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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0123
genannt Meigerniesse498, Münzmeister499, von Offnadingen500, von Urach501 und
von Zähringen502 als Bürger von Freiburg bezeugt. Durchweg gehörten sie
dem Rat an503 und hatten nicht nur in der Umgebung der Stadt, sondern auch
in Freiburg selbst bedeutenden Grundbesitz504. Mit den reichsten und angesehensten
Patriziergeschlechtern der Stadt waren sie vielfach durch Heirat
verbunden.

Man könnte nun versucht sein, in allen diesen Familien Zuzügler des späten
13. Jahrhunderts zu sehen.

Hierbei würde aber ein Gesichtspunkt von entscheidender Bedeutung
außer acht gelassen, nämlich, daß wir auch für die anderen Bewohner Frei-
burgs durchweg keine früheren Belege für ihre Bürgerstellung haben. Die
älteste Urkunde, in der Zeugen ausdrücklich als „cives" von Freiburg bezeichnet
werden, stammt aus dem Jahre 1220505.

Der zähringische Ministeriale „Burgolt de Friburc", der zwischen 1122 und
1132 bei einem Gütertausch als Zeuge auftritt, ist überhaupt der erste Bewohner
Freiburgs, dessen Namen wir kennen506. Auch die ersten Güterschen
kungen von Bewohnern der neuen Siedlung an die Kirche sind nicht etwa für
zugewanderte Fernkaufleute, sondern für die Ministerialen „Lampert de Friburc
" und „Wolfger de Friburc"507 bezeugt.

Maurer hat diese Belege nicht beachtet. Schick 508 und H a m m 509
versuchten, diese Ministerialen in eine für das 14. Jahrhundert bezeugte Siedlung
in der Oberen Au — wo „des Graven gesinde"510 saß — zu verbannen.
Wie sehr auch hier der Stadtrechtstext der einzige „Beweis" dafür war, daß

*fl8 über diese Familie vgl. Hefele, FUB I, S. 296, Anm. 2.

409 Bei dem f. d. J. 1220 (FUB I, n. 35 u. 36) genannten Johann Monetarius läßt sich nicht mit
Sicherheit sagen, ob es sich bereits um einen Familiennamen handelt oder ob nur sein —
sehr wahrscheinlich ministerialisches — Amt gemeint ist. In der Folgezeit trägt auch Jakob, der
Bruder von Peter Monetarius bzw. Münzmeister, diesen Namen (vgl. u. a. FUB I, n. 208, v. J.
1266; 200, v. J. 1275, II, n. 36, v. J. 1286, u. 67, v. J. 1289).

500 „. . . de domo ducis . . . Reginboto de Ofmaningen" (Rot. Sanpetrinus, Freib. Diöcesanarch. 15,
150). Bereits i. J. 1220 ist Reinbot von Offnadingen als Bürger von Freiburg bezeugt (FUB I,
n. 35, 36). Die Familie hatte Grundbesitz zu Krozingen (FUB I, n. 149, v. J. 1256) und einen Hof
von beträchtlicher Größe zu Offnadingen (FUB II, n. 247, v. J. 1298).

501 Urach b. Lenzkirch (vgl. H. Büttner, Die Anfänge der Herrschaft Lenzkirch (Schriften d. Ver.
f. Gesch. u. Naturgesch. d. Baar 21, 1940). I. J. 1239 unter den „cives Friburgenses": „Bertoldus
miles de Ura" (FÜB I, n. 64). I. J. 1317 (FUB III, n. 446) stiftet ein Ritter Bertold von Urach,
Bürger zu Freiburg, 20 Mutt Roggen von einem Hof zu Schlatt zu einer Jahrzeit im Münster zu
Freiburg, in dem er begraben sein will.

502 Vgl. H e y c k , Gesch. d. Herzöge v. Zähringen, S. 558 f. Im übrigen vgl. unten S. 122,
Anm. 512 u. 513.

5o:i Sehr aufschlußreich für die hohe Zahl der Ratsfamilien mit ministerialischen Vorfahren ist das
Verzeichnis der i. J. 1300 für immer aus dem Rat Ausgeschlossenen: . . . „Cuonrat Snewli zer
obern linden und sin süne, und irü kinde, der alt Meygerniesse sin süne und irü kint, Hug
Trösche, der alte Tegenli, die Colmanne, alle Morsere, Ruodolf von WaJtershofen, Hesse Münz
meister, Johans von Keppenbach, alle Spörlin, her Egenolf Kücheli, der zer Eyche, und dirre
aller kinde, und gemeinlich alle die da bi waren, den man sprach Löcheier, und alle irü kinde"
(Schreiber, UB I, 1, S. 441).

504 Vgl. oben Anm. 488, 492 ff.

505 FUB I, n. 35. Vgl. oben S. 79, Anm. 6.

506 FUB I, n. 15 (1122—1132).

5°7 FUB I, n. 16 (1122—1152) u. 17 (1122—1152). Zur ministerialischen Herkunft von Wolfger vgl.
auch R. Schick, Gründung v. Burg u. Stadt Freiburg i. Br. (ZGO NF. 38 [1923], S. 202).

508 Ebd., S. 200 ff.

509 Die Städtegründungen der Herzöge v. Zähringen i. Südwestdeutschland (Veröff. d. Alem. Inst.
Freiburg i. Br., Bd. 1 [1932]), S. 31 f.

■>10 S c h r e i b e r , UB I, S. 166 (1302).

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