Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0307
die Maßnahmen von Stadt und Regierung gegen Marktschreier und Kurpfuscher
und die sanitären Einrichtungen bis zum Ende der österreichischen und zum Beginn
der badischen Zeit.

Doktor und Arzt sind im heutigen Sprachgebrauch zum Synonym geworden.
Die praktisch mit der Hand, „chirurgisch" tätigen Ärzte, gehörten jedoch in Freiburg,
wie überall in Europa, bis an die Schwelle unserer Zeit nicht zu den akademisch
gebildeten Medizinern. Die Fakultät „der Artznie" erhielt jedoch schon im Stiftungsbrief
der Universität von 1457 ein Mitspracherecht bei der Zulassung der nichtakademischen
Ärzte. Eine der ältesten Bruderschaften, die Confrerie de Saint Cöme
et Saint Damien wurde 1255 in Paris gegründet. Erst im 18. Jahrhundert wurden
„beide Medizinen" an der Universität gelehrt und die Chirurgen gingen allmählich
in die akademische Ärzteschaft ein, ein Vorgang, der in Freiburg erst 1865 abgeschlossen
war. Die letzte Phase dieser Entwicklung haben wir in unseren Tagen
miterlebt, das Aufgehen der Dentisten im zahnärztlichen Stand und das Ende der
nichtakademischen dentistischen Ausbildung.

Nauck läßt der historischen Darstellung eine umfangreiche Dokumentation folgen,
ein (nach Angabe des Verfassers nicht vollständiges) Verzeichnis aller Freiburger
Wundärzte, Bader und Scherer von 1300 bis 1900, eine Sammlung von Urkunden,
Briefen und Zunftordnungen, darunter den Eid der geschworenen Wundärzte von
1696, fast immer mit dem vollständigen Text. Man hätte sich gewünscht, daß in
diesem Dokumententeil viele archaische Ausdrucksweisen, alte Rechtsbegriffe und
einige topographische Angaben für den ärztlichen und nicht fachhistorisch gebildeten
Laien erklärt worden wären. Solche Angaben hätten nicht nur das Verständnis,
sondern auch den Genuß der Lektüre erleichtert und das Suchen nach der Erklärung
im darstellenden Teil erspart. Doch bleibt die Lektüre genußreich genug. So wird
sich kaum jemand eines Lächelns erwehren können, wenn z. B. die Schererordnung
von 1477 mit einer langen Liste von kirchlichen Festtagen beginnt, an denen „kein
meister noch kein knecht, weder geistlichen (die es eigentlich gewußt haben müßten)
noch weltlichen personen, jungen noch alten" das Haar scheren durfte „es wäre
denn, daß man ein kind in ein closter tät. . .".

Ein Register erlaubt den Gebrauch des Buches als Nachschlagewerk. Ein ausführliches
Verzeichnis der handschriftlichen Quellen und der Literatur beschließt den
Band. Mit dem Buche von Nauck wird die seit 1937 unterbrochene Reihe der Veröffentlichungen
des Archivs der Stadt Freiburg fortgesetzt.

Der besonderen Bedeutung der Medizin in Freiburg wurde E. Th. Nauck'gerecht,
indem er die Geschichte der Medizin in dieser Stadt in vielen Monographien zurückverfolgte
und vergegenwärtigte und im vorliegenden Band auch die Wundärzte
und die nicht-ärztlichen Heilberufe in das geschichtliche Bild einbezog. Man liest mit
Erstaunen, wie die ersten Freiburger Stadtärzte zu Behandlungen nach Basel,
Breisach, Konstanz und Straßburg gerufen wurden. Auch enthält das Buch ein kaiserliches
Privilegierungsschreiben von 1752 für zwei Ärztinnen, die „türckische Doctorin",
Maria Francisca Levantin und ihre „bey der Medicin erzogene" Tochter Maria
Dorothea Kindleben. Die Beteiligung der Frau, erst vor einem halben Jahrhundert
in der akademischen Medizin erreicht, war in der praktischen Wundmedizin offensichtlich
sehr viel früher eine Selbstverständlichkeit.

P. Volk

Der Freiburger Kreis. Literarische Beiträge, herausgegeben von Eberhard Meckel
und Gerhart Vanoli. Freiburg, Rombach, 1966, 96 Seiten die letzte Seite ist
leer mit 16 Kurzbiographien der Autoren, von denen sechs zwischen 1889 und 1926
in Freiburg geboren wurden, sechs in Baden zwischen Saig und Hirschhorn in den
Jahren 1901 bis 1918; vier sind „Hergeloffene", geboren in Liegnitz (1891), Strelitz
(1892), Braunschweig (1898) und Düsseldorf (1901). Ihr Symbol auf dem Umschlag ist

305


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0307