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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0095
in Hadamar gegeben; außerdem dürfe die etwa von 1690 bis 1760 bestehende
Kunstschule der Residenzstadt nicht übersehen werden, aus der viele namhafte
Künstler hervorgegangen seien. Nach gutem Brauch seine Fähigkeiten
auf der Wanderschaft erprobend, geriet Matthias Hirschfeld ins Unterelsaß,
wo er sich am 23. Januar 1736 mit der Tochter des bischöflichen Kutschers
Berno in Zabern verheiratete61. Beruf und Herkunft des Bräutigams werden
im Eheeintrag mit „Sculptor imaginum, oriundus ex Oberattamar dioec.
Trevirensis" 62 angegeben. Sicher hatte ihn die lebhafte Bautätigkeit, die im
18. Jahrhundert in Zabern herrschte, herbeigezogen und zum Aufbau einer
Werkstatt ermuntert. Man denke nur an die mit verschwenderischer Pracht
ausgestatteten Schloßbauten der Kardinäle Rohan 63. Ich erachte es deshalb
für wichtig, die persönlichen Beziehungen Hirschfelds zu den Straßburger
Bischöfen zu erwähnen. Nicht nur, daß der Meister seine erste Frau aus einer
beim Kardinal angestellten Familie holte, er war selbst in bischöfliche Dienste
getreten, wie eine von Herrn Professor Alphonse Wollbrett, Zabern, übersandte
Zusammenstellung von Tauf- und Sterbeeinträgen zeigt: 22. Mai 1736
„sculptor in servitiis Cardinalis de Rohan"; 14. September 1737 „sculptor
Cardinalis des Rohan"; 15. August 1740 „sculptor"; 9. Juli 1761 „sculptor Rmi
et Sermi Principis episcopi nostri" und im Sterbeeintrag am 2. September 1762
„sculptor statuarius in servitiis Cardis de Rohan". Daß ein Bildhauer, der
von 1736 bis 1762 (wenn auch mit Unterbrechungen) für die Straßburger
Bischöfe64 tätig war, bisher unbeachtet geblieben ist, will mir wunderlich
erscheinen. Es können doch nicht alle seine Werke vernichtet worden und
nicht alle schriftlichen Belege über seine Tätigkeit verloren gegangen sein.
Wie dem auch sei, den etwa zweijährigen Aufenthalt Matthias Hirschfelds
in Gengenbach möchte ich beachtet und in die Überlegungen über die von
Abt Paulus Seeger bis zum Abschluß des Orgelbaues (1741) beschäftigten
Künstler miteinbezogen wissen, zumal die ausdrückliche Bestätigung als
scujptor statuarius den Zaberner Barockmeister für die Schaffung der fünf
Statuen qualifiziert erscheinen läßt.

Die Einstiegstüre und das zweite Abtswappen

Im vorspringenden Mittelteil des Orgelprospektes zieht eine zerbrechlich
wirkende, gitterartig geschnitzte Einstiegstüre 65 die Blicke auf sich. Sie sitzt
in der Zone über dem ehemaligen Spieltisch und diente den Orgelbauern als
Einschlupf in das Innere des Werkes, wenn Stimmungen oder Reparaturen
durchgeführt werden mußten. Während die Rahmen der beiden flankieren

61 Mitteilung von Henrn Professor Alphonse Wollbrett aus den Eheregistern des Stadtarchivs
Zabern (Saverne/Bas-Rhin).

62 Lt. Mitteilung von Herrn Oberstudienrat Stahl wurde Hadamar auch als Oberhadamar bezeichnet
, gehörte aber im 18. Jahrhundert nicht zur Diözese Trier, sondern hatte eine eigene Konsi-
storialverwaltung.

63 F. X. Kraus, Kunst und Alterthum im Unter-Elsaß, Straßburg 1876, Seite 642.

64 über die Kardinäle Rohan siehe bei A. M. Burg, „Die alte Diözese St^aßburg von der bonifazi-
sdien Reform bis zum napoleonischen Konkordat" im Freiburger Diözesan-Ardiiv 86. Band/
1966. Seiten 320/321.

65 Wie Anm. 5, Abbildung 220.

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