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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0196
abtei St. Peter auf dem Schwarzwald war. St. Ulrich trägt seinen Namen nach
dem heiligen Ulrich, der an diesem Ort ein Kloster gründete.

Ulrich entstammte einem Regensburger Adelsgeschlecht. Er wurde 10151
geboren. Schon früh schickte man ihn an den Hof Kaiser Heinrich III., später
trat Ulrich dann in den Dienst seines Onkels Nother von Freising, der ihn
zum Diakon weihte. Nach einer Romreise 1046 und einer anschließenden
Wallfahrt ins Heilige Land entschloß sich Ulrich, in ein Kloster einzutreten.
Im Herbst 1061 wurde er in die Klostergemeinschaft von Cluny aufgenommen.
Abt von Cluny war zu der Zeit Hugo. Ulrich gewann im Kloster schnell an
Ansehen und beteiligte sich schon in den Jahren 1065 1074 an einer Kloster-
gründung bei Bern. Anschließend schickte ihn Abt Hugo als Prior nach Peter-
lingen und später nach Grüningen bei Oberrimsingen. Dieses Kloster war eine
Stiftung Hesso von Uesenbergs2.

Dem Cluniazenser Ulrich sagte die Lage des Klosters nicht zu, er suchte
einen Platz in größerer Einsamkeit und fand diesen Ort im oberen Möhlintal.
Vilmarszell hieß dieser Ort nach der verlassenen Zelle eines Mönches, der im
9. Jahrhundert vermutlich von St. Gallen hierher gekommen war. Die Nim-
burger als Schirmvögte der Cluniazenser im Breisgau waren mit der Verlegung
des Klosters von Grüningen nach Vilmarszell einverstanden. Mit dem
Bischof Burkhard von Basel, dem das Gebiet um die Vilmarszelle gehörte,
wurde am 5. Juni 1087 in Rendelshausen bei Umkirch3 ein Tauschvertrag abgeschlossen
. Das Hochstift Basel erhielt zum Tausch ein Landgut in Biengen
und eine Hube in Ambringen, die Cluniazenser die Vilmarszelle „mit all
seinen Zugehörungen an Äckern, Wiesen und Weiden, Wäldern und Wassern,
Wegen und Stegen, innerhalb der dortigen Schneeschmelze"4 zum ewigen
Eigentume.

Ulrich weihte seine neue Klosterkirche den Aposteln Petrus und Paulus.
Bis ins 14. Jahrhundert führt der Ort in den Urkunden auch den Namen „cella
S. Petri" oder „Peterszell". Von 1350 an kommt in den Urkunden der Name
„Sankt Ulrich" auf, als Andenken an den Klostergründer, der am 14. Juli 1093
gestorben war und schon bald nach seinem Tode vom Volk wie ein Heiliger
verehrt wurde.

Im „Martyrologium Benedictinum"5 liest man über den Heiligen Ulrich:
„In dene Cluniazenser Closter des H. Mönchs Udalrici, so gewesen ein Jünger
defi Heil. Hugonis, und in Beichthören auch Gesundmachung der Seelen ein
Gespan; wegen Gedult und Gehorsamb sehr berühmbt: auff eine unbeschreibliche
Manier und Weis erhielte er seine Jungfrauenschafft. Er weinete auch
unabläßlich, und als er dessen befragt wurde, sprach er: Er weine wegen
seiner Sünden. Dann wegen seines, als eines vom Himmel verstoßenen Elends,
und weilen vil Mönch an der Zahl, wenig aber defi Verdienst nach zu finden.

Das Kloster des heiligen Ulrich erreichte nie eine besondere Bedeutung.
Nicht mehr als sieben Mönche lebten in seinen Mauern.

1 Gerbert, Historia Nigrae Silvae, III, S. 29 ff (1785).

2 Dazu: H. Maurer, „Zur Geschichte der Grafen von Neuenburg" in Zeitschrift des Freiburger
Geschichtsvereins 6, 457 f., (1887).

3 E. Heyck, Geschichte der Herzoge von Zähringen (1891), S. 147 f.

4 J. E. Nothelfer, Leben und Wirken des Gründers von St. Ulrich im Breisgau, FDA 10 (1876),
S. 152.

5 G. Bucelinus, Martyrologium Benedictinum (1714), S. 347 c.

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