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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0008
Um 1300 sind, ähnlich wie in anderen Gegenden, auch im Breisgau fast in
allen Dörfern die Spuren eines Ortsadels nachweisbar Doch das Bild bleibt
unscharf. Wir vermögen allenfalls noch zu erkennen, daß es sich durchweg
um Ministerialen handelt, also die Dienstmannengeschlechter der Zähringer,
Staufer, Üsenberger sowie der rechts- und linksrheinischen Klöster. Die
meisten verschwinden bald wieder aus den Urkunden, aus denen sich deutlicher
nur die Vorfahren später wichtig werdender Geschlechter abheben, die
Keppen bach etwa oder die Baden,Ampringen und die Falken -
stein aus dem Höllental. An die letzteren erinnert noch heute die schöne
Grabplatte des 1343 gestorbenen Ritters Kuno in der Kirche zu Kirchzarten.
Von den Burgsitzen dieser Familien hat die Ungunst der Zeit wenig mehr
als Ruinen stehen lassen. Nur die Burg Staufen gibt auch im heutigen
Zustand noch einen Eindruck von der Macht dieses Geschlechtes, das zwar,
wie Wolfgang Stülpnagel 2 gezeigt hat, ministerialischer Herkunft war, das
sich aber durch sein Ansehen, seine Allianzen und seine Bautätigkeit dem
hohen Adel näherte. Das prachtvolle Silberkreuz in St. Trudpert ist wohl
das früheste Denkmal seiner Gesinnung.

Besser steht es mit unserer Kenntnis jener Familien, die mit der Stadt
Freiburg in Verbindung standen. Über diesen Kreis, zu dem die Sehne -
w e 1 i n , Turner, Krozingen, Küchlin, Munzingen und andere
gehörten, wissen wir jetzt durch Hermann Nehlsens Forschungen 3, daß sie
meist von Ministerialen abstammten und schon früh mit Hilfe ihres in der
Stadt erworbenen Reichtums Besitz in der Umgebung an sich gebracht haben.
Erstaunlich ist der Kapitalbesitz dieser Patrizier, von denen z. B. die Sehne-
w e 1 i n um 1350 rund 30 Dörfer und mehrere Burgen innehatten. Die
Phantasie des Volkes hat sich vor allem an dem raschen Aufstieg der Malterer
entzündet, die in wenigen Generationen nicht nur ein fürstliches
Vermögen ansammelten, sondern auch in ihren Ehen die breite Kluft
zwischen hohem und niedrigem Adel zu überwinden wußten. Von der Freude
am Schönen, aber auch von dem frommen Sinn dieser Geschlechter wissen
wir leider nur durch die Stiftungen, die noch jetzt Zierden unseres Münsters
und des Augustinermuseums sind. Aus der Chronik der Anna von Munzingen7
, Priorin des Freiburger Adelhauser Klosters läßt sich wenigstens
eine Ahnung gewinnen, in welchem Maße gerade diese Kreise mystischer
Vertiefung zugänglich waren, die man oft nur mit Gelderwerb oder blutigen
Fehden in Verbindung zu bringen geneigt ist.

Das entscheidende Ereignis des 14. Jahrhunderts ist der Übergang des
Breisgaus an das Haus Habsburg 5. In welcher Form die einzelnen Herren
ihre Unterwerfung vorgenommen haben, ist der Forschung noch nicht klar.
Die Grundlage scheint jeweils eine freiwillige Anerkennung der habsburgi-
schen Oberhoheit gewesen zu sein. Ein Bündnis, das Freiburger Adelige 1370

* Stülpnagel, Wolfgang: Grundherrschaften und Grundbesitz. In: Freiburg im Breisgau.

Stadtkreis und Landkreis. Amtliche Kreisbeschreibung. Freiburg 1965.
£ Stülpnagel, Wolfgang: Die Herren von Staufen. Schau-ins-Land 76. Freiburg 1958.

3 Nehlsen, Hermann: Cives et milites de Friburg. Ein Beitrag zur Geschichte des ältesten
Freiburger Patriziats. Schau-ins-Land 84/85. Freiburg 1966/67.

ders.: Die Freibu ger Patrizier-Familie Snewlin. Freiburg 1967.

4 König , J.: Die Chronik der Anna von Munzingen. Freiburger Diözesan-Archiv Bd. XIII. 1880.

5 Wellmer, Martin: Der vorderösterreichische Breisgau. In: Vorderösterreich, eine geschichtliche
Landeskunde, herausgeg. vom Alemannischen Institut. Freiburg 1959.

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