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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0052
„700 Jahre Thuner Handveste" veranstaltet hatte. Inzwischen konnte ich die
Untersuchung eines für diese Zusammenhänge grundlegenden Teilproblems,
nämlich der Marktanlagen der „Zähringerstädte", weiter fördern, wenn auch
noch nicht zum Abschluß bringen5. Andere Fragen möchte ich hier zunächst
als Forschungsprobleme nur aufwerfen, da ihre Lösung noch umfassender vergleichender
Betrachtung und weiterer Einzeluntersuchungen bedarf. So sollten
die folgenden Ausführungen zunächst mehr als Anregung für künftige
Beobachtungen und als Programm für die Zukunft denn als endgültiges Ergebnis
aufgefaßt werden.

Das Thema „Zähringerstädte", vorab deren architektonische Ausgestaltung
ist bereits so oft, so ausführlich und, wie es scheinen möchte, abschließend
behandelt worden, daß es vielleicht Sachkennern zunächst kaum möglich
erscheinen wird, ihm noch neue Seiten abzugewinnen. Grundlage der heutigen
Meinung ist noch immer die bereits im Jahre 1932 veröffentlichte Untersuchung
des Architekten und Bauhistorikers Ernst Hamm über „Die Städtegründungen
der Zähringer in Südwestdeutschland"6. Aber obwohl dieser
Autor ausdrücklich darauf verwiesen hat, daß seine Untersuchungsmethode
natürlich von der des Geographen, des Wirtschafts-, des Verfassungs- und des
Kunsthistorikers abweiche, hat die Geschichtsforschung der Folgezeit dem
Werk Hamms keine Untersuchungen mit spezifisch historischen Methoden
angeschlossen, sondern seine Ergebnisse weitgehend unverändert übernommen7
. Und dies, obwohl einer der besten Kenner der Geschichte der Herzöge
von Zähringen, nämlich Eduard Heyck, in einer ausführlichen kritischen Besprechung
bereits 1933 einige sehr weiterführende Bemerkungen zu Hamms
Buch gemacht hatte8. Freilich hat diese Besprechung, die im turbulenten Jahre
1933 in der damals wohl in Deutschland nur wenig verbreiteten Zeitschrift für
Schweizerische Geschichte erschien, kaum Beachtung gefunden. Heyck sagt
darin u. a. „Im übrigen denkt uns das Buch (d. h. Hamms Buch) nicht alles und
jedes vor", und an anderer Stelle: „Die so sorglich detaillierten Ergebnisse
des Verfassers, die in einem gleichbleibenden Schematismus zusammenmünden
, geben auch noch mehr her, sie lassen ein Werden dieses Schemas noch
deutlicher zergliedern, als es der Verfasser zur Geltung bringt", und als
letztes Zitat: „Nach so glücklichen Feststellungen wird durch die weitere Zusammenarbeit
und Vergleichung sicher auch noch der lebendige Odem des
Geschichtlichen etwas mehr in sie hineingebracht werden." Wenn ich diesen
Ausführungen Heycks noch hinzusetzen darf, daß den Forschungsergebnissen
Hamms und seiner Nachfolger selbstverständlich der Historiker mit seiner
quellenkritischen Methode gegenüberzutreten hat, dann ist hier bereits alles
gesagt, was sich dieser Vortrag zum Ziel setzt. Um Mißverständnissen vorzu-

5 B. Schwineköper, Gerichtslaube und Rathaus zu Freiburg i. Br.p Schauinsland 83, 1965r
S. 5—69. Die grundlegende Bedeutung der Marktanlagen betont auch W. Noack (wie Anm. 27)
S. 29. Vgl. A. Steinhäuser, Das Stadtbild von Rottweil, 1943, S. 22 ff.

G Veröff. d. alemannischen Inst. Freiburg i. Br. I, Freiburg 1932.

7 Hamm (wie Anm. 6) S. 21.

8 ZSchweizG 13, 1933, S. 123 ff. Vgl. auch M. Beck, Zur Gründungsgeschichte der Stadt Bern,
ZGORh 51, 1938, S. 67 Anm. 1: „daß bei der Anlage neuer Städte stets eine Anpassung an
bestehende Verhältnisse erfolgte, kann nicht stark genug betont werden. Die starre Durchführung
eines bestimmten Stadtplanes kommt nicht in Frage. Man darf für die Beurteilung
einer Zähringerstadt den von Hamm konstruierten »kombinierten Idealtypus einer Zähringergründung
' nicht allzu sehr heranziehen."

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