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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0013
Graubündner Geschlecht, Besitz in Neuershausen, der erst der Freiburger
Familie S t a t z , dann den Pflummern gehört hatte.

Die vorderösterreichische Regierung saß damals noch in Ensisheim, und
entsprechend dem Stärkeverhältnis von elsässischem und breisgauischem
Adel wurde etwa ein Drittel der dem katholischen Adel vorbehaltenen
Regierungsstellen von Herren aus dem Breisgau eingenommen.; Das Leben
in diesem kleinen Landstädtchen kann für sie keine besondere Anziehungskraft
geboten haben. Die Bezüge waren äußerst niedrig und wurden zudem
recht unregelmäßig ausgezahlt. Die Dienststunden begannen ' Sommer um
6 Uhr, und der jährliche Urlaub wurde erst um 1600 eingeführt14. Dennoch
wurden diese Posten gern angenommen, denn die Vermögen waren im
allgemeinen recht bescheiden, und die Versorgung der jüngeren Söhne war
nicht leicht.

Aus eben diesem Grunde wurde Heitersheim in dieser Zeit für den ober
rheinischen Adel ein bedeutsames Zentrum 15. 1522 mußte der Johanniterorden
vor der türkischen Übermacht kapitulieren und seinen Sitz, die Insel Rhodos,
aufgeben. In Deutschland hatte sich seit langem Heitersheim zum Mittelpunkt
der Deutschen Zunge, wie man die deutsche Untergliederung des internationalen
Ritterordens nannte, entwickelt, großenteils aufgrund der
Stiftungen der Üsenberger, Hachberger und Staufen. In dieser Krisenzeit
war Georg Schilling von Canstatt deutscher Großprior, ein bedeutender
Mann, der wegen seiner Verdienste um die afrikanische Expedition
Karls V. deutscher Reichsfürst wurde. Seither saß der Johannitermeister in
deutschen Landen auf der geistlichen Fürstenbank, was zwar zu endlosen
Schwierigkeiten mit der vorderösterreichischen Regierung führte, aber den
Fortbestand des hiesigen Ordensterritoriums sicherte. Schilling hatte großen
Anteil an der Niederlassung des heimatlos gewordenen Ordens in Malta,
wo die Rittermönche nunmehr eine neue Aufgabe als Verteidiger der Küsten
gegen die Barbaresken fanden. Von Heitersheim aus ging jetzt ein ständiger
Zufluß deutscher Adeliger nach dem Mittelmeer, der sich in zunehmendem
Maße aus der ringsum sitzenden Ritterschaft speiste. Besonders seit 1606
Arbogast von A n d 1 a w Großbailli in Malta geworden war, nahm die Zahl
der breisgauisch-elsässischen Malteserritter zu, die bald die bisherige Führung
durch Rheinländer und Westfalen ablöste. Schon mit 12 Jahren wurden
die Novizen an den Hof des Großmeisters in Valletta geschickt, von wo sie
erst nach Jahren des Seekriegs und einer gründlichen Ausbildung in einer
internationalen Atmosphäre wieder in die Heimat zurückkehrten. Die Fülle
der Anregung, die diese ständige Verbindung des Breisgaus zu einem
solchen Zentrum brachte, ist kaum abzuschätzen. Das großartige Schloß in
Heitersheim mit seinen Kunstschätzen und seiner Bibliothek ist uns durch
den Unverstand einer früheren Zeit nur in kläglichen Resten erhalten geblieben
. Als letzter deutscher Malteserritter ist im Februar 1700 Erhard von
Falkenstein aus Oberrimsingen bei einer Seeschlacht gegen die Türken
gefallen. Der in Freiburg 1815 gestorbene Komtur Jacob Wilhelm Freiherr
von Schauenburg und der frühere Befehlshaber der leichten Truppen

14 Briele, Leon: La Maison d'Autriche en Alsace. L'ancienne regence d'Ensisheim. In: Curiosi-
tes d'Alsace. O. J.

15 Archivio Ordine di Malta, Valetta. Hier namentlich die Nummern 45, 2198, 2199 und 6339.

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