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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0093
Franz Anton!), geb. 17.8. 1683, gest. ?; 2. Anton Xaver (signiert auch X), gest.
23. 3. 1772; 3. Franz Anton Xaver (signiert auch F. X. oder X), gest. 25. 1. 1819.
Aber nun fängt die Unsicherheit an: 1753 war Hauser I 70 Jahre alt, Hauser II
37. Wer von beiden ist der in den Ratsprotokollen genannte Xaveri? Auch bei
den Zuschreibungen bestehen ähnliche Zweifel. Die zwischen 1754 und 1757 entstandenen
Figuren an der Fassade der Wiehrekirche sind sehr altertümlich und
von mäßiger Qualität. Sie könnten wohl Spätwerke von dem damals 71 bis
74 Jahre alten Hauser I sein, keineswegs wohl von dem damals auch schon
41 Jahre alten Hauser II, der 1768 mit 52 Jahren den Taufsteindeckel schnitzte.
Hauser I wird bei der Wiehrekirche auch mit Xaveri bezeichnet. Oder ist
der Taufsteindeckel ein Jugendwerk des dreißigjährigen Hauser III in der
WenzingerWerkstatt? Wohl sicher ist von Hauser III, der damals 34 Jahre alt
war, das 1772 datierte und F. X. signierte Kreuzigungsrelief, ehem. im Augustinermuseum
und 1945 im Bergungsort zerstört."174. Bei den Erbschaftsverhandlungen
im Dezember 1784 konnte nur der letzte der drei Hauser als Rechtsbeistand
des Sellinger-Sohnes mitgewirkt haben. Dr. Hef ele sah darin einen
Beweis naher Beziehungen. Für das Jahr 1753 beschränkt sich der Bereich der
Möglichkeiten auf die beiden älteren Vertreter der bekannten Künstlerfamilie;
denn Franz Anton Xaver Hauser — am 23. Januar 1739 geboren175 — hatte erst
ein Alter von 14 Jahren erreicht. Hauser I präsentiert Franz Xaver und Franz
Anton als Vornamen. Hauser II ist in den Archivalien der Dompfarrei und des
Stadtarchives als Franz Anton Xaver, Anton Xaver, Xaver Anton, Franz Xaver
und Xaver zu finden, während ihn der unbekannte Heiratsvermerk170 in Holz-
hausen (28. Mai 1736) „Fran: Antonius hauser Frib." nennt. Wie schwer das
Problem auch von der stilistischen Seite her anzupacken ist, zeigt das Beispiel
der Statuen St. Cyriak und St. Perpetua an der alten Wiehrekirche zu Freiburg.
Es muß einer gründlichen Forschung vorbehalten bleiben, das Lebenswerk der
beiden älteren Hauser zu erfassen und stilistisch abzugrenzen. Daß J. B. Sellinger
aber so manches in seinen Arbeiten ausprägt oder variiert, was an selbst
entworfenen Skulpturen der Hauser zu sehen ist, darf festgestellt werden:
Knitterfalten, am Boden gestaute Soutane, breit bestickter Saum des Chorrockes
(Bischöfe an Hauptaltar und Turm der Kirche Neuershausen); reiche
Stickereidekoration und zwei große Quasten (St. Cyriak, alte Wiehrekirche
Freiburg); vom Wind um die Hüfte gewehter Mantel (St. Perpetua, Wiehrekirche
: Hauser I), ein Detail, das an der Immaculata der Neuershausener
Chorfassade — aufwendiger gearbeitet (= Hauser II) - - wiederkehrt und von
Sellinger mit Abänderung durch die Aufhängung des herumgewehten Mantels
an Tragbändern für seine Immaculaten übernommen wurde. Insgesamt sind
die Hauser-Arbeiten eleganter, feiner gearbeitet und dekorativ weniger aufdringlich
. Die Ähnlichkeiten im Sellingerschen Werk finden ihre Erklärung in
der Notiz des Freiburger Ratsprotokolls vom 30. März 1753, daß „Xaveri haußer
der allhießige bildthawer" nicht gegen die Bitte Sellingers stimme, „weil der
Supplicant seine Kunst auß der perfection Erlehrnet". Das spricht für eine
Lehrzeit J. B. Sellingers bei Hauser I, an die sich eine Wanderschaft durch
Westeuropa anschloß. AVie sollten sonst Protokollbemerkung und stilistische
Ähnlichkeiten zu erklären sein?

174 Mitteilung von Herrn Prof. Dr. W. Noack, Freiburg (26. Oktober 1960).
1T5 Dompfarrarchiv Freiburg, Taufbuch. 1733—1754, S. 51.

ITC Pfarrarchiv Holzhausen, Ehebuch 1654—1759, S. 46 — Pfarrer „Franc: Richard: Hauser ex Kirchzarten"
von 1706 bis 1757 in Holzhausen.

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