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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0049
Diese Ehe kennzeichnet die inzwischen eingetretene Entspannung im Verhältnis
der beiden Gegner auf dem alemannischen Boden. Damals war Bertold
zum vierteil Male auf dem Italienzug in der Gefolgschaft des Kaisers, während
er bei Legnano nicht mitgefochten zu haben scheint. In steigendem Maße
nahm ihn die innere Festigung seiner rheinfeldisch-transjuranischen Besitzungen
in Anspruch, wo er, die väterliche Tradition übernehmend, im Ücht-
land, am oberen Lauf der Saane, ein anderes Freiburg schuf (1178), nachdem
die Gründung der Stadt Burgdorf im Emmetal schon vorausgegangen war.
Der staufische Einbruch in den Breisgau blieb freilich unvergessen, wie die
Gründung von Neuenbürg am Rhein erweist, von wo sich der Blick sowohl
auf die Burg von Badenweiler wie auf das staufische Elsaß richten konnte. In
der gleichen Zeit gelangen dem Kaiser, ungeachtet der universalen Verwicklungen
seiner Reichspolitik, mit der Beerbung der Pfullendorfer, Lenzburger
und Weifen wichtige Erwerbungen, die auch im Bodensee-Donaugebiet eine
staufische Machtsphäre entstehen ließen. Auch Schaffhausen hütete er in seiner
Hand, eifrig bedacht, den rechts- und linksrheinischen Besitz der Zähringer
auseinanderzuhalten und mit der Verleihung der Vogtei des Klosters Säckin-
gen an die Habsburger ein Geschlecht fördernd, das zur Linken des Stromes
möglicherweise einmal den Zähringern das Gleichgewicht halten konnte. Alle
diese Vorgänge vollzogen sich, ohne daß Bertold an ihnen teilzunehmen vermochte
, obwohl er gelegentlich auch östlich des Schwarzwaldes Fehde führte,
um die Besitzungen des Hauses zu sichern. Daß er die Trierer Stiftslehen,
die der Bruder seiner Mutter innegehabt hatte, für sich und den noch unmündigen
Sohn übernahm, ist wohl ein Zeichen dafür, wie sehr er unter der
Enge litt, in der ihn der staufische Widersacher fast wie einen Gefangenen
hielt. Dem Ausbau des zähringischen „Staates" kamen sie ebensowenig zugute
wie die bischöfliche Würde, die Bertolds Bruder Rudolf durch Vermitt
hing der lothringischen Verwandten in Lüttich gewann, was bei der engen
Beziehung, die er zu seiner Sippe bewahrte, die Aufnahme des Lütticher
Stiftsheiligen Lambert unter die Patrone der Stadt Freiburg zur Folge gehabt
hat. Die beiden anderen Brüder Bertolds, von deren einem sich die Herzöge
von Teck herleiten, sind ohne Bedeutung für die zähringische Geschichte
geblieben und waren wohl nur mit geringen Teilen des Eigengutes ausgestattet
worden. So konnte es, als Bertold IV. 1186 im Familienkloster
bestattet war, nahezu ungeschmälert mit dem Reichslehen in die Hand seines
einzigen ihn überlebenden Sohnes gelangen, der, wie er selbst, den alten
Geschlechtsnamen trug.

Er erlebte die Krise der staufischen Macht beim Tode Heinrichs VI., zu
dessen Gegnern er gehört hatte. Denn mit größerer Entschiedenheit, als sie
dem Vater eigen gewesen war, suchte er die staufischen Fesseln zu lösen und
in die Bahn Bertolds IL zurückkehren. Die Gründung Berns erfolgte 1191 auf
dem Boden des Reichs und stand in Beziehung zu einer Reihe weiterer Grün
düngen, die den Ausbau der zähringischen Städtelandschaft im Schweizer
Mittelland vollendeten, und die neue Lage schien noch größere Möglichkeiten
zu eröffnen. Um sie nutzen zu können, widerstand Bertold den Bemühungen,
die ihn zum Gegenkönig wider die Staufer erheben wollten, als der Schwa-
benherzog Philipp an die Stelle seines unmündigen Neffen Friedrich getreten
war. So mündete der zähringisch-staufische Widerstreit nicht ein in den großen
Strom der Reichsgeschichte, und der Kampf um das alemannische Herzogtum

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