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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0043
Jahre alt, als der 23 Jahre ältere Bruder Josef120 aus der Fremde zurückkehrte
, wo er das Schmiedehandwerk erlernt hatte. Josef bat den Vater, ihm
ein Stück Feld abzutreten, damit er darauf ein kleines Wohnhaus und eine
Werkstatt errichten könne. Er wollte in seinem Heimatort als Hufschmied bei
den Bauern und als Bergschmied im Dienste des aufblühenden Bergwerks
lohnende Beschäftigung finden. Der Vater stand vor der schwerwiegenden
Entscheidung, ob er dieser Bitte willfahren oder seinen Hof ungeschmälert
dem jüngsten Sohn erhalten solle. Er gab dem Drängen seines Sohnes Josef
nach und verkaufte diesem am 29. Mai 1739 ein Stück Feld, das sogenannte
„Neustück", um 400 Gulden. Die Oberrieder Herrschaft genehmigte die Veräußerung
und erlaubte dem Käufer, auf dem erworbenen Grund und Boden
„ein Häusle und Schmiten" zu errichten. Da der Vater mit der Abtretung des
Grundstücks ungefähr den vierten Teil seiner Liegenschaften einbüßte, mußte
der Sohn auch den vierten Teil des Bodenzinses, nämlich acht Batzen und
fünf Pfennig, übernehmen. Für das Häusle und die Schmiede hatte er mit
Wirkung von Michaeli 1739 außerdem folgende Lasten zu tragen: einen weiteren
Bodenzins in Höhe von sechs Batzen und fünf Pfennig, eine Fasnachtshenne
und ein Frontauen121.

Josef Wißler verehelichte sich am 29. Juni 1740 mit Maria Spiegelhalder122.
Der einzige Sohn Andreas123 erlernte beim Vater das Schmiedehandwerk, und
im väterlichen Haus fand er mit seiner Frau Katharina124 und acht Kindern
ein Unterkommen. Die Gutsübergabe aber verschob der Vater immer wieder,
bis er am 23. April 1779 vom Tod überrascht wurde. Der Pfarrvikar von
St. Ulrich rühmt ihn in einem Nachruf als gütigen und rechtschaffenen Mann,
der alle Tage seines Lebens unverdrossen gearbeitet hatte und schließlich
einem schwindsüchtigen Fieber erlag125. Seine Ehefrau war schon am 29. Juli
1772 aus dem Leben geschieden.

Am 10. Mai 1779 fand durch das Kloster die Erbübergabe an den Sohn statt.
Das Anwesen, die „Schmiede", wurde dabei zu 750 Gulden bewertet. Die Einschätzung
war notwendig wegen der Berechnung der Abgaben126.

120 Er war am 16. Oktober 1708 geboren.

121 GLA 61/8533 fol. 75.

122 Weder ihr Geburtstag noch ihre Herkunft sind bekannt.

123 Er war am 12. November 1741 geboren.

124 Sie war eine Tochter des Dürrenbauern Matthias Wißler und dessen Ehefrau Anna, einer geborenen
Wißler. In seiner Arbeit „Zur Geschichte des Bergbaus am Schauinsland" („Der Schauinsland
" Seite 128) schreibt Dr. Rudolf Metz, der Grubenschmied Andreas Wißler wollte 1802 die
Scholastika Steiner heiraten. Diese Angabe ist nicht richtig. Die am 25. Februar 1759 geschlossene
Ehe des Bergschmieds Andreas Wißler mit Katharina geborenen Wißler bestand im Jahre 1802
noch. Er konnte also zu dieser Zeit keine neue Ehe eingehen. Zudem war er nicht ein Sohn des
„gleichnamigen oberriedschen Waldvogts". Sein Vater hieß Josef und war nie Vogt der Gemeinde
. Einen Oberriedschen Waldvogt gab es nicht. Jener Andreas Wißler, der die Scholastika
Steiner ehelichen wollte, war der Grubenzimmermann Andreas Wißler, geboren am 18. Januar
1778, ein Sohn des Dürrenbauern und Altvogts gleichen Namens. Er übernahm sieben Jahre nach
dem Tode seines jüngeren, vorteilsberechtigten Bruders Ulrich das väterliche Hofgut und ehelichte
die Tochter des Bauern in der „Unteren Lochmatte" („Jockl" Hof) Maria Thoma. Die Verehelichung
mit Scholastika Steiner — als Beistand war ihr der Schmied Andreas Wißler zugeteilt
— war am Einspruch der St. Blasianischen Grundherrschaft gescheitert.

125 wvir mitis ac probus; qui cum totos vitae suae dies improbo labore constanter consumsisset,
tandem febri hectica affectus paulatim defecit" (Totenbuch der Pfarrei St. Ulrich).

126 Die Herrschaft forderte den Falldrittel, den Kaufdrittel und die Protokolltaxe.

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