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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0015
von Schauenburg, Lehen- und Pfandbesitz im Breisgau erhalten hatten20.
Als sich die Ritterschaft nach dem Kriege, der ja die Trennung vom Oberelsaß
brachte, 1666 eine neue Ordnung gab, unterzeichneten noch 34
Geschlechter, von denen neun schweizerischer und sieben elsässischer Herkunft
waren, während nur sieben dem einheimischen Adel entstammten.

Geschwächt war aber nicht nur die biologische Substanz, auch die wirtschaftlichen
Verhältnisse hatten schwer gelitten. Waren schon vor dem Krieg
die Vermögensverhältnisse meist nicht eben glänzend gewesen, so beweisen
die Bauten, bzw. lange Zeiträume, in denen gar nicht gebaut wurde, wie die
Lage damals war. Hier bot nun die Übersiedlung der Regierung von Ensis-
heim nach Freiburg eine Möglichkeit, wieder zu Ansehen und Stellung zu
kommen. Als Statthalter und Regierungsräte fanden die breisgauischen
Edelleute in vermehrtem Maße ihr Auskommen. Gleichzeitig gaben sie ihrer
autonomen Organisation, der Ritterschaft, eine neue Verfassung. Da zu ihren
Privilegien auch die erstgerichtliche Instanz sowie die Schuldenverwaltung,
Erbschaftsregelungen, Vormundschaften und Ähnliches gehörte, mußte jeder,
der hier einen Posten bekleiden wollte, ein juristisches Studium absolviert
haben. Das wiederum erleichterte den Eintritt bei der Regierung, die nach
österreichischem Prinzip ohnehin am liebsten auf Landkinder zurückgriff.
Da die Interessen von Regierung und Ritterschaft nicht immer identisch
waren, wurden vielfach Klagen laut, daß Regierungsmitglieder mehr die
Angelegenheiten ihrer Standesgenossen als die der vorderösterreichischen
Verwaltung förderten 21.

Wie notwendig es für viele Familien war, die jüngeren Söhne studieren
zu lassen, um sie in benachbartem Fürstendienst unterbringen zu können,
erweist das Beispiel der Roggenbach22. Diese waren im Dreißigjährigen
Krieg so verarmt, daß eines der zahlre chen Kinder das selbstgedroschene
Korn nach Basel bringen und dort verkaufen mußte. Da trat der älteste
Sohn in den Kapuzinerorden ein, wurde Beichtvater des Hochmeisters
Ampringen und veranlaßte ihn, die Brüder studieren zu lassen. Der
kleine Kornverkäufer wurde Geistlicher, Domkapitular von Basel und 1652
Fürstbischof. Unter seiner Regierung kehrte das Domkapitel nach Arlesheim
zurück, und er wurde der Erbauer der dortigen Kathedrale und der Stiftsgebäude
. Seither blieb das Fürstbistum, das seit der Trennung von der Stadt
die umgebenden Landgebiete umfaßte und damit südlich an den Breisgau
angrenzte, eine Domäne des Breisgauer Adels. Mit seinen elsässischen Verwandten
zusammen besetzte er weitgehend die Bischofs- und Domherrnstellen
sowie die Posten der weltlichen Verwaltung.

Immer neue Geschlechter wurden im ausgehenden 17. und dann vor allem
im 18. Jahrhundert ansässig. Den verdienten Kriegsrat Freiherrn von
G i r a r d i aus Südtirol belehnte der Kaiser mit Sasbach und der Limburg.
Girardi wiederum zog einen jungen Landsmann, Johann Stefan Bayer,
zum Studium nach Freiburg, wo dieser Enkel eines Schusters aus Brixen

20 Schauenburg, Bertha Freifrau v.: Familiengeschichte der Reichsfreiherrn von Schauenburg.
1954.

21 Deimling, Lothar: Die Organisation der landständtischen Verfassung des Breisgaus nach dem
30jährigen Krieg. Diss. phil. Freiburg 1927.

22 Roggenbach, Max Freiherr v.: Chronik der freiherrlichen Familie von Roggenbach. Frei
bürg 1888.

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