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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0167
Statue aus - - er mußte dafür zweihundert Gulden rauher Währung aufwenden
(„ducenti floreni monetae durae; victum, aliasque expensas quam
multas non annumeravi")06 —, er gab aus seinem Privatvermögen auch beträchtliche
Summen zur Tilgung der Kirchenbauschulden hin67. Bei Franz Josef
Spiegler, dem Maler der Merdinger Kirche, bestellte er für sich ein Gemälde,
über das ein Brief des Künstlers, am 16. Februar 1741 aus Riedlingen an den
Freiburger Deutschordenskomtur geschrieben, berichtet: „P. S: Bitte unschwer
Ihro Hochwürden pfarherrn Zuo Merdingen Meine gehorsambste Empfehlung,
sein Heyl. Francisus und ds bieble mit der geigen wirdt mit den bläther
folgen, er ist würkhl. in der färbe"08. Zum Neubau des Merdinger Pfarrhauses
leistete Pfarrer Joachim aus eigenen Mitteln ebenfalls einen finanziellen Beitrag
. Er hinterließ darüber folgende Nachricht: „Anno 1739 Ecclesia parochia-
lis, anno 1754 domus parochialis permutata, et Ecclesia et domus parochialis
funditus erectae Sunt (non Sine Sumptibus meis). hoc pro memoria"69 Dem
Architekten der Kirche, Johann Kaspar Bagnato, fiel die Aufgabe zu, auch das
neue Pfarrhaus70, dem das wappengeschmückte Portal, geschaffen vom einheimischen
Bildhauer J. B. Sellinger71, die vornehme Note verleiht, zu erbauen.
Erwähnen möchte ich noch, daß Pfarrer Joachim 1758 aus seinem Freiburger
Besitz „eine bawfällige Behausung in der gerberaw gelegen" an den zünftigen
Weißbäcker Franz Joseph Lederle verkaufte72. Nach vierzig Jahren segensreichen
Wirkens in Merdingen verstarb der 73jährige Pfarrer Joachim am
6. Dezember 177273. Unter den Geistlichen der Pfarrei ist er die herausragende
Priesterpersönlichkeit gewesen. Als 1811 der Friedhof von der Pfarrkirche
wegverlegt wurde74, blieb sein Grab unangetastet. Die Merdinger hatten noch
nicht vergessen, was sie ihrem Pfarrer Franz Carl Joachim schuldeten.

Als Bildhauer Johann Christian Wentzinger am 3. September 1773 das
Testament niederschrieb, vergaß er nicht, seine Verwandten mit Legaten zu
bedenken. Er bestimmte: „Siebentens vermache meines sei. Vaters Bruders
Sohn, Josephus Wentzinger zu Mördingen, und meiner Mutter sei. Schwester
Sohn, Michael Selz zu Ofnatingen, als nächsten Anverwandten zu einem
Angedenken achthundert Gulden, jedem also vierhundert Gulden rheinisch."75
In Ebringen und Ehrenstetten waren die Wentzinger schon ausgestorben, in
Merdingen blühte noch ein Zweig der Sippe. Die Kenntnis dieser noch nie
genau untersuchten Zusammenhänge ist der Streitschrift des Freiburger Stadtrates
und Rechtsanwaltes Karl Hägelin zu danken, deren langatmiger Titel
lautet: „Urkundliche Nachweise über die Kranken-Hospital-Stiftungen dei
Stadt Freiburg u. deren Verwaltung oder Erörterung der Frage: Wem die
Verwaltungsbefugniß und das Recht einen Verwalter zu ernennen zustehe?

00 Wie Anmerkung 43.

67 Gemeindearchiv Merdingen, Abt. IV, 3, Fasz. 92, Gemeinderechnungen 1740—1760.
ßs Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 229/66 941.

69 Pfarrarchiv Merdingen, Taufbuch 1649—1758, Eintrag am Ende des Jahrganges 1758.

70 Franz Acker, wie Anmerkung 46, S. 67/68, Abb. 16.

71 Wie Anmerkung 35, S. 90/91.

72 Stadtarchiv Freiburg, Akten Häuserstand 1751—1770, Verkaufsprotokoll 1. Juni 1758,
Gerberau 16/18.

73 Pfarrarchiv Merdingen, Totenbuch 1759—1784, Jg. 1772, zweitletzter Eintrag.

74 Pfarrarchiv Merdingen, „Sterb-Protokoll der Pfarr-Gemeinde Mördingen für 1811 und folgende
Jahre", S. 5, Actum 27. August 1811.

75 Wie Anmerkung 3.

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