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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0025
zer oder weiterer Entfernung von der Stadt Freiburg gelegenen Dörfern derartige
Gebäude bei Gerichtsverhandlungen in Benutzung55. Der Grund für die
Verlegung in solche Lauben war natürlich einmal ein allgemeiner Schutz des
Gerichtes vor den Unbilden der Witterung. Ferner wurde es notwendig, besonders
den Schutz der Schreibarbeit des nun fast in jedem Falle tätig werdenden
Gerichtsschreibers vor der Witterung zu gewährleisten, denn jetzt
hatte sich die Schriftlichkeit der Gerichte allgemein durchgesetzt (Abb. 12).
Endlich ermöglichte aber eine solche offene Laube neben ihrer schützenden
Funktion auch die ungestörte Teilnahme der Gerichtsgemeinde an der Verhandlung
, denn die Gerichte blieben - - worauf bereits hingewiesen wurde -
öffentlich.

In Freiburg, dem wir uns wieder zuwenden müssen, kann man unseres
Erachtens nach dem soeben und auch bereits früher Dargelegten die so Läufig
genannte Laube bzw. Gerichtslaube nicht mit dem Untergeschoß der Ruine in
der Turmstraße gleichsetzen. In dem Bauwerk in der Turmstraße hat es sich
bekanntlich von Anfang an um einen abgeschlossenen Bau gehandelt, wie
bereits Geiges und Schlippe nachgewiesen haben50. Die Beurkundungsformel
„unter der Richtelauben" trifft hier auf keinen Fall zu, denn es müßte bei
dem Charakter dieses Bauwerks unbedingt „in der Richtelauben" heißen. Der
Platz auf dem Hinterhof das Rathauses, der anfangs ja höchstwahrscheinlich
ganz eng war, ließ außerdem eine größere Teilnehmerzahl am Gericht - - theoretisch
konnte die gesamte Bürgerschaft anwesend sein noch keinesfalls

55 Vgl. ZGORh 12, 1861, S. 432—435. — Hier seien nur einige Zufallsfunde vermerkt. Diese zeigen,
daß nicht überall in den Dörfern Gerichtslauben vorhanden waren. Im übrigen ergibt sich die
Tendenz zur Verlegung der Gerichte in feste Gebäude in gleicher Weise wie in der Stadt. —
Wiehre: 1380 Nov. 23: „under der richtlouben" (UB Heiliggeist Bd. I, S. 288 Nr. 593); 1427 Dez.:
„in der trinkstuben" (StA XI f.); 1435 Juni 10: „in der trinkstuben" (UB Heiliggeist Bd. II, S. 97
Nr. 981); 1465 Aug. 19: „im richthus" (StA ungedr. Urk. d. Heiliggeistspitals); 1467 Mai 27:
„under der richtlouben" (StA XVI Aa); 1471 Juli 31: „in der wury richtlouben" (UB Heiliggeist
Bd. II, S. 259 Nr. 1246); 1473 Mai 1: „in der Louben" (UB Heiliggeist Bd. II, S. 272
Nr. 1270); 1523 März 20: „an freyer Strassen underm nussbaum vor Thoman Ollers öltrotten"
(G.Schindler, Verbrechen und Strafe im Gebiet der Stadt Freiburg, ebd. 1937, S. 17 Anm. 2);
1530/40: ein Garten liegt „hinder der richtlauben, ennet dem bach in der wury hinder Adelhusen
muH an junker Bartholome Schnewlins garten" (Münsterarchiv, Liber Beneficiorum
B1.37v). Adelhausen: 1416 März 23: „uff meygenwasen" (StA XVI Aa); 1431 Jan. 21: ebenso
(ebd.); 1436 Sept. 1: ebenso (ebd.); 1457 Nov. 26: „in der trinkstuben" (UB Heiliggeist Bd. II,
S. 215 Nr. 1171); 1458 Febr. 27: ebenso (StA XVI Aa); 1459 Mai 7: „in dem dorffe hinder der
linden am meygenwasen" (ebd.); 1473 Febr.—: „in der trinkstuben" (ebd.); 1473 Mai 31:
„hinder der trinkstuben im garten" (ebd). Herdern: 1450 Dez. 10: Vogt „in seiner stuben"
(UB Heiliggeist Bd. II, S. 97 Nr. 982); 1459 Mai 10: „under der linden" (ebd. S. 223 f. Nr. 1186;
ebd. S.226 Nr. 1187); 1465 Nov.28: ebenso (StA Urk. Heiliggeistspital ungedruckt); 1467 Nov. 3:
ebenso (UB Heiliggeist Bd. II, S. 236 Nr. 1206); 1487 Juni 6: ebenso (StA Urk. Heiliggeistspital
ungedruckt). Uffhausen: 1441 Nov. 13: „under der weiden" (UB Heiliggeist Bd. II, S. 118
Nr. 1023); 1483 Aug. 4: Vogt „in miner stuben" (ebd. Bd. II, S. 344 Nr. 1402). Haslach: 1390
Jan. 25: Vogt „vor dem kirchove" (ebd. Bd. I, S. 259 Nr. 680); 1494 Aug. 24: „in des müllers
schüren" (StA XVI Aa).

Bahlingen am Kaiserstuhl: 1454 Juli 13: „under der gerichtsloube" (UB Heiliggeist Bd. II,
S. 201 Nr. 1146).

Ehrenstetten: 1427 Sept.: „under der louben" (StA XVI Aa); 1435 Juli 25: „in der louben"
(UB Heiliggeist Bd. II, S. 98 Nr. 983).

Ihringen: 1435 ? 13: „vor der kirchen in St. Martins hüsly" (StA XVI Aa); 1438 Mai 5: „in
der ratsstuben" (ebd.); 1439 Mai 17: „in der louben" (ebd.); 1439 Nov. 16: „in der ratsstuben"
(ebd.); 1441 Sept. 3: „in der louben" (ebd.).
Lehen: 1483 Dez. 16: „in des vogts huse" (StA XVI Aa).

Merdingen: 1415 Okt. 4: „an offener fryer Strasse" (ebd.); 1493 Juni 16: „in der richtstuben"
(ebd.).

50 Vgl. oben S. 10 f.

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