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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0308
nicht ein Kreis (nach Duden: „Krumme Linie, deren sämtliche Punkte von einem
festen Punkt, dem Mittelpunkt, gleichen Abstand haben"), sondern eine grüne Kreisfläche
. Zwölf der Autoren leben in Freiburg (einer seit i960), einer in Merzhausen,
einer in „Südbaden", einer nach seiner Lehrtätigkeit an der Universität Freiburg in
Marburg, einer lebte in Niederweiler. Es handelt sich nicht um das literarische
Programm einer „Gruppe", sondern, wie die Vorbemerkung sagt, um eine „recht
regsame schreiberische Vielfalt", um Autoren, „die in der verschiedensten Art mit
dem Wort, der Sprache umgehen und so den oberrheinisch sammelnden und ausstrahlenden
Geist Freiburgs mitbilden und repräsentieren helfen \ . . „Ihm gehören
noch manche andere an" schade, daß man das „umfängliche ,literärische' Freiburg"
nicht ganz kennenlernt, zunächst wenigstens die Schriftsteller, die dem Freiburger
Kreis angehören. Man fragt z. B. nach Marie Luise Kaschnitz, die zwar nicht in
Freiburg lebt, aber doch dem Raum um Freiburg entstammt und mit ihrer reizenden
„Dorfbeschreibung" des (ungenannten) Bollschweil vom Laien dazugerechnet
werden möchte. Und Hans Jensen? Wir wollen nicht weiter fragen. Ein „literä-
risches" Freiburg braucht nicht nur Dichter zu meinen, es meint - mit vollem Recht
auch Schriftsteller und Literaten, wie der erste Beitrag zeigt: Bruno Berger,
„Vom Wesen des Essays", wie auch der elfte, der zwölfte und der letzte Beitrag
zeigen: Erich Ruprecht, „Jakob Michael Reinhold Lenz in Emmendingen", Curt
Winterhalter, „Reinhold Schneider und sein Freiburg" und Theodor Werner
Den gier, „Voltaires Werke aus Kehl". Aber sehen wir näher hin, dann sind auch
diese Beiträge mehr als nüchterne Wissenschaft, sie sind „Literatur", wie die Gedichte
und Erzählungen der übrigen Autoren dieses Bandes: Walther Georg Hartmann,
Robert Feger, Anton Müller unser allen Freiburgern bekannter „Tagebüchler
" Florentin mit kleinen Prosadichtungen „Schmetterlinge"; Kurt Hey-
nicke, Wilhelm Pferdekamp mit zwei „stories", Erich Sander, Franz
Schneller, Gerhart Vanoli, Eberhard Meckel, Gottfried Martin Daiber
und Heinrich Weis. Wer kennt sie wirklich alle? Ich kenne acht von ihnen und
freue mich, daß der „Freiburger Kreis" mich mit weiteren acht Schriftstellern
bekannt macht, die hier dem „homo friburgensis" vorgestellt werden. (Der Freiburger
ist, nach der Vorbemerkung, „kein sehr literarischer Mensch; er blickt lieber
in andere Richtungen".) Der „Schau ins Land" ist ein Geschichtsverein, aber kein
„un literärischer"; er weist gern hin auf Freiburgs Dichter und bittet um mehr.

M. Wellmer

Marie-Paule Stintzi, Heinrich Hansjakob, Dichter der Heimat und des Volkes, Verlag
Rombach & Co. GmbH, Freiburg i. Br. 1966.

Die elsässische Verfasserin legt hiermit das Resume ihrer 1963 von der Universität
Grenoble angenommenen Doktorarbeit in deutscher Sprache vor, das mit Unterstützung
der Freiburger Heinrich-Hansjakob-Gesellschaft und unter Verzicht der
Autorin auf Honorar publiziert werden konnte. Ihr durch ein umfassendes Literaturverzeichnis
ausgewiesenes Bemühen geht dahin, Leben und Werk des Dichters Hansjakob
biographisch, schriftstellerisch und menschlich zu würdigen und ihm eine neue
Leserschaft zuzuführen. Dabei werden als neue Aspekte die elsässischen Vorfahren
und die Beziehungen Hansjakobs zum Elsaß untersucht und seine überraschend
objektive Einstellung zu dem unmittelbar nach dem Deutsch Französischen Kriege
von 1870/71 bereisten Frankreich dargetan.

Schließlich glaubt die Verfasserin in Anlehnung an ein Wort von Max Rieple in
Hansjakob jene Idealgestalt bes zu sehen, die als „Europäer" seiner Zeit weit

voraus war. Rezensent, der sein Hansjakobbild zu einem Teil gewonnen hat aus näherem
Umgang und eingehenden Gesprächen mit einem der letzten Kooperatoren an
St. Martin, der unter Hansjakobs Amtsführung dort „das Predigen erlernt" und der

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