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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0258
ist auch hier der Einfluß Billings unverkennbar. Beide unterhielten um 1905
ein gemeinsames Architekturbiiro in der Dreisamstraße 7, was die enge Zusammenarbeit
und wohl auch Freundschaft erklärt. So prägte dieser Karls
ruher Professor der Technischen Hochschule, dessen Ruf über die Landesgren-
zen hinaus durch die Museumsbauten in Mannheim und Baden-Baden begründet
wurde, auch ein Stück Freiburger Baugeschichte.

Unter den eigenständigen Freiburger Architekten sei besonders Rudolf
Schmid genannt. Sein sich vom Jugendstil lösendes, 1915 an der Friedrichstraße
errichtetes Haus des Kunstvereiiis fiel dem Luftangriff am 27. November
1944 zum Opfer, doch legt das Anwesen Stadtstraße 43, 1905 erbaut, von
seinem Können noch beredtes Zeugnis ab(;. Sein Bruder Emil Schmid errichtete
1900 das Haus Talstraße 5, das in seiner Fassadengestaltung und in dem Vorhandensein
der farbigen Fenster, wie manch anderes Bürgerhaus in der
Wiehre und in Herdern, ebenfalls Jugendstil Kunst repräsentiert. Es würde
hier zu weit führen, ein Inventar der Jugendstilbauten gerade in diesen beiden
Stadtteilen aufzustellen, so notwendig ein solches Unterfangen für die
Zukunft auch sein möge. Von der Gartenstraße bis zur Bürgerwehrstraße in
der Wiehre und von der Stadtstraße bis zur Tivolistraße in Herdern grüßen
uns Zeugnisse einer bewegten Epoche, von denen wir wünschen, daß sie genau
so pfleglich restauriert werden, wie das Anwesen Tivolistraße 15 17, das
Jugendstilmotive, ins „herrschaftliche" Doppelwohnhaus übersetzt, verwendet.
Einzelne Bürgerhäuser seien nachstehend herausgegriffen, um dem Betrachter
die Formen des Jugendstils nahezubringen:

Hildastraße 61 (1903), Hildastraße 7 9 (Josef Nerbel), Schwarzwaldstraße 6
(1901), 14, 9 13; Dreikönigstraße 20, 25, 27; Sternwaldstraße 6; Kartäuser
straße 23, 43 (1898); Talstraße 22 a; Zasiusstraße 55 (1904 von Steiger); Erwin-
straße 95 mit Sternwaldstraße 26 28; Landsknechtstraße 11 (1902); Reichsgrafenstraße
9, 12 (1903 mit Stuckrelief des Feldmarschal leutnants Reichsgraf
von Harsch); Basler Straße 44—46; Kirchstraße 35, 37; Gartenstraße 8, 10 (1902
von August Krieger); Stadtstraße 66 68; Mozartstraße 48, 50; Hansastraße 4
(von Hermami Schmidt); Karlstraße 45 47 (1902); Habsburgerstraße 114
Hotel „Zähringer Löwen"7, 98, 102, 92 94, 88. An der Gestaltung dieser Häuserzeilen
dürften besonders die Architekten Martin Reiher und Emil Reißer
beteiligt gewesen sein. Habsburgerstraße 78 80, 738, Weiherhofstraße 14 16;
Jacobistraße 54—56; Sebastian Kneipp-Straße 1 3; Rennweg 15 und 17, sowie
das jetzige Parkhotel „Post" in der Eisenbahnstraße, das seine heutige
Gestalt wohl durch einen Umbau etwa 1905 erhalten hat. In diesem Zusammenhang
ist ein weiteres Hotel zu erwähnen, die „Stadt Wien", 1902 von Otto
Seiter erbaut, und das Gasthaus „Zur Tram", Lorettostraße 4, das leider im
Innern stark verändert wurde. Beachtlich sind auch die Portale Eisenbahn
straße 24; Lehener Straße 47—49; Kaiserstraße 265, 271 und Erwinstraße 1.

6 Dieses Haus, ehedem Haus Fortwängler, bezeugt R. Schmids Hinneigung zum Jugendstil, während
er m allen seinen späteren Bauten einem unaufdringlichen Klassizismus in solch reifer
Form huldigte, daß er von dem führenden Architektur-Kritiker Berlins, dessen „Paris"-Buch
soeben wieder aufgelegt wurde, hohes Lob erfuhr.

7 Hier zeigt sich schon ein Pseudojugendstil in arger Verzerrung und in stilloser Verquickung
mit historisierenden Elementen.

8 Diese Gebäude zeigen Jugendstilcharakter in der Ornamentik, die bauliche Gestaltung erinnert
eher an „münchnerischen" Neobarock,

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