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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0030
des deutschen Südwestens durch mehrere Jahrhunderte hindurch in noch viel
stärkerem Maße, als er es vermuten mochte, von dem willensstarken Leben
eines Geschlechtes bestimmt worden ist, das in der Z ä h r i n g e r - B u r g
seinen Mittelpunkt gefunden hat.

Entstanden ist sie, wie so viele deutsche Burgen, im Zuge jener allgemeinen
Entwicklung, die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts den Hochadel
, auf dessen Spannlingsverhältnis zum Königtum die innere Ordnung des
Reiches zu nicht geringem Teil beruhte, neue Herrschaftsformell entwickeln
ließ. Doch erst für das Jahr 1100 begegnet das Geschlecht, welches sie baute,
mit ihrem Namen. Damals hatte es sich bereits in zwei Linien getrennt, von
denen die ältere in den Markgrafen von Baden bis auf den heutigen Tag
blüht, während die jüngere der Zähringer im eigentlichen Sinne schon nach
wenig mehr als hundert Jahren bedeutsamen Wirkens im Mannesstamm
erloschen ist, so daß ihr Blut nur noch in weiblichen Linien fortgewirkt hat.
Was aber wissen wir von seiner Herkunft?

Herkunft

D iese Frage ist oft gestellt worden, und der Antworten gibt es gar viele.
Denn erst um die Wende des 10. zum 11. Jahrhundert entringen sich (so hat
man gesagt) die Anfänge des Geschlechts langsam dem Dunkel, um dessen
Aufhellung die ältere Forschung mit viel Scharfsinn gekämpft hat. Ihr gegenüber
pflegt der Historiker mit Skepsis gewappnet zu sein, weil alle genealogischen
Kombinationen etwas Gespensterhaftes an sich tragen, sofern sie, wie
es zumeist geschieht, mit dem Ziele angestrebt werden, eine möglichst lückenlose
, vom Vater zum Sohne fortschreitende Geschlechterfolge hinzustellen.
Mehr Erfolg verspricht dagegen eine Betrachtungsweise, welche sich bemüht,
in einer einzelnen, nur für sich historisch bezeugten Persönlichkeit einen
Zeugen der ganzen Sippe zu sehen, welcher sie zugehört haben muß. Dann
nämlich gestatten auch scheinbar unbedeutende Angaben einer besonderen
Überlieferung aufhellende Schlüsse, weil diese sich rechtfertigen lassen durch
allgemeine Überlegungen, die auf Grund unserer Kenntnisse von den geschichtlichen
Lebensgesetzen einer vergangenen Epoche angestellt werden
dürfen. Nur so lassen sich die Schwierigkeiten mildern, denen die genealogische
Forschung in jenem, erst seit der Mitte des 1 L Jahrhunderts zu Ende
gehenden Zeitraum begegnet, wo ein Angehöriger des Adels nur mit einem
einzigen Namen bezeichnet wurde und diese Bezeichnung den Zeitgenossen
doch genügte, um seine Sippenzugehörigkeit über Generationen hinweg zu
erkennen, was allein schon der Ehehindernisse des weltlichen und geistlichen
Rechtes wegen eine Notwendigkeit war. Die Adresse eines Mandates, welches
der Ostfrankenko nig A rnulf im Jahre 893 an die Grafen Adalbert, Bertold,
Burchard, Udalrich und alle primates des alemannischen Stamnigebietes richtete
, gewinnt erst dann wirkliches Leben, sobald wir uns anschaulich machen,
daß die genannten Persönlichkeiten zwar mit ihrer selbständigen politischen
Wirksamkeit eine Einzelbedeutung haben, daß sie aber zugleich auch in dem
größeren Personenkreis ihrer Sippe stehen, die als Element des geschichtlichen
Lebens ebenfalls von erheblicher Bedeutung gewesen ist, obwohl wir von ihr
meist keine unmittelbare Überlieferung besitzen. Nur so viel wissen wir mit

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