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sich dann sozial-, geistes- und kunstgeschichtliche Betrachtungen („Bauerntum und
Bauernkrieg", „Universitäten und Humanismus am Oberrhein", „Bemerkungen zur
oberrheinischen Kunst") anschließen. Den Beschluß des ersten Bandes bildet ein
Kapitel über „Geistliche und weltliche Herrschaften, Ritter und Städte im späten
Mittelalter".

Man mag über diese Stoffeinteilung verschieden urteilen und stellenweise bedauern
, daß der historische Ablauf landesgeschichtlichen Geschehens vielfach unterbrochen
wird. Aber dabei darf man nicht übersehen, daß der Verfasser sich ehrlich
und kraftvoll bemüht, mit einem vielschichtigen Stoff, zu dessen Zusammenraffung
oder Beschneidung er eher zu wenig tut, nun auch wirklich fertig zu werden. Der
landesgeschichtlich interessierte, durchaus nicht nur der badische (und schon gar
nicht nur der „altbadische") Leser kommt in überreichem Maß zu dem, was er sucht,
und beiläufig noch zu weit mehr, als er in einer „Geschichte Badens" erwarten zu
können glaubt. Dafür muß man dem Verfasser, der sich die Sache wirklich nicht
leicht gemacht hat, dankbar sein. Daß nicht nur der flüchtige Leser, sondern auch
der ernsthafte Benützer zum Zug kommt, erreicht der Verfasser mit seinen Literaturlnnweisen
, die, reichhaltig und sparsam zugleich, mehr sind als Zierat; man spürt,
daß sich der Verfasser mit dieser Literatur, insbesondere auch mit vielfältigem neuem
Schrifttum, selbst ernsthaft auseinandergesetzt hat. Dieses Bestreben, den neuen
Stand unseres landesgeschichtlichen Wissens mit der Fülle des Stoffes in Einklang
zu bringen, trägt auch vom Standpunkt des Historikers aus ein Buch, das sich ja
durchaus nicht nur an Historiker wendet. Störend wirken an einigen Stellen Un-
genauigkeiten in den Zitaten oder Verschreibungen von Namen, über die der gutwillige
Benützer hinweglesen wird, wenn er sich vor Augen hält, welchen Reichtum
im übrigen das gut ausgestattete Buch vor uns ausbreitet.

Die hier verheißungsvoll begonnene „Geschichte Badens" wird gesamthaft natürlich
erst nach Vorliegen des zweiten Bandes beurteilt werden können. Ihm, der die
„Neue Zeit" behandeln und für den Hans Georg Zier verantwortlich zeichnen
wird, sehen wir mit lebhafter Erwartung entgegen.

Karl S. Bader

Hans Joachim Wollasch. Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald. Zur
Ausbildung der geschichtlichen Eigenart eines Klosters innerhalb der Hirsauer
Reform. Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte XIV, Freiburg 1964,
189 S., DM 17,—.

Obwohl das wegen der Reformation 1536 in die Stadt Villingen hinein verlegte
Kloster St. Georgen im Schwarzwald am Nordrande der Baar und damit nicht mehr
im eigentlichen Forschungsraum des Breisgau-Geschichtsvereins gelegen war, ver-
dient die hier anzuzeigende Dissertation aus der Schule Gerd Tellenbachs auch im
Breisgau sowohl aus allgemeinen und methodischen wie aus speziell landesgeschichtlichen
Gründen besondere Aufmerksamkeit. Das heute in der Stadt, der es den
Namen gegeben hat, vollständig verschwundene Kloster wurde im Jahre 1083 zunächst
in Königseggwald bei Altshausen in Oberschwaben als einfache Zelle und
Grablege seiner Stifterfamilie ins Leben gerufen. Auf Veranlassung des dabei zu
Rate gezogenen Abtes Wilhelm von Hirsau fand aber noch im gleichen Jahr eine
Verlegung der Neustiftung an den späteren Platz im Schwarzwald statt. Aus den
Umständen dieser frühesten Geschichte ergeben sich für den Verfasser zwei Fragenkomplexe
, die den Hauptteil seiner Untersuchungen einnehmen. Einmal geht es ihm
um das Verhältnis der Neugründung und des Kreises ihrer adligen Stifter und
Wohltäter zu der großen kirchlichen Reformbewegung des 11. und 12. Jahrhunderts.
Auf diese Dinge kann hier nur verwiesen werden, da sie weit über unseren be-
grenzteren Forschungsbereich hinaus in die Probleme der allgemeinen Kirchen- und
Reichsgeschichte hineinführen. Wichtiger für die an dieser Stelle zu berücksichtigen-

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