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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0107
Herzensbildung und christlichen Gesinnung an Tag gelegt habe"8. Die ausgezeichneten
Zeugnisse von Gymnasium und Universität haben sich erhalten.
1810 bezog er die Universität Freiburg und war von 1812—1815 bei der
juristischen Fakultät immatrikuliert seiner Herkunft nach stets als „Vien-
nensis austriacus" bezeichnet. Am 25. Februar 1816 erteilte ihm der Hofgerichtsadvokat
Johann von Kettenacker ein hervorragendes Zeugnis über eine
zweijährige praktische Tätigkeit in seinem Büro, wo er seine auf der Universität
erworbenen theoretischen Kenntnisse „erweitert und ausgebildet" habe, so
im „gemeinen römischen und deutschen Privatrecht, badischen Provinzial-
recht, älterer österreichischer politischer und Privatrechtsgesetzgebung,
insbesonders die bis heute noch in manchen Teilen beibehaltene österreichische
Gerichts- und Concurs-Ordnung, sodann im Code Napoleon". Daß
Bannwarth dann vom Februar bis Mai 1816 beim Großherzoglichen ersten
Landamt in Freiburg praktiziert habe, wurde ihm 1818 von Oberamtmann
Wendt bescheinigt.

Über seinen weiteren Werdegang berichtet er selbst an seinen Vetter:

Bannwarth an Franz Xaver von Bürgermeister9

Trient, den 8. November 1816

„ . . . Im Jenner d. J. bestund ich in der Hoffnung das Breisgau werde österreichisch
die vorgeschriebenen Dienstbefähigungsprüfungen. Bald darauf verschwand jede
Hoffnung österreichisch zu werden. Gubernialrat Galura, ein alter Hausfreund zu uns
(itzt in Innsbruck) riet mir, weil ich eine Pension habe, mich um österreichische
Dienste zu bewerben. Er erkundigte sich wegen meiner, kurz ich bat, mich als Aus
cultant10 bei den Landrechten in Innsbruck anzunehmen und statt meiner Pension
das betreffende Adjutum von 300 f Wiener Währung mir zu gewähren. Ich wurde
auch sogleich in dieser Eigenschaft von den Landrechten und dem Appellatorium in
Innsbruck vorgeschlagen. Der Zufall wollte, daß ich, um 2 Knaben meines seel.
Onkels11 in das Institut zu Kremsmünster12 bei Linz zu führen, . . . diesen Weg in
Gesellschaft meiner Tante (der Witwe) machen mußte. Es war unsere Absicht noch
ganz nach Wien zu gehen, doch nötigten uns ihre kränklichen Umstände wieder
umzukehren. Wir nahmen unseren Rückweg durch Salzburg und hielten uns in
Innsbruck bei Galura während der Anwesenheit des Kaisers und der Huldigung
auf. Es war im Mai des Jahres. Ich erhielt eine Audienz beim Kaiser und beim ersten
Worte erinnerte er sich ganz vollkommen meines Vaters und nach einer halben
Viertelstunde langen Unterredung entließ er mich mit der Versicherung, meine Bitte
zu gewähren. (Ich wiederholte nämlich meine Bitte, Auscultant zu werden.)13 Ich
reiste bald darauf mit meiner Tante wieder nach Freiburg ab, um noch alles in Ord
nung zu bringen, doch kaum war ich drei Wochen da, so erhielt ich eine Resolution,
doch nicht nach Innsbruck, sondern nach Trient14. Seine Excellenz der Herr Appella
tionspräsident von Purtscher, der mir besonders gewogen ist, ließ mir schreiben, daß es
auf besonderen Willen Seiner Majestät so geschehen sei und ich mich daher nicht
widersetzen möchte."

8 Bürgermeister Adrians, Freyburg am 17. 2. 1816.

8 Franz Xaver von Burgermeister, Ritter von Beerburg, geb. 1783 zu Neusohl in Ungarn (Sohn
des k. Oberkriegsfeldkommissärs Franz von Burgermeister und der Josepha geb. von Beer, der
Schwester von Raimunds Mutter). Er starb in Wien am 22. 5. 1867 als „pens. k. k. Yicepräsident
und Sectionschef im k. k. Finanzministerium".

10 Auscultant — Beisitzer bei Gerichtsstellen, entsprechend unserem Praktikanten.

n Der Onkel Joseph Bannwarth war am 26. 1. 1815 gestorben (S. Anm. 3).

12 Gymnasium in der Benediktinerabtei Kremsmünster.

13 Das Konzept der vorgetragenen Bitte stammt von der Hand des Gubernialrats Galura.

14 Lt. „Entschließung" vom 3. 7. 1816 als 5. Auskultant des Stadt- und Landrechts' zu Trient.

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