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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0115
Verlust für die Grafschaft Höchberg. Die Aufhebung wird schließlich wegen
Maugels hinlänglicher Fonds am 8. Januar 1789 verfügt und die Spinnerei im
Waisenhaus im Mai eingestellt. Die Kinder sollen vom Oberamt in geeigneten
Familien uutergebracht werden16.

Damit endete das mit großen Hoffnungen begonnene und betriebene Vogel-
Schlossersche Sozialunternehmen schon zwei Jahre, nachdem der rührige Oberamtmann
von Emmendingen weg in die Regierung berufen worden war. Vogel
konnte sich nun ganz seinen Privatgeschäften widmen. Er hatte sich durch
Vertrag vom 28. Februar 1789 von Hertner getrennt und führte die Firma
Vogel et Comp. fort. Hertner handelte fortan unter der Firma J. Hertner und
Sohn mit Landesprodukten und fremden Waren, durfte aber nicht fabrizieren.
Er besaß zwar noch mit Vogel zusammen eine Fabrik in Tegernau im Oberamt
Rötteln, welche feine Garne und Tücher herstellte und über deren Fortführung
ein besonderes Abkommen folgen sollte. Darüber enthalten die Akten nichts,
wohl aber die Bemerkung, daß Idertner, dessen Herkunft dunkel blieb und der
wahrscheinlich nicht einmal seinen richtigen Namen angegeben hatte, im Spätjahr
1789 mit Weib und Kindern bei Nacht und Nebel heimlich aus dem
Vogelschen Hause verschwand17.

Der letzte Bericht, von Meier allein am 7. November 1789 erstattet, gibt den
Erlös des Vogelschen Baumwollhandels im letzten Halbjahr mit 3116 fl. bei
63 Beschäftigten und den des Hanf- und Fremdwarenhandels von sieben
Monaten mit 84 806 fl. an. Der Hanf sei schlecht geraten und teuer, es würden
auch noch 189 Personen mit Spinnen beschäftigt, aber der Fruchthandel ginge
gut, so daß man 40 000 Ellen Hanftuch für Säcke braucht, die von 28 Leuten
genäht werden. Die Hochberger haben immer noch keine Neigung zum Baum-
Avollspinnen, und auch das Hanfgespinst gelingt nicht fein genug, während in
Tegernau feiner gesponnen wird, weil die Bevölkerung schon länger daran
gewöhnt ist.

In deu nächsten Jahren dürften Vogels Geschäfte einen stetigen Verlauf
genommen haben. Wir hören erst im Sommer 1792 wieder von ihm: er will in
Geschäften in die Schweiz reisen und erhält dazu vom Markgrafen einen
Geleitbrief.

Die rege Geschäftstätigkeit des Kommerzienrats einerseits, die unsichere politische
Lage andererseits mögen im folgenden Jahr das Oberamt veranlaßt haben,
auf die Erfüllung der fälligen Zinsverpflichtungen zu drängen. Es hatte schon
1789 erfahren, daß der Unternehmer der Herzogin von Württemberg in
Mömpelgard18 seit sechs Jahren 19 800 Livres schulde, die aus gemeinsamen
Salz- und Weingeschäften stammen, aber auch noch Gegenforderungen habe.
Vogel entschuldigt sich mit hinkendem Geldeingang. Es lägen viele Bestellungen
vor imd manche unbedeutenden müßten zurückgewiesen werden. „Der Handel
mit Hanf und Hanf waren, der sonst im Breisgau und Elsaß geteilt war, ist nun
ganz in unserem Land." Nach einer Aufstellung von Anfang 1793 bis März 1794
wurden im Jahr 1793 für rund 60 000 fl., im ersten Quartal 1794 für rund
17 500 fl. verkauft, und zwar überwiegend nach der ganzen Schweiz, aber auch
nach Oberitalien, dem Breisgau, nach Lahr, Karlsruhe, Mannheim, Mainz bis

16 GLA 19S/25S.

17 GLA 198/24S.

18 Friederike Dorothee Sophie von Brandenburg-Schwedt, Nichte Friedrichs d. Gr., verheiratet seit 1755 mit
Herzog 1'riednch Eugen von Württemberg, Gouverneur von Mömpelgard 1769—1792. — 19 800 Livres =
9075 Gulden.

8 Schau-ins-Land

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