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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0185
liehen Verhältnisse, des seit der Rebumlegung neu aufblühenden Winzergewerbes,
der Landwirtschaft mit einer malerischen Schilderung des bäuerlichen Alltags, verschiedener
ausgestorbener Berufsarten wie Weber, Schmiede und Müller, der jetzigen
Industriebetriebe und des derzeitigen kulturellen Lebens, das vor allem von den
Vereinen getragen wird. In einem Kapitel „Lebendige Heimat" erfährt der Leser
über untergegangene und noch bestehende Geschlechternamen, von denen „Ehret"
mit 59 Familien den Rekord hält, über Auswanderer, dörfliche Übernamen, Originale
, Kuriositäten, örtliche Bräuche, Flurnamen und Sagen.

Der Verfasser hat in jahrelanger Arbeit mit ganzer Hingabe ein beachtliches,
zuverlässiges und wohl erschöpfendes Werk geschaffen, das im vollen Sinne des
Wortes ein Musterbeispiel einer Heimatgeschichte bezeichnet werden darf. Wegen der
anschaulichen Art der Schilderung und seiner lebendigen Sprache ist das freudebringende
und belehrende Buch für jedermann leicht lesbar. Die Ausstattung des
Bandes läßt wahrhaftig nichts zu wünschen übrig. Die 281 Abbildungen, darunter
die 38 aus der Hand des Autors stammenden hübschen Federzeichnungen, machen
das Werk zum derzeit bestillustrierten Heimatbuch. Die St. Georgener Heimatgeschichte
greift aber mit ihren Darstellungen weit über den örtlichen Rahmen in
überörtliche Zusammenhänge hinein. Der Leserkreis wird deswegen nicht nur die
Bewohner von St. Georgen umfassen, sondern auch jene, die an der Aufhellung der
Freiburger Stadtgeschichte und der geschichtlichen Landeskunde überhaupt interessiert
sind.

Der eben erschienenen zweiten Auflage konnte ein Ortsplan von 1811 angefügt
werden, da ein verloren geglaubter Band „Familiengeschichte" - - vgl. S. 572 — wieder
ausfindig gemacht werden konnte. Kleinere Verbesserungen und Erweiterungen
im Text- und Bildteil kommen hinzu.

F. Kern

Franz Kern, Sölden. Die Geschichte der Propstei und des Dorfes. Herausgegeben von
der Gemeindeverwaltung Sölden. Freiburg (Rombach), 1963, 170 Seiten.

Blättert man in dieser Kloster- und Dorfgeschichte, hat man zunächst seine Freude
am sauberen Druck und an den sorgfältig ausgesuchten alten und neuen Bildern:
Landschaftsbildern, Klosterbildern aus P.Baumeisters Compendium Actorum, über
das der Rezensent vor einigen Jahren im Breisgau-Geschichtsverein „Schauinsland"
ausführlich berichten konnte, an Abbildungen von alten Grenzsteinen, an dem Porträt
des klugen und gütigen Abtes Philipp Jakob Steyrer von St. Peter, an Bildern
von Küche und Trotte im alten Sölden. Natürlich sind auch die Photos der Pfarrer,
der Gemeindeväter, der Söldener Dorfhelferinnen und des blinden Hauptlehrers
Haag abgebildet. Frau Hinkeldeyn in Sölden hat einen seltenen Schnappschuß beigesteuert
: sie konnte die nur kurze Zeit wieder getragenen alten Söldener Trachten im
Bild festhalten. — Das Blättern hört bald auf, wenn man sich in einzelnen Kapiteln
festliest. Lassen wir zunächst die „graue Vorzeit" — niemand kann uns vorschreiben,
das Buch von der ersten bis zur letzten Seite durchzulesen; uns interessierte z.B.
zuerst das vierte Kapitel: „Aus der Geschichte des Dorfes": die Grundherrschaft,
Stabhalter, Vögte und Bürgermeister, Bürgerrecht und Bürgernutzen, Bevölkerung
und Wirtschaft, Grenzfragen und Flurnamen. Da sind wir mitten im Leben der Gemeinde
. Von Salenberg und Heidenhof könnte niemand besser erzählen als der
Sohn des Dorfes, der diese Chronik schrieb. Er weiß von Schule und Lehrern zu
berichten und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er vom kirchlichen und kulturellen
Leben der Gemeinde spricht. Das Bild, das er von der Gemeinde zeichnet,
ist aber trotz aller Offenheit durchaus positiv. — Ein Kapitel wie das siebente mit
dem schlichten Titel „Im Wandel der Zeit" kann überhaupt nur ein Söldener Kind
schreiben: aus Erzählungen und eigenem Erleben wird das tägliche Leben geschildert
, wie man es sonst kaum in einer Ortsgeschichte findet. „Wie sie lebten" (der

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