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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1962/0124
alten bodenständigen Herrschergeschlechtes der Üsenberger zum Breisgan und vor
allem zn ihrer Stadt Endingen gibt einen Einblick in die lokalen politischen Verhältnisse
bis in die Zeit des frühen 14. Jahrhunderts, in der die Stiftung der Kapelle
allerdings nur vermutet werden kann.

Mit dem Bauernkriege brechen für das friedliche Kirchlein stürmischere Tage an,
die schwere bauliche Schäden hinterlassen und erst mit der völligen Zerstörung der
Kapelle im Dreißigjährigen Kriege enden. Spärliche Hinweise in den Quellen geben
Zeugnis von dem Geist der Endinger Bürger, die schon vor 1650 eine neue Kapelle
am alten Platz errichten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts begegnet man dort vereinzelt
Eremiten, die die Betreuung der Kapelle wahrnehmen und Andachtsübungen
abhalten. Die ruhigeren Zeitläufte begünstigen das Vorhaben der drei Gemeinden
Endingen, Amoltern und Schelingen, die hölzerne Kapelle durch einen gemeinsamen
Steinbau zu ersetzen, genau über dem Schnittpunkt ihrer hier sich treffenden
Gemarkungsgrenzen. Indessen wurde nur der Endinger Anteil, der Chor, ausgeführt.
Vergabungen und Meßpfründen sollen die Unterhaltung und Existenz des Kirchleins
sichern helfen. Während der französischen Revolutionskriege wird die Kapelle abermals
ein Opfer der „harten Scharmützel" am Kaiserstuhl. Die Ruine überlebt bis ins
folgende 19. Jahrhundert hinein, doch wird sie lediglich als trigonometrischer Punkt
unterhalten. Unbeirrt und zäh betreiben die Endinger Bürger - - diesmal als politische
Gemeinde - - den Wiederaufbau der Kapelle. Ihren Bemühungen ist nach
unverhofftem Besuch durch das badische und preußische Plerrscherpaar der Erfolg
beschieden. Beeindruckt vom landschaftlichen Reiz stiftet die (protestantische) Prinzessin
von Preußen und nachmalige Kaiserin Augusta ein Kruzifix und zwei Engel für
das wiedererstehende Kirchlein und entsendet eigens einen Deputierten zur feierlichen
Kirchenkonsekration am 7. Oktober 1862. Sie wird von Bischof Ketteier von Mainz
an Stelle des erkrankten Erzbischofs von Freiburg unter Anteilnahme der ganzen
Kaiserstuhlbevölkerung vorgenommen. Seitdem finden bis auf den heutigen Tag
alljährlich wieder Bittprozessionen und Umgänge zu dem 492 Meter hoch gelegenen
Berggipfel statt, der, ursprünglich „Hankrot" genannt, durch seine anmutige Kapelle
längst zum „Katharinenberg" geworden ist.

F. Laubenberger

Ihringen 962—1962. Gemeindechronik (Teil I) zur Tausendjahrfeier 1962.

92 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Selbstverlag der Gemeinde. DM 3,50.

Der rebengeschmückte äußere Umschlag dieser besser als Festschrift zu bezeichnenden
„Gemeinclechronik" läßt noch nicht unbedingt auf die Natur des Inhalts
schließen, der unter der Schriftleitung M. Wellmers vom ersten bis zum letzten
Beitrag, im Ernsten und im Pleiteren, gediegene Arbeit darbietet. Auf jegliches Beiwerk
, auch auf die bei derartigen Anlässen sonst üblichen Inserate, wurde verzichtet;
Papier, Druck und Bildausstattung dürfen vorzüglich genannt werden.

Das Beste wird zwei Geistlichen beider Konfessionen verdankt, zunächst Bernhard
Schclb, der zur Erforschung der Siedlungsgeschichte Biringens, wie sein
Beitrag (S. 7—24) erkennen läßt, bisher das meiste geleistet hat. Plier läßt sich einmal
an einem Beispiel erfassen, wie die alte Siedlung zunächst in Weilern und Einzelhöfen
auf der Gemarkung verteilt war, wie dann spätestens seit dem 13. Jahrhundert
die äußeren Siedlungsteile eingingen, die inneren dagegen zusammenwuchsen zu
dem geschlossenen Dorf, wie wir es seitdem gewohnt sind zu finden. Die Namen der
früheren Bestandteile sind noch feststellbar, zum Teil sind sie in Straßennamen noch
lebendig, andere lassen sich mit mehr oder weniger Sicherheit lokalisieren. Walter
Sick, bis 1951 Pfarrer in Ihringen, untersucht (71—76) die Geschichte des alten
Ihringer Gemeindewaldes und des Hofes Lilienthal, der hier durch Rodung im
vorigen Jahrhundert angelegt wurde. Das 1897 erbaute Schloß Lilienhof ist heute
schon wieder verschwunden. Hieran schließt Sick noch eine witzige Anekdote aus der
Ihringer Wirksamkeit des antialkoholischen „Oinologen" Professor Blankenlmrn

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