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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0107
Das Textilunternehmen Samuel Vogels
in Emmendingen

Ein sozialpolitischer Versuch J. G. Schlossers
Von Franz Josef Gemmert

Nachdem in der Mitte des 18. Jahrhunderts in der oberen Markgrafschaft
wie in den benachbarten Gebieten an der Südabdachung des Schwarzwalds die
textile Heimindustrie schon starke Verbreitung gefunden hatte und 1745 sogar
zu Lörrach die erste und heute noch bestehende Fabrik gegründet worden war,
durfte das Ilochberger Ländchen in der Gewerbeförderung nicht länger zurückstehen
. Mit 20 000 Einwohnern auf fünf Quadratmeilen (275 qkm) war es das
bevölkertste Oberamt in Baden-Durlach1. Besonders Johann Georg Schlosser
(1739—1799), Goethes Schwager, der seit 1774 als Oberamtmann Verwaltungsvorstand
der Grafschaft Hochberg war, versuchte als solcher, vom Vertrauen
seines Markgrafen Karl Friedrich getragen, seine Gedanken und Pläne zur
Hebung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in die Tat umzusetzen.

Solchen Bestrebungen kam entgegen, daß unternehmungslustige Persönlichkeiten
auftraten, die versprachen, durch Einrichtung von Manufakturen und
Fabriken der Bevölkerung Arbeit und Brot zu verschaffen. Sie waren der Überzeugung
, daß sie dadurch dem Staate, in welchem sie sich niederlassen wollten,
eine große Wohltat erweisen würden und er dafür das notwendige Betriebskapital
zur Verfügung zu steilen habe. Auch Schlosser teilte diese Meinung
durchaus und war sehr befriedigt, in dem Kommerzienrat Samuel Vogel aus
Mülhausen einen tüchtigen Unternehmer für sein Land gefunden zu haben,
rissen sich doch die Regierenden jener Zeit geradezu um derartige Männer.

Schon 1772 hatte der Handelsmann Samuel Vogel aus Mülhausen „in der
Schweiz", zu der die Stadt bis 1798 gehörte, bei Sulzburg das ehemalige Bergwerkshaus
erworben, um darin eine Amelung- oder Stärkefabrik einzurichten.
Hierzu erhielt er auch ein markgräfliches Privilegium, das fünf Jahre
später auch auf den neu aufgenommenen Halbpartner, den Kaufmann Johann
Do in aus Müllheim, ausgedehnt wurde. Hierbei erscheint Vogel erstmals als
Kommerzienrat2.

Im Jahre 1783 schrieb Vogel von Mülhausen aus mehrmals in französischer
Sprache an den Markgrafen und unterzeichnete als Voguel. Er erklärte dem
Fürsten seine Pläne für die Einrichtung einer Spinnerei zu Emmendingen und
erbai hierfür das übliche Privilegium. Oberamtmann Schlosser unterstützte das
Vorhaben nachdrücklich und bezeichnete es als ein Unglück, wenn Vogel etwa
dem Lande verloren gehen würde.

1 Drais II S. 306 ff.

2 GLA 198/246.

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