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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0034
archiv nicht festgestellt werden. Auch der Codex Reginensis in der Vatikanischen
Bibliothek zu Rom enthält eine Abschrift. Dieser Codex war mit anderen Wertsachen
an Schriften und Paramenten im Schwedenkrieg nach Freiburg in
Dr. Helblings Beh ausung in Sicherheit gebracht worden. Doch die Schweden
erbrachen eine Kiste, raubten den Inhalt, darunter diesen Codex, welchen sie
der Königin Christine schenkten. Als diese, katholisch geworden, nach Rom zog,
nahm sie diesen Codex mit. Nach ihrem Tode kam er schließlich in die Vatikanische
Bibliothek, wo er sich heute noch befindet5.

In Bischof Heddos Testament wird auch ein Dorf genannt, dessen Name
aus den erhaltenen Kopien bis heute verschieden gelesen oder gedeutet wurde.
Die einen lasen ihn als Hudingen (Hüdingen), die andern als Nudingen
(Nüdingen): wieder andere hielten den unbekannten Namen als eine Ver-
schreibung für Endingen. Der Text lautet: „Insuper sanetae Mariae eisdem
fratibus ibidem Deo servientibus concessimus cum licentia regisPippini et con-
sensu omnium in Episcopatu de gentium opidum Nudingen (?) cum omnibus,
quae ad fiscum nostrum pertinere videntur, et in Burcheim et in Gruningen."
Zu deutsch: „Ferner schenken wir der heiligen Maria (= Kloster Ettenheim-
münster), den Brüdern, die dort Gott dienen, mit Erlaubnis des Königs Pippin
und mit Zustimmung aller Bistumsgenossen opidum Nudingen (?) mit allem,
was zu unserem (= bischöflichen) Fiskus gehört, sodann das Gut in Burkheim
und das in Grüningen."

Welche Siedlung ist nun mit dem „opidum" wirklich gemeint? Hu d i n gen.
N u d i n g e n oder Endi n gen?

Schöpflin las Nudingen und erklärte es in einer Fußnote als Endingen.
Da ihm Nüdingen unbekannt war, glaubte er an das Vorliegen eines Schreibfehlers
N für E; n und u sind sowieso bisweilen schwer zu unterscheiden.

Grandidier nahm diese Erklärung an und setzte statt Nudingen
Endingen in den Text. Trudpert Neugart übernahm in seinem „Codex
diplomaticus Alemanniae"6 von Grandidier diesen Wortlaut. Ebenso machten
es Migne, „Patrologia latina"7, und Wentzcke, „Regesten der Bischöfe von
Straßburg"8. An anderer Stelle9 sagt derselbe: „Im Jahre 762 soll Bischof Heddo
von Straßburg eine ganze Gruppe von Orten im Breisgau mit dem Mittelpunkt
Fndingen dem neugegründeten Kloster Ettenheimmünster übergeben haben."
Von Grandidier ab sahen alle Historiker und Schriftsteller, die Endingen
irgendwie berührten, in dem „opidum Nudingen" eben die Stadt Endingen10.

Da dem Historiker Schöpflin der Weiler Nüdingen, der, wie später
gezeigt wird, zwischen Riegel und Kenzingen lag, völlig unbekannt war, sah

5 Auf dem Vidimus von 1457 und dessen Abschriften beruhen die vielen gedruckten Veröffentlichungen des
Testaments, deren älteste ich in Franz Guillimann, „De Episcopis Argentinensibus" (1608), S. 106,
gefunden habe. Die bedeutendsten sind ferner enthalten in: Johann Daniel Schöpflin, „Alsatia
diplomatica" (1772), 1,37. — Philipp Andreas Grandidier, „Histoirc de l'eglise de Strasbourg (1777),
2,91. — Karl Georg D ü m g e , „Regesta Badensia" (1856), S. 2, — schließlich neuerdings Albert Bruck-
n e r , a. a. O.

ü ßd. 1 (1791), S. 41.

T Bd. 96 (1851), Sp. 1547.

8 Nr. 46 (1908).

9 ZGO NF 25, S. 594.

lü Kolb, Historisch-topographisches Wörterbuch (1815); Realschematismus der Erzdiözese Freiburg (1893);
Krieger, Topographisches Wörterbuch (1904); Teich mann, Der Kaiserstuhl in Wort und Bild
(1906), S. 42; M a r b e , Die Siedlung des Kaiserstuhls (1916), S. 76; Wild, Die Entwicklung Endingens
(1928) S 4- Hirtler, in „Freiburg und der Breisgau" Jahresheft der Badischen Heimat (1929), S. 210;
Schrepfer, Der Kaiserstuhl, Landschaft, Siedlung und Volkstum (1931), S. 74; Brandeck,
Sonnenland Kaiserstuhl (1937), S. 51; R e s t , in „Der Kaiserstuhl, Landschaft und Volkstum" (1939), S. 87;
und noch viele andere bis auf den heutigen Tag.

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