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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0290
einiges von dem späteren Klosterstandort entfernt gelegenen Siedlung eignete21.
Damit ist zugleich erwiesen, daß das später Wonnental genannte Kloster um
1244/1245 von Nidingen an seinen endgültigen Platz, unmittelbar vor den
Toren der wenige Jahre danach von Rudolf von Üsenberg gegründeten Stadt
Kenzingen transferiert worden ist. Wenn diese Verlegung auch erst zwischen

1244 und 1245 vollendet war, so wäre es doch gut möglich, daß sie schon einige
Jahre früher, eben im Jahre 1237, vorbereitet worden ist. Denn schließlich
war eine Klosterverlegung ein Vorgang, der verschiedene in kurzer Zeit
kaum zu bewältigende Maßnahmen notwendig machte22.

Nun könnte man unserer hier wiedergegebenen Vermutung sie sei
ausdrücklich als solche gekennzeichnet — entgegenhalten, daß das Frauenkloster
Nidingen-Wonnental in den ersten für seinen Konvent ausgestellten
Urkunden von 1242 und 1244 noch keineswegs als Zisterzienserinnenkloster
gekennzeichnet ist, ja in der Urkunde Papst Innozenz IV. vom 4. September

1245 ausdrücklich dem Dominikanerorden zugeordnet wird, und demnach
eine schon vor 1248 bestehende Zugehörigkeit zum Zisterzienserorden kaum
angenommen werden kann. Indessen läßt sich dieser Einwand leicht mit dem
Hinweis auf das nach 1245 genau zu verfolgende Schwanken der Ordenszugehörigkeit
entkräften, das ein ebensolches Schwanken auch in den Jahren
vor 1245 nicht unmöglich erscheinen und eine Aufgabe der ursprünglichen
Zugehörigkeit zum Zisterzienserorden mit der vor allem nach dem Generalkapitel
von 1228 verschärften Gegnerschaft des Ordens gegen die Inkorporation
von Frauenklöstern erklären ließe23.

Wären unsere Vermutungen richtig, dann würde das für die Anfänge
Wonnentals bedeuten, daß das Kloster schon ursprünglich weit vor der
Bestimmung des Abtes von Tennenbach zum Vaterabt eine mit der Abtei
Tennenbach eng verbundene und damit schon vor der ersten Nennung der
Zugehörigkeit zum Zisterzienserorden im Jahre 1248 diesem Orden wenn
auch vielleicht nur locker angegliederte geistliche Institution gewesen war.
Es würde weiter bedeuten, daß die auf 1244/1245 zu datierende Verlegung
schon 1237 eben auf Betreiben Tennenbachs vorbereitet worden war. Und
endlich würde die Bestimmung Tennenbachs zur Vaterabtei im Jahre 1251
durch diese schon in die Anfänge Wonnentals weisenden Bande eine Erklärung
finden. Tennenbach hat diese Eigenschaft von der endgültigen Zuordnung
des Frauenklosters zum Zisterzienserorden bis zur Aufhebung beider
geistlicher Institutionen zu Beginn des 19. Jahrhunderts beibehalten24.

Das anfängliche Schwanken der Ordenszugehörigkeit sowie die zwar nicht
vollends zu beweisende, aber doch mit einiger Berechtigung zu vermutende
frühe Zuordnung zu einer benachbarten Männerabtei und endlich die offensichtlich
in die ersten Jahre des Bestehens fallende Translation sind Erscheinungen
, die die Frühgeschichte Wonnentals mit den Anfängen vieler anderer
zisterziensischer Frauenklöster verbindet25. Helmut Maurer

21 zur Topographie Nidingens vgl. außer der in Aura. 1. zit. Arbeit Futterers ders.: Das Dorf
Riegel vor und nach seinem Ausbau im 12. Jahrhundert, in; Alem. Jahrb. 1953, S. 90—106, hier
insbes. S. 96 f. und die Karte auf S. 92.

22 hierzu im einzelnen Reicke: Klosterverlegung, passim.

23 hierzu allg. Krenig, S. 17,

24 vgl. neuerdings W. M ü 1 1 e r , in: LThK 10/1965, Sp. 1222 und die dort angegebene ältere Lit-

25 vgl. etwa G. Bon er: Die Anfänge der Zisterzienserinnen in der Schweiz, in: Festschrift Oskar
Vasella 1964, S. 67 78 und ders.: Zur älteren Geschichte des Klosters Olsberg, in: Vom Jura
zum Schwarzwald, 36. 38. Jhg./I961 1963, S. 1—47.

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