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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1966-67/0311
hing des Klosters St. Märgen und der Johanniter und schließlich die vielen Ortsherrschaften
des Niederadels, von denen außer den Schnewlin von Landeck vor allem
die Falkensteiner durch ihre Kolonisationstätigkeit im Höllental bis Hinterzarten
bekannt geworden sind; sie haben auch dem Dreisamtal ihren Namen (Falkensteiner-
tal) gegeben.

Eine wichtige kulturgeschichtliche Quelle sind die beiden Dingrodel von Kirch
zarten (1395) und von Zarten (1397). Mit dem ausgehenden 15. Jahrhundert beginnt
ein neuer Abschnitt, als die Stadt Freiburg allmählich fast das gesamte Zartener
Becken an sich bringt, das nun als Talvogtei der wichtigste Bestandteil der Freiburger
Herrschaft wird. Fesselnd und mit viel Sympathie für die Bevölkerung Kirchzartens
schildert dann Weber den Bauernkrieg, wo Kirchzarten durch den Schwarzwälder
Haufen in die Unruhen mit hineingerissen wurde. Uber drei Jahrhunderte war das
Dreisamtal mit dem Geschick Freiburgs und damit auch der Landesherrschaft Österreich
verbunden. In diese Zeit fällt die kriegerische Epoche, die mit dem 30jährigen Krieg
begann und erst mit dem österreichischen Erbfolgekrieg endete. Mit den Josefinischen
Reformen, der Französischen Revolution und dem Ubergang an Baden kommen wir
zum letzten Abschnitt; aber auch das 19. Jahrhundert mit der Neuordnung der Ge
markungen, dem Aufbau des Schulwesens, der Auswanderung und der 48er Bewe
gung bietet dem Verfasser aufgrund seiner umfassenden archivalischen Studien noch
genügend historische Details. Erwähnt sei nur das harte Schicksal napoleonischer
Veteranen. Im ganzen eine imponierende, mit großer Sachkenntnis und Liebe ge
schriebene Ortsgeschichte, die den Rahmen einer Ortschronik fast sprengt. Vielleicht
hätte man die allgemeinen geschichtlichen Ausführungen mehr straffen können;
etwas zu kurz gekommen ist dagegen die für das Dreisamtal so wichtige Geschichte
der Straßen und des Verkehrs. Als Ergänzung der Fotos wäre ein Ausschnitt aus
einer alten Karte oder die Wiedergabe eines alten Gemarkungsplanes nützlich
gewesen.

Im dritten Teil der Heimatgeschichte behandelt Ernst Wallner Nachkriegszeit
und Bevölkerung der Gemeinde Kirchzarten. Auf 168 Seiten mit 68 Tabellen
entwirft der Verfasser ein fesselndes Bild der Entwicklung in den letzten zwanzig
Jahren von einem bäuerlichen Marktflecken zu einer Industrie , Fremdenverkehrs
und Wohngemeinde. Nach dem ersten Teil dieses Beitrags, der mit Akribie die Nach
kriegsjahre und die „Infrastruktur" des aufstrebenden Ortes behandelt, ist vor allem
der zweite Abschnitt, der sich mit dem Bevölkerungsgefüge, den kulturell zivilisa
torischen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen befaßt, sehr aufschlußreich.
Wallner geht von der Dreiteilung der Bevölkerung in Einheimische, Zugezogene
und Vertriebene aus und untersucht ihr Verhältnis zum Vereinswesen, zu technischen
Neuerungen, zum Bildungswesen, zur Berufswahl und ihre politische Einstellung.
Die vorzügliche und geradezu spannend geschriebene soziologische Studie schließt
mit dem Problem der kommunalen Integration, wobei den zentrifugalen Kräften die
doch überwiegenden zentripetalen Einflüsse (Eheschließungen, Vereine, kommunales
Interesse) gegenübergestellt werden im übrigen erstaunlich, welche hochinter
essanten Ergebnisse man der an für sich spröden Statistik abgewinnen kann!

Alles in allem: eine nach Inhalt und Ausstattung imponierende Ortschronik für
die 4500 Einwohner zählende Dreisamgemeinde. Freilich wäre die Anfügung eines
Registers für den Heimatforscher nützlich gewesen. E. Notheisen

Alfons Schäfer, Geschichte des Dorfes Todtnauberg. Von der mittelalterlichen Bergbausiedlung
zum modernen Kurort. 208 Seiten, 21 Bildtafeln, 2 große Farbtafeln.
Todtnauberg 1966, Selbstverlag der Gemeinde.

Auf eine knappe Ubersicht über die Formen der Landschaft folgt zunächst, aus der
Feder von H. Widmann, eine Beschreibung der Pflanzenwelt der Gemarkung, die
nicht wenige seltene Arten aufweist, sowie der Tierwelt der Säuger, Vögel und Insek-

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