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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0037
Die Bergmannshäuschen

Ersten Versuchen der vorderösterreichischen Regierung, Ende der zwanziger
Jahre des 18. Jahrhunderts den während hundert Jahren erloschenen
Bergbau in Hofsgrund wieder zu beleben, folgte bald der planmäßige Abbau
von Erzen. Nachdem Matthias Madenspacher im Jahre 1728 mit einer Grube
in Hofsgrund und zwei Jahre später mit einem Neuschurf im oberen Kappler
Tal belehnt worden war, wurden in den folgenden Jahren weitere alte, verlegene
Gruben aufgewältigt.

Die erhöhten Anforderungen, welche der Bergbau an die Gewerken stellte,
erforderten den Einsatz einer größeren Zahl guter Facharbeiter. Man holte
sie aus Tirol.

Die Begegnung und Verständigung mit den alteingesessenen alemannischen
Hofsgrundern bereiteten keine Schwierigkeiten. Weniger leicht zu lösen war
die Frage, wie die Neuankömmlinge unterzubringen und zu verpflegen seien.
Da aber der Gewerke Johann Franz Litschgi von Krozingen aus gute Beziehungen
zu den Bauern im oberen Breisgau unterhielt, konnten Getreide und
Wein in genügender Menge herangeschafft werden. Der Anbau von Kartoffeln
schien am Niederlassungsort in beschränktem Umfang möglich.

Weitaus schwieriger war die Wohnraumbeschaffung. Die Ankommenden
waren größtenteils junge, ledige Leute. Sie konnten bei den Bauern in Einzelquartieren
untergebracht werden. Aber die Aufnahmebereitschaft war beschränkt
. Immer wieder mußte sich der Bergrichter als Quartiermacher betätigen
und die Hofsgrunder zu weiterem Entgegenkommen aufmuntern. Am
14 Juli 1744 stellteer fest87:

„In des Steyert Haus88 sind 2 Stuben, in dem Gegentrumber Baltzer
1 Stube"89 frei, und „Gelegenheit zu machen für 20 Personen" sei an andern
Plätzen noch möglich. Die Einheimischen erwiderten: „Joseph Baltzer hat
3 gehabt, so er fortgeschafft; Joseph Burkhart90 hat einen gehabt und prätendiert
, hätt in seinem Haus zu wohnen."

Auch der Vogt Stefan Gremmelspacher hatte einen Erzknappen aufgenommen
. Als ein berittener Trupp Soldaten in Hofsgrund einrückte und der Fähnrich
im Haus des Ortsvorstehers Quartier nahm, mußte der Bergmann Platz
machen. Die Hofsgrunder wollten sich den Bergleuten gegenüber entschuldigen
und erzählten, der Cornet habe den Bergmann nicht leiden mögen und
deshalb befohlen, ihn fortzuschicken. Sie meinten auch, daß dem Vogt mit
seinen neun Familienangehörigen überhaupt nicht zugemutet werden könne,
fremde Bergleute bei sich aufzunehmen. Die Bergleute aber entgegneten: „Die
Bauern haben also lieber Husaren bei sich als Bergknappen91."

Die Aufnahme familienfremder Personen beeinträchtigte den Hausfrieden.
Bauern klagten vor der Oberrieder Obrigkeit, die Hofsgrunder Bergleute
seien den fremden Münstertälern mehr gewogen als den Hofsgrunder Unter-

87 GLA 22C/44 794 fol. 12.

88 im Hause des „Usseren Rain" Bauern Georg Steiert

89 in der Stube des Dobelbauern Josef Balzer

90 der Obermüller.

91 GLA 229/44 794 fol. 11.

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