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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0036
Am 23. Juli 1792 erließ der zum Berginspektor ernannte Gewerke Franz
Xaver von Litschgi im Namen seiner Bergleute von Hofsgrund und auf dem
Stohren einen Notruf an das Bergamt. Mangels Zufuhr von Lebensmitteln
und infolge Nichtausbezahlung der Lohngelder waren sie nicht mehr in der
Lage, weiterzuarbeiten. Auch die Versorgung der Gruben mit Werkmaterial
stockte, so daß sie sich in den Stollen größter Lebensgefahr ausgesetzt sahen.
Die beiden Mitgewerken selbst konnten nicht helfend eingreifen, „indem ihr
geringes Vermögen durch eine noch mehrere Jahre anhaltende Zubuße gänzlich
zernichtet werden dürfte". Sie erklärten, daß ihr Vater „das traurige
Schicksal gehabt" habe, am Bergwerk zu scheitern. Über dreifiigtausend Gulden
hatte er hineingesteckt, und dieser „für einen Privatmann und Vater von
sechs noch lebenden Kindern" wahrhaft „schmerzliche Verlust" habe ihm
einen frühen Tod bereitet82.

Ihr Entschluß stand fest: Sie wollten sich „von dem ferneren Mitbau entledigen
", ohne freilich ihre Eigentumsrechte aufzugeben. Sie wünschten, daß
die obere Landesbehörde sich bereit erkläre, „die Hälfte jener Bergwerke
am Hofsgrund, welche ihr Vater selig gebaut hat, bis zur Ausbeut gegen
Ersatz des Verlags von der Ausbeut zu verlegen"83. Ihrem Ersuchen vom
9. September 1793 wurde am 7. März 1794 entsprochen. Der bedeutsame Erlaß
der „Kais. Königl. Hofkammer im Münz- und Bergwesen" in Wien lautete:
„Es haben Seine Majestät in Anbetracht der Verdienste der von Litschgischen
Familie um den vorderösterreichischen Bergbau und denselben zugestoßenen
Unglücksfälle bei dem Hofsgrunder Bergbau allergnädigst erlaubet, ihre
Bergteile am Hofsgrund bis zu erfolgender Ausbeute gegen dem ab aerario
verlegen zu dürfen, daß der Aerarialverlag von der erfolgten Ausbeute eingehalten
und diese Gewerkschaft erst nach vollständiger Schadloshaltung des
Aerariums in den Mitgenufi der Ausbeute wieder zur Hälfte einzutreten
habe84."

Der Bergbau wurde also weiter betrieben ohne Mitbeteiligung der beiden
von Litschgischen Brüder. Er erfuhr im Jahre 1796 eine Unterbrechung, als
die Franzosen in Hofsgrund einfielen. Nach ihrem Abzug wurde ein neu
erbautes Pochwerk in Betrieb genommen. Es stand neben der ebenfalls neu
errichteten Schmelzhütte auf dem Platz des abgebrochenen Schmelzwerks85.

Politische Umwälzungen rüttelten am Bestand des Hofsgrunder Bergwerks
. Es sei ungewiß, wie lange die breisgauischen Bergwerke noch bestehen
dürfen, schrieb der Fürstabt von St. Blasien am 23. August 1798 an das Bergamt
, „wenn die Abtretung unseres Landes an den Herzog von Modena oder
sonst einen andern Landesherrn wirklich realisiert werden sollte"86. 1797 war
die Abtretung des Breisgaus an den Herzog von Modena beschlossen, 1801
bestätigt worden; im März 1803 erfolgte die Übergabe. Der Bergbaubetrieb
am Schauinsland fand damit ein vorläufiges Ende.

82 Ebd. pag. 207 208.

83 GLA 229/44 804 II fol. 7.

84 GLA 229/44 811 pag. 265.

85 Auf dem nach der Schmelze genannten Schmelzplatz erhebt sich heute das vereinigte Schul- und
Rathaus. Die „Poche" an der Langgasse ist das alte Pochwerk.

86 GLA 229/44 811 pag. 627—628.

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