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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0262
Die Brücke ins 20.Jahrhundert, zu unserer funktionell und rationell bestimmten
Bauweise, schlägt jedoch die Eschholzstrafienbrücke, im Volksmund
„Ochsenbrücke" genannt. Im Jahre 1912 nach einem Entwurf C. A. Meckels in
Spannbeton von der Firma Brenzinger errichtet, ist sie ein einmaliges Dokument
, das durch die stilistische und zeitliche Reihenfolge: Friedrichsbrücke,
Fabrikstraßenbrücke, Eschholzstraßenbrücke noch seinen besonderen Wert
erhält. Der Skulpturen-Zyklus, den landwirtschaftlichen Jahreslauf darstellend
, wurde nach den Meckelschen Entwürfen in der Werkstatt von Ludwig
Kubanek geschaffen. Bei der geschichtlichen und vor allen Dingen kunstgeschichtlichen
Bedeutung dieses Werkes wäre es geradezu vermessen, im
Zuge neuer Straßenprojekte eine Vernichtung dieses Kunstwerkes vorzunehmen
. Man sollte hier nicht in den Fehler der Vergangenheit fallen, ein
Kunstwerk erst dann schätzen zu lernen, wenn es für immer verloren ist. Wir
haben heute Gelegenheit und auch die Verpflichtung unseren Nachkommen
gegenüber, ein derartig bedeutendes Werk zu erhalten. Außerdem sollte man
sicher sein, daß bei dem Einfallsreichtum der Architekten und Ingenieure eine
Lösung gefunden werden kann, die den Bestand der Brücke nicht antastet.

Das Kunstgewerbe hat mit schmiedeeisernen und gußeisernen Arbeiten
einen beträchtlichen Anteil au den jugendstilistischen Ausdrucksmitteln. Während
beispielsweise die Gitter der östlichen Eingangshalle der Kirche St. Johann
in Freiburg, von C. Schwickert jr. aus Pforzheim geschaffen, noch weitgehend
im Neoromanischen verhaftet sind, weist das Abschlußgitter der
Heiligblutkapelle in der Liebfrauenkirche in Günterstal, 1903 von Th. S. Nansen
aus Freiburg gestaltet, schon weitgehend die Formen des Jugendstiles auf.
Eine ganze Reihe von Vorgarten-Gittern und Einfahrtstoren dokumentieren
die geschwungenen linearen Formen des Jugendstils; so besonders in der
Dreikönigstraße, in der Sternwaldstraße und in der Bürgerwehrstraße. Ein
bedeutendes Werk dieser Art, ein Einfahrtstor in der Rosastraße 17, ist
bedauerlicherweise in einem der vergangenen Jahre entfernt worden.

Die Plastik des Jugendstils ist mit einer Vielzahl von Werken im Freiburger
Straßenbild vertreten, wobei auf einzelne Bauplastiken, wie die am
Opelhaus von Julius Seitz, nicht eingegangen werden soll. Nach dem Ersten
Weltkrieg entstanden nacheinander eine Reihe von Kriegerdenkmälern, die
noch ganz dem Jugendstil verpflichtet sind: So auf dem Schloßberg für das
5. Badische Feld-Artillerieregiment Nr. 76 der „Greif" von dem kurz nach
der Einweihung 1923 verstorbenen Richard Bopp. Für die Universität errichtete
der später nach Bielefeld berufene Arnold Rickert das Ehrenmal vor
dem Kollegiengebäude. Am unkonventionellsten fiel jedoch das Denkmal
für das Freiburger 5. Infanterieregiment Nr. 113 und seine Schwesterregimenter
aus, das C. A. Meckel schuf. Die Freiburger nennen es scherzhaftliebevoll
„Hutständer" In seiner eigenwilligen Gestaltung stellt es an dieser
Stelle jedoch einen bestimmenden städtebaulichen Akzent dar. Von den
liebenswerten Zierstücken, die unsere Straßen und Plätze schmücken, sei
der 1906 von Julius Seitz errichtete Eidechsenbrunnen an der Ecke Schwarzwald
- und Dreikönigstraße erwähnt. Kraftvoll ist die Hirschgruppe an der
Kyburg, dem jetzigen Landesstudio des SWF. Hier ist jedoch eine Ergänzung
der beschädigten Teile dringend notwendig. Auch bedarf es noch einer
Klärung, ob die Gruppe aus der Werkstatt Kubanek/Weissenburger stammt.
Das gleiche gilt für die Plastik „Putto mit Geisbock" am Holbeinplatz, für

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