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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0033
Dieser Fronhof stand außerhalb des Dorfes gegen Nordwesten in der
Nähe des heutigen Friedhofs inmitten von Gärten und Hanfländern. Die
heutige Flur „Fronhof buck" erinnert noch an den Hof 11 11 d seine La g e.
Zu ihm gehörten im Jahre 1571 243 Juchert Güter, nämlich 190 Juchert
Äcker, die gruppenweise beieinanderlagen, und zwar im Oberfeld („Breite"
bis „Sankert"), im Niederfeld („Wyhlerbühl" bis „Nennjauchert"), im Kleinfeld
(„Ziehlen" bis „Waid")50, dann 18 Juchert Matten („Wallern"), 3 Jnchert
Reben („Gallberg"), 2 Juchert FIolz unter der Gemeindeallmend, dazn noch
12 Sester Hanfländer beim Hof51. Der Hof scheint früher noch mehr Güter
gehabt zu haben, die aber durch die Herren von Üsenberg ihm entfremdet
wurden.

Bis ins 14. Jahrhundert bildete der Hof mit seinen klostereinsiedelnschen
Gotteshausleuten, die ihn Umtrieben, eine Genossenschaft mit eigenem LI o f -
rech t52. An der Spitze der Verwaltung stand zuerst ein Mayer, später ein
Ammann, schließlich ein vom Abt eingesetzter Schultheiß, welcher die Zinsen
einziehen und mit dem Klostervogt dreimal jährlich das Geding (= Gericht)
zu halten hatte. Als die zugehörige Martinskirche im 12. Jahrhundert ins Dorf
verlegt worden war, baute man an ihrer Stelle eine Kapelle zu Ehren des
hl. Bischofs Konrad. Im Jahre 1353 hat der Flof mit der Kapelle noch bestanden
. Hundert Jahre später war er zerfallen; die Güter wurden in vier
Teile geteilt und vier Mayern übergeben. Von etwa 1500 ab finden sich ständig
zwölf Fronhofmayer, für welche zwölf Höfe im Dorf geschaffen wurden.
Jeder erhielt etwa 20 Juchert Güter als Lehen unter folgenden Bedingungen:

„Wenn von den Hofbesitzern oder Fronmayern einer abstirbt und sein
I [of in andere Llände kommt, so sind desselbigen tots\~erfarnen Mayers nachgelassene
Erben der Herrschaft Tübingen und dem Gotzhaus Münster ein
Güter fahl, das beste Hauptvieh oder, da kein Vieh vorhanden, das beste Kleid
oder Gewandt, zu geben schuldig, ohne Eintrag der anderen gemeinen Teilherren
des Dorfes Riegel."

„Desgleichen wenn es sich begebe, daß einer der Fronmayer sein Zins
jahrlich auf Martini nit reicht, sondern den dritten Zins dazukommen läßt, so
ist hochgemelten beiden LIerren das Hofgut heimgefallen."

Einer der Fronmayer hatte aüch Hagen und Eber zu halten, wofür ihm an
Zins etwas nachgelassen wurde53.

Von dem fallenden, immer gleich bleibenden Zins erhielt Lichteneck die
Hälfte, nämlich 12 Mut oder 8 Viertel (= 891 Liter) Weizen und 28 Mut oder
18 Viertel 4 Sester (= 2079 Liter) Roggen (1575). Nach dem Urbar von 1715
kamen noch 4 Sester (= 74 Liter) Roggen dazu. Dagegen läßt Tübingen 2 Mut
Weizen nach wegen eines Stückguts, so zur großen Matten unter (Burg)
Lichteneck gezogen worden.

b) Der Zehnte

In den Fronhof zu Riegel gehört der Zehnte von Korn und Wein in Riegel
und Endingen, so bekundet der Kaufbrief vom 7. September 1353.

•>o Es sind wohl die drei ösche der Dreifelderwirtschaft.

51 K Berain Nr. 6917 und 10781.

52 Ringholz, Geschichte des Bencdiktinerklosters Einsiedeln, 1904, S. 202/204. — K 27a/43.

53 Im Jahre 1571 hießen die 12 Fron m a y e r : Baltasar Stand, Bernhard Christlin, Galle Fichter, Hans
ZeUenberger, Hans Rieger, Hans Dürr, Hans Lösch alt, Bollin Zellenberger, Hieronymus Ehe, Bollin
Christhns Wittib, Ulrich Jenger, Wilhelm Dietrich.

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