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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0112
Nähere mitgetheilt werden wird, bleiben Eigenthum der Stadt Freyburg. Empfangen
Sie die Versicherung der vorzüglichen Werthschätzung womit Ich verbleibe

Ihr wohlgeneigter
Leopold".

Fortsetzung des Briefs Bannwarths an Burgermeister vom 1. Juli 1834:

„Im Jahre 1832 kam eine neue Gemeinde-Ordnung in Vollzug, vermöge welcher
im ganzen Lande die Bürgermeister und Gemeinderäthe neu gewählt werden muß
ten, und alle 6 Jahre wird die Wahl wieder erneuert. Gleichzeitig hat die July-Revo-
lution bey uns auch gewirkt, unser Rotteck32 hat sich besonders hervorgethan, der
Schwindelköpfe gab es bald sehr viele, und der aristokratische Bürgermeister Bann
warth, der der Ordnung, der guten Sache und seinem Fürsten immer treu anhieng,
konnte wohl merken, daß seine Regierung zur Neige gieng, oder daß er einen
immerwährenden harten Kampf mit den Liberalen zu bestehen haben würde. Am
drückendsten war mir aber die Bestimmung, daß alle 6 Jahre frisch gewählt werden
sollte, und daß ich somit als Bürgermeister ganz von der Gnade des Janhagels —
des Volkes, abzuhängen gehabt hätte. Dazu kam der weitere Umstand, daß meine
Verhältnisse, von denen ich nachher mehreres sagen werde, keineswegs glänzend
sind, daß im Falle meines Absterbens meine Familie keine Pension erhalten hätte,
daß mir also die Pflicht gebot, für Frau und Kinder zu sorgen. Ich bath also um
Wiederaufnahme in Staatsdienste, man unterhandelte mit mir wegen Beibehaltung
der Bürgermeisterstelle, der Großherzog schrieb mir selbst hierwegen, und sprach
mündlich mit mir, er sicherte mir die Erfüllung jeder Bedingung zu; ich verlangte
eine Besoldung von 1600 f, Pensionsfähigkeit für meine Frau und nach 6 Jahren eine
Staatsanstellung mit 1800 f. Der Großherzog wollte, der Minister Winter33 meinte,
es gehe nicht an, ich bestund also auf meiner baldigen Anstellung, bevor es zur neuen
Wahl kam, und am 1. August 1832 wurde ich als 2. Beamter beim hiesigen Stadtamt mit
1000 f angestellt. Ich beschwerte mich über diese geringe Besoldung und erhielt am
l.May 1833 eine Zulage von 200 f, so daß ich jetzt 1200 f Reichswährung oder 1000 f
W. W. beziehe. Die in der Folge vorgenommene Bürgermeisterwahl zeigte, daß ich
richtig kalkuliert hatte, denn, obgleich ich noch Stimmen erhielt, so bekam doch
Prof. Rotteck die Mehrzahl, und weil die Regierung seine Wahl nicht bestätigte, so
wurde dann sein Neffe, gleichen Namens, gewählt und bestätigt."

Das Gesuch Bannwarths um Wiederaufnahme in den Staatsdienst vom
21. März 1832, das sich im GLA Karlsruhe befindet, wurde vom Direktorium
der Regierung des Dreisamkreises befürwortet.

Großherzog Leopold an Bannwarth

Carlsruhe, den 11. August 1832

„Mein lieber Amtmann Bannwarth. Mit Vergnügen sehe Ich aus Ihrem Schreiben
vom 3. dieses, daß Sie Ihr neues Amt angetreten haben und in demselben sich zufrieden
fühlen. Die Ihnen dadurch gewordene Beförderung entspricht nicht weniger
Meinen Wünschen als den Ihrigen, doch habe Ich Sie nur ungern von der Stelle
scheiden sehen können, an welcher Sie so entschieden nützlich gewesen sind und
Meine volle Anerkennung sich zu eigen gemacht haben.

Empfangen Sie die Versicherung der vorzüglichen Werthschätzung womit Ich
verbleibe

Ihr wohlgeneigter
Leopold."

Ln seinem Brief vom 1. Juli 1834 an Burgermeister berichtet Bannwarth
weiter:

32 Karl Wenzeslaus v. Rotteck (1775 1840) der bekannte Geschichtsschreiber, Prof. an der Univer
sität Freiburg.

33 Georg Ludwig Winter (1778 1838) war seit 1830 Chef des Ministeriums des Innern, 1833 wurde
er Staatsminister und Minister des Innern.

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