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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0015
unter dem Michelsberg gelegen, der „Üsenberger Hof" genannt wurde. Sie
bewohnten auch die Burg2.

Doch am 7. September 1353 verkauften Abt Heinrich von Brandis und der
Konvent von Einsiedeln den Fronlof zu Riegel mit dem zugehörigen
Wein- und Kornzehnten in Riegel und Endingen an den reichen Freiburger
Patrizier Johann Malterer3. Ferner veräußerten ebendemselben die
Brüder Johann und Hesso von Üsenberg am 20. März 1355 ihr Lehensrecht
und vierzehn Tage später die Abtei Einsiedeln ihr Eigentumsrecht an Burg
und Dorf Riegel4.

Güter und Rechte sind in letzterem Kaufbrief folgendermaßen aufgezählt
: „Die Burg Riegel, die Ober- und Underburg mit dem Vorhof und mit
allem dem Bau und Begriff und die Reben hinter der Burg gelegen und all
die Reben, die zu solcher Burg gehören; dazu Riegel, das Dorf, die Mühle
und den Hof (= Großhof) mit all dem, was darzu gehört, es seiendt Leut oder
Güter, Vogteien und Gerichte, groß und kleine, Zwing und Bann, Ackern,
Matten, Holz, Feld, Wasser, Wälde mit Namen das Holz, dem man spricht
Yechteholz, Vischentzen, Gewerf (= Kauf akzis, Umsatzsteuer), Steuren, Bodenzinse
, Zölle, Wune und Waidt, Wildbänne, Nutze, Dienste, Gewohnheit, Drittheil
und Fälle, Stege und Wege, Garten, Berge und Feldgründt und Gratt
(= Bergrücken), Gebaues und Ungebaues und gemeiniglich alles das, was zu
den vorgenannten Gütern, Burg, Dorf, Mühli und Hof gehört."

Nach dem Tode des Johann Malterer im Jahre 1360 erhielt seine Gemahlin
Gisela von Kaisers b er g, die ihn noch 21 Jahre in Freiburg überlebte,
die Herrschaft Riegel mit der Burg als Wittum oder Witwengut. Als Herrin
des Dorfes Riegel erscheint „die ersame edelfrow frow Gysel die Maltererin"
in den Jahren 1363 und 1364 in einem Streit zwischen den Dörfern Riegel und
Hecklingen wegen Holz, Weide und Setzen eines Marksteins5.

Die Witwe vermachte aber vor ihrem Tode (f 1381) die Herrschaft Riegel
mit der Burg ihren elf Enkeln zu gleichen Teilen und begründete so die
Gemeine (= gemeinschaftliche) Teilherrschaft, welche eigentlich
bis zum Jahre 1812 bestand. Die elf Enkel des Johann Malterer
und der Gisela von Kaisersberg und damit die elf neuen Ortsherren
v o n Riegel waren: Sechs Söhne und eine Tochter des Ritters Johann
von B 1 u meneck (f 1383), der mit Margarete Malterer, einer Tochter des
Johann, verheiratet war, nämlich Heinrich (f 1425), Johann (f 1437),
Martin (f 1430/34), Dietrich (f 1420/26), Rudolf (f 1412 ledig), Otto
(t 1412 ledig), sowie Gisela, welche Härtung (— Hartmann) von Haus
(f 1418) zum Ehegemahl hatte; sodann die vier Töchter ihres Sohnes Martin
Malter er, der als „der fromme und veste Ritter" in der Schlacht bei Sem-
pach, 9. Juli 1386, den Tod fand, nämlich Gisela, die Ahnfrau der Freiherren
von Staufen, indem sie nach zwei kinderlosen Ehen Bertold von Staufen
(t 1450) geheiratet hatte, - - V e r e n e (Frene), welche um 1390 Gemahlin des

2 Weitere Ausführungen zu dieser Einleitung und zugehörige Quellenangabe siehe Futterer, „Zur
Datierung der beiden Kirchenverzeichnisse in den Einsiedler Codices 29 und 319, ein Beitrag zur Frühgeschichte
einiger Breisgauer und Schweizer Kirchenpatrozinien", Dissertation 1949, S. 80/90.

3 K 21/371.

1 Beide Urkunden sind wohl im Jahre 1796 mit dem Gemeinteilherrlichen Archiv zu Riegel durch die
Franzosen verbrannt worden; doch ist ihr wesentlicher Inhalt erhalten im „Inventarium aller brieflichen
Dokumenten, so in Gemeiner Theilherren des Fleckens Riegel gemeinschaftlichen Laden zu finden",
18. Jährh. (K Conv. I, 6), sowie in B 4, 265.

5 K Gräfl. v. Hennin Arcli. Nr. 185 und 186.

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