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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0252
darf über die Eigenmächtigkeit des Bildes nicht übersehen werden, daß
Hebel den Gedanken ähnlich auch mundartlich vorgetragen hat: in „der
Schmelzofen". dort, wo von der mannigfachen Verwendung des Eisens die
Rede ist"0:

Un numme keini Sebel meh! . ..

Und weiter:

Kei Hurlibaus, ke Fiisi meh! . . <

In Strophe siebzehn unseres Friedensliedes klingt die letzte, abschließende
und abrundende Zeile des ganzen Gedichtes wie eine Übersetzung der alemannischen
, konkret gebildeten Schmelzofenzeilen ins Hochdeutsche und
Abstrakt-Grundsätzliche und wie eine endgültige Formulierung des Wunsches
nach Frieden:

Und keine Zwietracht mehr!

Bedarf es einer Zusammenfassung des Erarbeiteten? Kaum, oder doch nur
einer knappen: Bei dem Vergleich unseres Friedenslieds vom jähr 1801 mit
vergleichbaren, sicher aus Hebels Feder stammenden Gedichten zeigte sich
eine beachtliche, ja bisweilen frappierende Übereinstimmung in Wortschatz.
Bildgut und Gedankengang. Eine gewisse Schwerfälligkeit und Konven-
tionalität unseres Eiedes vermag nicht gegen Hebels Autorschaft zu sprechen, da
dergleichen sich in seinen hochdeutschen Gedichten sonst auch findet. Daß das
alemannische Parallelgedicht Hebels „Der Storch" ebenso plastisch-lebendig
ist wie das hochdeutsche Friedenslied blaß und gekünstelt, mag aus dem
verschiedenen Medium der Sprache resultieren, ebenso aber auch aus der
früheren Abfassungszeit des Eiedes. Halten wir zu all dem hinzu, daß kaum
ohne Berechtigung unter die Handschrift unseres Eiedes der Name Hebels
samt Stand und Ort gesetzt werden konnte. So sprechen in der Tat Gründe
aller Art dafür, das Friedenslied von 1801 tatsächlich Hebel zuzuschreiben -
bzw. die Verfasserangabe unseres Blattes als richtig anzuerkennen solange
wenigstens, bis irgendwann das Gegenteil als plausibel nachgewiesen wird.
So lange aber und bis dahin sollten wir uns freuen, in dem Friedenslied zum
8. Juni 1801 ein bisher unbekanntes hochdeutsches Gedicht Johann Peter
Hebels zu besitzen, das sein Werk nach einer wenig bekannten Seite hin
ergänzt.

20 ZW I S. 96 ff.

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