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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0014
der Ordensstreitmacht, der Bailli Freiherr von Neveu, landeten im Juni
1800 heimlich in Malta, um die französisch besetzte Insel wieder für den
Orden zu erobern. Der Versuch mißlang allerdings völlig 16.

Ähnlich wie in den Malteserorden, so traten die Edelleute des Breisgaus
jetzt auch in vermehrtem Maße in den Deutschen Orden ein 17. Dieser ausschließlich
aus Deutschen bestehende Ritterorden hatte unter einem Hochmeister
12 Balleien, von denen die Bailei Elsaß-Burgund mit dem Sitz in
Altshausen für den Oberrhein zuständig war. Seit dem Verlust der preußischen
Gebiete war das Hochmeistertum ein Attribut des Hauses Österreich
geworden, aber bald fehlte es bei den Habsburgern an unverHeirateten
Erzherzögen, die dieses geistliche Amt hätten versehen können 18. Zur Aushilfe
griff man auf besonders habsburgtreue Männer und ließ 1627 Johann
Caspar von Stadion aus Umkirch zum Hochmeister wählen. Sein zweiter
Nachfolger, sein Großneffe Johann Caspar, war der letzte Sproß des Hauses
Ampringen. Seither war die Bailei Elsaß-Burgund fast ausschließlich
mit Breisgauern und Elsässern besetzt. Das ergab wiederum eine neue, sehr
starke Klammer zwischen dem hiesigen Adel und dem Kaiserhaus, da der
Deutsche Orden in seiner Politik ganz auf das Reich hin ausgerichtet war.
Viele der sogenannten Deutschen Herren sind denn auch nach der Ableistung
des pflichtgemäßen Militärdienstes an der Türkengrenze ganz in kaiserliche
Dienste getreten. Andere kehrten in die Heimat zurück, um die Verwaltung
der hier gelegenen Komtureien zu übernehmen. Wer sich hier als geschickter
Verwalter der Güter erwies, die der einheimische Adel seit Jahrhunderten
gestiftet hatte, vermochte dann auch seiner Familie finanziell beizuspringen.

Das erwies sich als um so wichtiger, als der Dreißigjährige Krieg ein unendliches
Maß an Zerstörung gebracht hatte. Die Hochburg, Ampringen, die
Wiesneck, die Limburg, die Sponeck und viele andere ritterliche Sitze wurden
zerstört; zahlreiche Familien erloschen in dieser Zeit. Viele neue Geschlechter
sind damals in den Breisgau gekommen. Die wichtigsten sollten die S i c k i n -
gen werden, nachdem der Enkel des Franz von Sickingen die Erbtochter des
Hauses Schnewelin von Landeck geheiratet hatte, die größte Erbin
des Breisgaus. Die Lichteneck kaufte der kaiserliche General von Garnier,
dessen Familie aus der welschen Schweiz stammte. Ebenfalls kaiserliche
Dienste hatten die lothringischen M e r c y und die französischen Neveu19
ins Land gebracht, während der Erwerber von Heimbach, der kaiserliche
Rat von Göll, aus Schlettstadt stammte. Die Wittenbach, Mitglieder
der erzherzoglichen Regierung, kamen aus Bern. Aus der Ortenau schließlich
waren die Schauenburg, die auf Grund der Leistungen des Generalfeldmarschalls
Hannibal und seines Bruders, des kaiserlichen Rats Christoph

16 Cavaliero, Roderick: The last of the Crusaders. London 1960.

17 Zentralarchiv des Deutschen Ordens, Wien. Die Kästen Nr. 614 ff. enthalten die Bestände der
Bailei Elsaß-Burgund.

18 Hofmann, Hanns Hubert: Der Staat des Deutschmeisters. Studien zur Bayerischen Verfas-
sungs- und Sozialgeschichte, Bd. III. München 1964.

19 Der aus dem Anjou stammende Charles de Neveu trat zu Beginn des 30jährigen Krieges
in kaiserliche Dienste und wurde mit Gütern in der Ortenau belehnt. Sein Sohn wurde durch
Heirat mit Anna Maria v. P f i r t breisgauischer Grundherr in Dietenbach und Rain. 1851 heiratete
der Freiherr Franz v. Neveu Luise v. Wangen, die von ihrer Großmutter Caroline
v. P f i r t, Frau des kgl. französischen Generalleutnants v. Wangen, den Besitz in Biengen
geerbt hatte.

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