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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0034
Litschgi baute die folgenden zehn Jahre mit beträchtlichem Kostenaufwand
weiter am tiefen Stollen. Da brachen 1782 die sandigen Taggebirge unvermutet
an mehreren Stellen ein und versperrten den abfließenden Grubenwassern
den Weg. Versuche, die Strecken freizulegen, konnten nur mit bedeutenden
Geldmitteln gewagt werden. Hierzu war Litschgi nicht imstande, weil
seine beiden Geschwister, sein Bruder Johann Baptist und seine Schwester
Maria Barbara, verehelichte Montfort, die ihm seit einer Reihe von Jahren
als Mitgewerken zur Seite standen, ihre weitere Beteiligung am Werk aus
familiären Gründen aufkündigten und weil seine eigenen Zuwendungen in
Höhe von mehreren tausend Gulden sein Vermögen nahezu aufgezehrt
hatten71. ,

Er sah sich daher nach einem Helfer um. Am 14. Juli 1783 bot er dem
„hohen Montanaerario" die „Halbscheid des Bleibergwerks Hofsgrund" an
in der Erwartung, daß ihm die Landesherrschaft einen Teil der beim Bau des
Stollens und bei der Errichtung der Taggebäude erwachsenen Kosten ersetze;
sie sollte aber zum Ersatz erst verpflichtet sein, wenn das Werk einen Überschuß
erzielt habe72..

Die hohe Herrschaft war grundsätzlich bereit, Litschgis Angebot in Erwägung
zu ziehen. Denn das Hofsgrunder Bergwerk galt „bei dem hoffentlichen
Grubenzustand" als „das einzige in Vorderösterreich", welches „mit Waldung,
Pochwerk, Schmelzhütten, Erzscheidkramm73 und anderen nötigen Tag-
gebäuen sehr wohl eingerichtet" war74.

Der Schwazer Bergwerksdirektor unterstützte Litschgis Gesuch und legte
dem Gubernium in Innsbruck die Übernahme nahe. Er wies in seinem Bericht
vom 14. Juli 1783 darauf hin, daß dann der Betrieb, der augenblicklich fast
stilliege75, mit acht Hauern und dem dazu erforderlichen „Gesindel" unter
Aufsicht des erfahrenen Steigers Schwöllenbach weitergeführt werden könne.
Wichtig sei in erster Linie die Wiedereröffnung des Erbstollens. Aber auch
der Gesprenggang, der gute Ausbeute verspreche, jedoch durch eine Leimkluft
versperrt sei, müsse aufgewältigt werden. Vom Barbarafeldort aus
könne man sodann die Willnauer Erzkluft anschneiden. Alle übrigen „Gebäu",
so der Kreuzschlag unter dem Gang im Schneeloch, bedürften vorläufig keiner
Belegung76.

Am 3. August 1783 fiel die Entscheidung im Sinne Litschgis. Das „aerarium
montanum" entlastete den Gewerken. Das Hofsgrunder Bleibergwerk war
von nun an „halb aerarialisch und halb mitgewerkschaftlich". Um der neuen
Aufgabe gewachsen zu sein, ordnete die Regierung an, daß der Bergbau im
Rotenbach bei Todtnau aufgelassen werde und die für diesen vorgesehenen
Geldmittel in Höhe von 300 bis 400 Gulden an das Hofsgrunder Werk abzuzweigen
seien.

71 Die Kündigung erfolgte seitens des Bruders „wegen seiner zahlreichen Familie", seitens der
Schwester „wegen vorhabender Teilung mit ihren Kindern". (GLA 229/44 788 II fol. 57 58.)

72 Ebd. fol. 59.

73 Kramm = Kram (Zubehör).

74 GLA 229/44 788 II fol. 66.

75 Nur drei Bergleute arbeiteten: die Hauer Anton Brädlex, Josef Brädler und Josef Steiner. In der
Zeit von Anfang September 1782 bis Ende Juni 1783 eroberten sie zusammen 103 Zentner Erz und
schmolzen daraus 44 Zentner 13 Pfund Blei. (GLA 229/44 788 II fol. 75.)

76 GLA 229/44 788 II fol. 10.

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