795).

95 Louis Reau, „Les artistes allemands en France au XVIIIe siecle" in Archives Alsaciennes d'histoire de
1 art, 1924, S. 129.

90 Allg. Lex. d. bild. Künstler, Thieme-Becker, Bd. 23, S. 100/101. — Ebenso in E. Benezit: Dictionnaire des
peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs — 3. vol. Paris, 1911, Bd. 3, S. 102.

67


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0069