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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0094
dien und Stück für Stück durch „modernere" Arbeiten ersetzt wurden?
Solche Fragen sind ohne weitere schriftliche Nachrichten aus der Zeit um
1730 nicht zu beantworten.

Um jedoch keine Spur unbeachtet zu lassen, möchte ich nicht an der Feststellung
vorbeigehen, daß im Jahre 1737 der bischöfliche Bildhauer Matthias
Hirschfeld von Zabern nach Gengenbach übersiedelte. Die Ratsprotokolle der
Stadt berichten darüber: „ordinari Rath Freytagfi den 8ten Novembris 1737
— Mathias Hirschfeldt, BildtHawer Von Hattemar ausm Nassaw-Siegischen
gebürthig mit Magdalena Berno Weyl: Andres Berno seel: gewesten gutschers
Bey Ihro Hochfürstl: Eminenz Von rohan zu zaberen Verheürathet, Bittet
ihne auf producirte attestata Von Zaberen, sambt seinem Weib und Einem
Kindt in den Schutz anzunehmen. Ist samt Weib und Kindt in den Schutz
alfi Hintersäß auf wohlVerhalten angenohmen ..." 58. Was hatte den Meister
veranlaßt, Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Gengenbach einzuholen?
War er einem Ruf der Abtei gefolgt? Wenn ja, bestand irgendein Zusammenhang
zwischen seiner Verpflichtung und dem nur wenige Monate zurückliegenden
Tod des Offenburger Bildhauers Fivell? Schuf Matthias Hirschfeld
womöglich die fünf zusammengehörenden Statuen an Orgelprospekt und
Chorgestühl? Wegen eines kleinen Auftrages hätte er jedenfalls kaum
Wohnung und Arbeit in der bischöflichen Residenzstadt Zabern aufgegeben
und sich in Gengenbach niedergelassen. Es muß ihn schon eine reizvolle
Aufgabe herbeigelockt haben. Eine stadtgeschichtliche Zusammenstellung59
vermutete zwar, daß Bildhauer Hirschfeld direkter Werkstattnachfolger
Philipp Winterhaiders gewesen sei. Das ist aber mit Bestimmtheit zu verneinen
, weil die Lebensdaten des bisher unbeachteten Zaberner Meisters eine
solche Möglichkeit ausschließen. Anfragen bei den Stadtarchiven in Hadamar
und Zabern erbrachten interessante Angaben über Herkunft und Leben
Matthias Hirschfelds, ergaben jedoch auch, daß er nur in der kurzen Zeitspanne
von 1737 bis 1740 in Gengenbach ansässig und tätig gewesen sein
konnte. Am 25. Januar 1705 in Hadamar geboren, wuchs (Georg) Matthias
Hirschfeld als Sohn des Steinmetzen Johann Hirschfeld und der Anna Sara
Höfer in der Residenzstadt des selbständigen Fürstentums Nassau-Hadamar
auf 60. Wie mir Herr Oberstudienrat Karl Joseph Stahl aus Hadamar mitteilte,
sei zu Beginn des 18. Jahrhunderts das Schloß der Fürsten erweitert und
ausgebaut worden, ein Anlaß, der vielen Handwerkern und Künstlern
Arbeit gegeben habe. Deshalb müsse die Zuwanderung des Vaters unseres
Meisters, also des Steinmetzen (auch Bildhauers) Johann Hirschfeld aus
Mayen (Eifel) im Kurfürstentum Trier, und dessen am 30. November 1702 in
Hadamar erfolgte Verheiratung in Verbindung mit der fürstlichen Bauunternehmung
stehen. Von einer Tätigkeit des jungen Matthias als Bildhauer sei
in Hadamar nichts bekannt. Aus den familiären und örtlichen Gegebenheiten
könne aber geschlossen werden, daß er in seiner Heimatstadt den Beruf des
Bildhauers erlernte. Es hätte in jener Zeit mehrere Bildhauerwerkstätten

58 Stadtarchiv Gengenbach, Ratsprotokoll 1735—1738, S. 328/329.

5& Augustin Kast, Beiträge zur Geschichte der Stadt Gengenbach, Kap. Gengenbach 1715—1750,
Seite 307, aufbewahrt im Stadtarchiv Gengenbach.

00 Mitteilung von Herrn Oberstudienrat K. J. Stahl aus dem Taufregister Nr. 3 des Kath. Stadtpfarramtes
Hadamar (Seitenzahlen nicht vorhanden).

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