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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0084
der Mitte des 12. Jahrhunderts, und dem Jahr 1275 muß die Verlegung des
Dreisamlaufs, wohl in der Folge einer Überschwemmung, stattgefunden
haben. Umkirch lag jetzt auf dem linken Ufer, seine Filialen weiterhin auf
dem rechten. Da der Dreisamlauf für die Abgrenzung maßgebend blieb, gehörten
nun Mutterkirche und Filialen, darunter St. Peter, verschiedenen
Dekanaten an. Daß dies der Selbständigkeit der Filialen, wie die Jahre 1266
und besonders 1288 bei der Peterskirche zeigen, eher zugute gekommen sein
wird als daß es ihr abträglich war, dürfte einleuchten.

Das Alter der Peterskirche läßt sich nach alledem bisher kaum auch nur
annähernd bestimmen. Nur das ließe sich sagen, daß sie vor der Verlegung
des Dreisamlaufs schon bestanden haben muß. Diese Verlegung aber wird sich
zugetragen haben, als die Stadt Freiburg bereits gegründet war. Ein vor-
urbanes Alter der Kirche läßt sich also auch hiermit nicht wahrscheinlich
machen oder erweisen, wenn es auch gewiß im Bereich der Möglichkeit bleibt

Wir haben demnach — um zusammenzufassen für weitere Forschimg
folgendes auseinanderzuhalten:

1. ein Allod Freiburg, nämlich einen Herrenhof mit einer Martinskirche
und umliegender Hofmark bzw. auch Allmend. Ursprünglich wohl zum Reichsbesitz
gehörig, dann im Investiturstreit von den Zähringern als Eigengut
angesprochen. Mit dem Hof verbunden eine Freiheitsqualität irgendwelcher
Art, die schließlich früher oder später den Namen Freiburg bedingt.

2. Verlegung des Herrenhofs auf den Schloßberg. Dort ein Steinbau, dementsprechend
Bezeichnung civitas (1091), sodann vielleicht schon Anlegung
einer Burgsiedlung in der Oberau; diese kann aber auch später sein. .

3. Marktgründung neben dem alten Herrenhof bei St. Martin und jedenfalls
nachträglich Ausstellung eines Marktprivilegs unter dem Datum des
Jahres 1120. Dieses hat später Änderungen und Zusätze erfahren, in denen
die erweiterten Rechte und Ansprüche der Bürgerschaft zum Ausdruck kommen
, wie im sogenannten Stadtrodel von etwa 122085.

VI.

Zuletzt, im Sinne einer Kontinuität und Tradition in der Forschung, die
der „Schauinsland" sich zur Aufgabe setzt, soll an eine Arbeit, die bald zehn
Jahre zurückliegt und der ich manches verdanke, erinnert und angeknüpft
werden.

Im Jahre 1955, im Jahrlauf Nr. 73 des „Schauinsland", hat Werner
N o a c k „Fragen des Kunsthistorikers an den Historiker izn Zusammenhang
mit der Vorgeschichte der Freiburger Stadtgründung" gerichtet. Er bezeichnete
sich dabei bescheiden als Außenseiter, erwies sich aber im Verlauf seiner
Ausführungen als sehr genauer Kenner des Gegenstandes und der Quellen,
konnte somit auch die wirklich relevanten Fragen stellen. Ich weiß nicht, ob
Werner Noack inzwischen von jemandem eine Antwort erhalten hat, die ihm
zeigte, daß seine Fragen fruchtbringend weitergewirkt haben. Ich selber
wurde seit dem Erscheinen seines Aufsatzes das beunruhigende Gefühl einer

35 ps muß ausdrücklich, betont werden, daß die Markt- oder Stadtgründung Freiburgs als solche
mit Fragen wie: ob zuerst nur eine Marktstraße bestand oder wann und von wem darauf der
planmäßige Stadtgrundriß angelegt wurde, nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung
ist. In der Uberschrift „v o r und nach der Stadtgründung" ist dies hinreichend zum Ausdruck
gebracht.

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